AusstellungGustavo Dalinha gibt in der Galerie Spectrum Einblick in seine Arbeiten

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In der aktuellen Ausstellung in der Galerie Spectrum ist auch  ein Werk von Gustavo Dalhina auf Antaimoro-Papier zu sehen. 

Euskirchen-Euenheim – In einer Zeit, in der ein Virus das Weltgeschehen lenkte, in der gesellschaftliches Leben und menschliches Miteinander vielerorts zu einer Erinnerung verblassten, machten sich bei vielen Menschen Einsamkeit und Mutlosigkeit breit. Doch auf dem Boden der Krise wächst das Kreative oftmals umso besser. Das kann man aktuell in der Euenheimer Galerie Spectrum sehen.

Dem Abgeschnittensein, der existenziellen Sorge, dem Verlust des Resonanzkörpers „Publikum“ setzten viele Kunstschaffende pfiffig improvisierte Projekte entgegen, die halfen, seelisch gesund zu bleiben.

Düsterer Zeit mit Hoffnung und Licht begegnet

Gustavo Dalinha entdeckte in dieser Zeit in Berlin eine bestimmte Sorte Pigmente, deren kraftvolle und durchdringende Strahlkraft ihresgleichen sucht. „Ich glaube nicht an Zufälle“, sagt Dalinha, der 1961 direkt an der Grenze von Brasilien und Uruguay geboren wurde. Jener „düsteren Zeit voller Ängste und Probleme“ wusste der Künstler, der ab kommenden Sonntag zum dritten Mal in der Galerie Spectrum zu Gast sein wird, „Hoffnung und Licht“ entgegenzusetzen.

Die entstandene Serie hat den Titel „Anticorona“, was keinerlei Anlehnung an querdenkerische Thesen ist, sondern vielmehr eine Antwort des Künstlers auf die globale Bedrohung durch das Virus. Regelrecht trotzig wirken die Bilder mit ihrer schreienden Farbigkeit, die diametral zum Sog der allgemein negativen Gefühle und Stimmungen entstanden sind.

Abwechselnd in Ateliers in Berlin und in Buenos Aires 

„Es geht um Hoffnung, die Bilder sind wie Fenster, aus denen man ins Licht blicken kann“, erklärt Dalinha, der abwechselnd in seinen Ateliers in Berlin und in Buenos Aires arbeitet. Galeristin Karin Zehnder bezeichnet die in dieser Pandemie entstandenen Bilder deshalb auch als „Lichtblicke“.

„Die Botschaft der Farbe“ ist die Bilderschau überschrieben, wie immer wird Professor Dr. Frank Günter Zehnder die Gäste der Vernissage in die Arbeit des Künstlers einführen. Er bezeichnet die „optimistische, ja fröhliche Kunst“ als einen „fein austarierten Mutmacher“. Die von Dalinha geschaffenen Bilder würden durch ihre Farbkraft und Maltechnik „die Augen anziehen und die Gedanken laufen lassen“.

Eigentliches Markenzeichen von Gustavo Dalinha sind seine Arbeiten auf Antaimoro-Papier. Vor über drei Jahrzehnten entdeckte er das papyrusähnliche Material auf Madagaskar und ist seither nicht müde geworden, mit diesem besonderen Farbgrund zu experimentieren. Nur ein Werk auf Antaimoro-Papier, dem man auf der ostafrikanischen Insel magische Kräfte nachsagt, findet sich in der Ausstellung in der Galerie Zehnder.

Das Großformat hängt vor Kopf im Galerieraum und damit an exponierter Stelle - vielmehr schwebt es, denn das robuste, grobstrukturierte Papier lässt sich nicht in einen Rahmen zwingen. Die Betrachtung aus der Ferne lohnt ebenso wie ein nahes Herantreten, um die fast körperlich spürbare Intensität und Dichtigkeit der Farben auf sich wirken zu lassen.

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Die Arbeitsweise von Gustavo Dalinha, ein Wanderer und Vermittler zwischen den Kulturen und Inhaber dreier Staatsangehörigkeiten, ist überaus sinnlich und lustvoll, gleichzeitig aber auch fundamental. Farben, so sagt er, seien wie Ernährung. Durch die Wahrnehmung mit allen Sinnen würden sie ihren Ausdruck finden. Und manchmal habe er eben regelrecht Hunger auf Grün und Blau.