Eröffnung in einem Monat geplantIm Kunstforum Eifel wird gegen Schimmelpilze gekämpft

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Auf dem Foto ist das Kunstforum Eifel mit den Bildern in den Fensteröffnungen zu sehen.

In 17 Fensteröffnungen des Kunstforums Eifel in Gemünd sind die Collagen von Jürgen A. Roder zu sehen.

Noch wird im Kunstforum Gemünd gegen Schimmelpilze gekämpft. Ab Sonntag präsentiert Jürgen A. Roder bereits eine ungewöhnliche Ausstellung.

„Die Arbeiten sind eher von Traurigkeit als von Hoffnung geprägt. Ich habe in den Motiven Erinnerungen an meine nicht so gute Schulzeit verarbeitet“, berichtet der Künstler Jürgen A. Roder. „Sie passen damit aber auch zur Situation des seit zwei Jahren geschlossenen Kunstforums Eifel.“ Die Stadt als Eigentümer des Gebäudes in Gemünd ist zuversichtlich, die Räume nach einer erneuten Reinigung etwa in einem Monat wieder freigeben zu können.

Roder nutzt die komplette Vorderfront der Alten Schule als Ausstellungsfläche. Verteilt auf die 17 Fensteröffnungen, sind seit Montag digitale Collagen des Künstlers zu sehen. Offiziell wird die Ausstellung „augenBLICKE“ am kommenden Sonntag, 20. August, um 15 Uhr vor dem Kunstforum Eifel eröffnet.

Der Künstler Jürgen A. Roder steht an einem Tisch mit Infomaterial zur Ausstellung.

Kurz vor der Eröffnung kümmert sich der Künstler Jürgen A. Roder noch um das Informationsmaterial zur Ausstellung.

Der Künstler hat eine besondere Beziehung zu der Alten Schule, denn dort war er in der ersten Klasse selbst unterrichtet worden. 2005 war das Gebäude für rund 2,2 Millionen Euro umgestaltet und darin nach einigem Hin und Her vom Förderverein Maler der Eifel das Kunstforum Eifel eröffnet worden. Seit der Flut vor mehr als zwei Jahren ist die Einrichtung geschlossen. Rund einen Meter hoch hatte das Wasser im Erdgeschoss des Gebäudes gestanden.

Die Bilder sind in Gemünd von draußen zu sehen

„Weil man die Räume des Forums wegen Schimmelpilzen in der Luft nach wie vor nicht betreten darf, kam die Idee auf, die Werke nach draußen zu hängen“, sagt Roder und dankte den drei Sponsoren. Beim Aufhängen der Bilder wurde der Künstler von Sven Gehlen vom städtischen Bauhof unterstützt. Die Collagen bestehen aus strapazierfähigem Kunststoffgewebe, das auch für die Werke von „Kunst im Fluss“ genutzt wird.

Zu sehen ist beispielsweise eine entsetzte Frau mit aufgerissenen Augen und einer Hand vor dem Mund, ein deformierter Kinderkopf, aus dem Pilze herauswachsen, oder eine Frau, die mit einer Pistole auf den Kopf eines winzigen Erwachsenen zielt. Zweimal ist auch der Künstler selbst abgebildet. Entstanden sind die Collagen in den vergangenen drei Jahren. Zur Eröffnung der Ausstellung wird das Susanne Riemer Duo die Besucher musikalisch unterhalten.

Collagen und Montagen bilden aktuell den Schwerpunkt

„Ich habe auch schon mit Acryl und Öl gearbeitet“, sagt der 71-jährige Roder, der in Aachen Architektur studiert und anschließend als Bühnenbildner für Theater, Oper und Fernsehen gearbeitet hat. Aktuell bildeten aber Collagen und Montagen den Schwerpunkt seiner Arbeit.

Der Kurator der Aktion „Kunst im Fluss“ hat auch schon mehrfach in Gemünd ausgestellt und einen Film über das Forum gedreht. Wie lange die Ausstellung zu sehen ist, steht laut Roder noch nicht fest: „Das ist so offen wie der Termin für die Wiedereröffnung des Kunstforums.“ Immer wieder sei er von der Stadt vertröstet worden.

Waldemar Brost, der sich seit Jahresbeginn bei der Stadt Schleiden um den Wiederaufbau kümmert, ist zuversichtlich, dass das Gemünder Forum bald wieder an den Start gehen kann: „Wir gehen von einem Monat aus.“

Zu hoher Anteil von Schimmelpilzen in der Raumluft in Gemünder Gebäude

Nach dem Abschluss der letzten Arbeiten im April und einer Reinigung sei bei der folgenden Prüfung ein zu hoher Anteil von Schimmelpilzen in der Luft gemessen worden. „Deshalb müssen noch einmal alle Oberflächen und die Luft gereinigt werden. Wir haben jetzt ein Unternehmen gefunden, dass die Arbeiten ausführt.“

Rund vier Tage dauere die Komplettreinigung von Oberflächen und Raumluft: „Danach werden wieder Proben genommen, die dann fünf Tage lang geprüft werden.“ Wenn die Stadt anschließend grünes Licht erhalte, könne das Forum sofort wieder freigegeben werden.

Man habe, so Brost, auch nach Gründen gesucht, warum nur das Forum und nicht das benachbarte Brauhaus von den Schimmelpilzen betroffen ist. „Wir gehen zurzeit davon aus, dass der außen angebaute Aufzug das Problem ist.“ Der dient der barrierefreien Erschließung des Kunstforums.

„Von dem Gewölbekeller unter dem Forum aus gab es einen kleinen Spalt zum Aufzugsschacht“, erklärt der Wiederaufbaukoordinator. Deshalb könne es sein, dass feuchte Luft vom Keller in den Aufzug und dann in die Räume des Kunstforums gezogen sei. „Die Stelle wurde jetzt zugeklebt.“ In dem Keller habe man keinen Schimmel entdeckt.