Zustimmung fehlt nochPumptrack-Anlage im Mechernicher Mühlenpark geplant

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Zwischen den Bäumen soll die neue Pumptrack-Anlage verlaufen, wie Siegfried Wesse zeigt.

  • Der Stadtrat wird am Dienstag, 18. August, über das Projekt entscheiden.
  • Wenn der Stadtrat zustimmt, soll die Anlage bis Ende des Jahres entstehen.
  • Die Anlage soll als Ersatz für die wilde Mountainbike-Strecke in der Schavener Heide dienen, die 2018 geschlossen wurde.

Mechernich-Kommern – Noch ist es nur eine Wiese mit ein paar Bäumen. Doch wenn der Stadtrat am Dienstag, 18. August, dem Projekt zustimmt, wird an dieser Stelle im Mühlenpark bis zum Ende des Jahres eine Pumptrack-Anlage entstehen. Eine runde, asphaltierte und buckelige Strecke, die mit BMX-Rädern oder Skateboards befahren werden kann.

Der Name rühre daher, dass man diese Strecke allein durch das Auf- und Abpumpen des eigenen Körpers befahren könne, erklärt Dennis Müller von der Stadt Mechernich. „Wer es beherrscht, muss nicht mal treten.“ Müller ist für das Projekt zuständig, initiiert wurde es allerdings von Eltern, Ortsvorstehern und Jugendlichen.

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Einer, der sich besonders für das Projekt eingesetzt hat, ist Siegfried Wesse. Der 55-Jährige hat sich für die Anlage starkgemacht, das Grundstück ausgesucht und Firmen angeschrieben, die solche Bahnen bauen. Sein heute 17-jähriger Sohn sei total radbegeistert, berichtet er. Jahrelang habe er mit seinen Freunden und zahlreichen anderen Kindern die wilde Mountainbike-Strecke in der Schavener Heide genutzt. Doch die wurde Anfang 2018 geschlossen. Für seinen Sohn und die anderen Kinder sei das ziemlich traurig gewesen, sagt Wesse.

Mountainbike-Strecke zugeschüttet

Die Bundeswehr ließ Anfang 2018 die wilde Mountainbike-Strecke in der Schavener Heide beseitigen. Sie berief sich damals auf den Naturschutz. Denn neben Standortübungsplatz ist die Schavener Heide auch Naturschutzgebiet. Eine Zeit lang habe man die Strecke mehr oder weniger geduldet, hieß es damals. Doch dann sei sie stetig erweitert worden und immer mehr Müll sei dort liegen geblieben.

Kinder und Eltern waren von der Entscheidung wenig begeistert. Sie starteten eine Unterschriftenaktion. Mit den Listen wurde Satzveys Ortsvorsteherin Ulrike Waßenhoven dann bei der Stadt vorstellig. Doch das half nicht, die Strecke wurde trotzdem geschlossen. (jre)

Da alle Bemühungen, die Bahn zu erhalten, nichts nutzten, setzten sich Vater und Sohn bei der Stadt für einen Ersatz ein. Sie fuhren nach Lindlar, machten auf der dortigen Pumptrack-Anlage ein Video und zeigten es dem Bürgermeister. „Der war total begeistert und sagte: ’Das müssen wir auch haben’“, berichtet Wesse.

Die Stadt habe dann fünf Grundstücke vorgeschlagen, die Wesse sich mit Müller zusammen alle angesehen habe. Doch keines sei ideal gewesen, sagt er. Wesse schlug schließlich den Mühlenpark vor. Da sei immer etwas los, und während die Kinder sich auf der Bahn austobten, könnten die Eltern im Biergarten nebenan entspannen, sagt er. Die Stadt ging auf den Vorschlag ein. Wenn der Rat zustimmt, wird die Pumptrack-Anlage auf der Wiese zwischen dem Biergarten und den Fitnessgeräten realisiert. „Das Gelände wird modelliert und die Fahrbahn asphaltiert“, erklärt Müller.

Bäume sollen erhalten bleiben

Die Bäume, die auf der Wiese stehen, sollen erhalten bleiben. Überhaupt solle so wenig wie möglich Fläche versiegelt werden. Die Stadt habe sich für Asphalt entschieden, weil er langlebig sei. Die fertige Strecke könne dann im Prinzip mit allem befahren werden, was Räder hat. Auch Kleinkinder mit Laufrädern könnten dort ihren Spaß haben, sagt Wesse.

Er ist froh, dass sie Stadt das Projekt umsetzen will. „Hier gibt es Neubaugebiete ohne Ende, aber für die Kinder wird nichts geboten“, sagt er. Das sieht auch Kathrin Magno so. Die Satzveyerin hatte sich mit ihren Kindern ebenfalls für den Erhalt der wilden Bahn in der Schavener Heide starkgemacht. Inzwischen hätten sich ihre Kinder allerdings anders orientiert. „Nichtsdestotrotz ist es natürlich cool, wenn endlich mal etwas für Kinder getan wird“, sagt sie.

Auch für Wesses Sohn kommt die Anlage etwas spät. „Der wartet eigentlich schon seit 2,5 Jahren da drauf“, sagt der Vater. Es habe lange gedauert, den Förderbescheid zu bekommen, begründet Müller die Dauer. 93000 Euro koste die Anlage, 65 Prozent davon übernehme das Land. Seitens des Fördergebers sei vorgegeben, dass das Projekt bis Jahresende umgesetzt werde, so Müller. „Das sieht im Moment ganz gut aus“, fügt er hinzu.

Der Stadtrat wird am Dienstag, 18. August, über das Projekt entscheiden. Die Sitzung beginnt um 17 Uhr und findet im Ratssaal der Stadtverwaltung statt.