Altes HandwerkDie Kohle aus dem Eifeler Meiler in Düttling wird geerntet und verkauft

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Zwei Männer stehen an einem Haufen Holzkohle, die im Meiler in Düttling gewonnen wurde. Einer schaufelt die Stücke auf ein Förderband. An dessen Ende steht der zweite, der die Verpackung übernimmt.

Der älteste Köhler kennt kaum eine Pause: Altgeselle Jakob aus Bergbuir schaufelt Kohle aufs Förderband, während Gerd Linden Holzkohle abfüllt.

An den Tagen der schwarzen Frauen und Männer steht am Meiler in Düttling die Ernte der dort gewonnenen Holzkohle an.

Es sind die Tage der schwarzen Frauen und Männer. Was das bedeutet,   kann jeder in Augenschein nehmen, der sich noch kurz vor dem Abschluss der Düttlinger Meilertage auf den Weg zum Holzmeiler macht. Denn nachdem der Meiler erfolgreich durchgeglüht ist, steht derzeit die Ernte an. Noch bis Donnerstag, vielleicht sogar bis Freitag, wird es dauern, bis die letzte Holzkohle aus dem Haufen geholt, abgekühlt und in Säcke verpackt worden ist. Doch das gestaltet sich in diesem Jahr nicht ganz unkompliziert.

Wenn die Köhlerei einfach wäre, könnte es jeder. Doch immer wieder sehen sich die Frauen und Männer, die sich unter der unbestrittenen Leitung von Gerd Linden am Meiler in Düttling engagieren, neuen Herausforderungen gegenüber. Denn nicht nur jeder Meiler ist anders, vor allem findet die Köhlerei auch immer wieder bei verschiedenen Wetterlagen statt.

Der Regen ist für die Eifeler Köhler Fluch und Segen zugleich

Auch beim achten Meiler, den am 18. Mai „80-Euro-Waldi“ Walter Lehnertz angezündet hat, bestätigt sich diese Erkenntnis. Dabei sind die kleinen Meiler übrigens gar nicht mitgezählt, die der Düttlinger Oberköhler Linden brennen lässt, um die Nachfrage nach der Holzkohle befriedigen zu können.

Das Regenwetter der vergangenen Tage hatte für die Köhler zwei Seiten: Zum einen glühte das Holz in dem mit Erde und Gras bedeckten Haufen ohne Probleme durch, zum anderen aber ist es für die Arbeiter eine ständige Herausforderung, die Holzkohle vor den immer aufs Neue herabprasselnden Regengüssen zu schützen.

Mit einem Gartenschlauch wird Wasser auf einen Kohlehaufen gespritzt, um ihn zu befeuchten.

Auch wenn es immer wieder regnet, muss der Meiler noch zusätzlich befeuchtet werden.

Zwei Männer haben Säcke mit Holzkohle auf einen Anhänger geladen und ziehen eine blaue Plane darüber, um sie vor Regen zu schützen.

Mit einer Plane wurde die für den Verkauf verpackte Holzkohle auf dem Anhänger vor dem Regen geschützt.

„Der Meiler ist sehr gut durchgeglüht“, zeigte sich Linden mit dieser Phase der Kohlegewinnung zufrieden. Es habe sich wieder bestätigt, was er immer sage: Bei Regen ziehe der Meiler schneller. „Wenn die Sonne scheint, hängt die Luft wie eine Käseglocke über dem Platz“, sagte er.

Doch seit am Montag der Meiler geöffnet worden sei, um die erste Kohle herauszuholen, seien die Köhler nicht von den Regengüssen verschont worden. Was die Ernte der Holzkohle kompliziert macht. „Teilweise waren das Starkregengüsse, die herunterkamen“, schilderte er das Problem. Doch traditionell wird die Kohle in Ringen um den Meiler ausgelegt, damit sie so stark auskühlen kann, dass sie verpackt werden kann. Doch just in dieser Phase wurden die Köhler von den heftigen Schauern überrascht.

Die Kohle wird in Düttling mit Planen geschützt

Nun war ein Plan B notwendig. So wurde die nass gewordene Kohle in eine Halle von Linden gebracht, um dort einige Tage trocknen zu können, bevor sie verpackt wird. Doch auch die frische Kohle wurde mit einem Hänger in die Halle gebracht, um dort vor dem Regen sicher zu sein. „Da wurde dann stündlich kontrolliert, ob sich nicht doch wieder eine Glut zeigte“, so Linden.

Auch am Meilerplatz ist eine Plane gespannt worden, die einen Teil der Kohle schützen kann. Doch während in den Vorjahren die Kohle verpackt wurde, während gleichzeitig weitergeerntet wurde, muss nun erst einmal die Kohle, die unter der Plane abkühlt, in Säcke gepackt werden, bevor weitere Kohle aus dem stark geschrumpften Holzhaufen geholt werden kann.

Wegen des Wetters kamen deutlich weniger Besucher zum Meiler

Den meisten Schaden hat das unbeständige Wetter allerdings bei den Besucherzahlen angerichtet. „Die Finanzierung ist wackelig“, sagte Linden. Denn der Meiler finanziert sich nicht nur über den Verkauf der Kohle, sondern auch über die Getränke und das Essen für die Besucher. Doch mehrere Gruppen, die ansonsten an den Meiler kommen, hätten leider abgesagt. „Wir konnten auch kein einziges Mal am Lagerfeuer sitzen“, bedauert Linden. Dort würden sich manchmal bis zu 30 Besucher versammeln.

Eine staubige Angelegenheit ist es, wenn die Holzkohle in Fünf-Kilo-Säcke verpackt wird. Den schmutzigsten Arbeitsplatz hat Gerd Linden auf sich genommen. Mit Brille und Staubmaske steht er an der Waage und hält die Säcke, in die die Kohlestücke hineinpurzeln.

Dann werden die Säcke mit einer Handnähmaschine verschlossen und auf einem Hänger gestapelt. Doch auch hier ist Vorsicht die Mutter der Porzellankiste. Die fertig gepackten Säcke werden direkt mit einer Plane vor Regen geschützt. Denn die letzten Tage haben gezeigt: Nach dem Schauer ist vor dem Schauer.

Weitere Infos zur Historie der Kohlemeiler und den Verkaufsstellen der Meilerkohle gibt's auf der Internetseite zum Düttlinger Meiler.