Radikaler Schnitt in der LandlustFlamersheimer Koch Oliver Röder gibt Michelin-Stern zurück

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Das Bild zeigt das Sterne-Restaurant in Flamersheim von außen.

Seit vielen Jahren besitzt Bembergs Häuschen in Flamersheim einen Michelin-Stern. Ab Januar gehen die Verantwortlichen einen neuen Weg.

Die Landlust in Flamersheim geht einen neuen Weg, um günstiger Gourmet-Küche anbieten zu können. Dafür setzt man auf einen radikalen Schritt.

Die Landlust Burg Flamersheim mit ihren beiden Restaurants „Bembergs Häuschen“ und „Eiflers Zeiten“ erfindet sich neu. Dafür machen Geschäftsführer Johannes von Bemberg, Sternekoch Oliver Röder, Küchenchef Filip Czmok sowie Sommelière Katharina Röder einen radikalen Schritt: Sie geben den Michelin-Stern, der „Bembergs Häuschen“ ziert, zurück.

Wie Geschäftsführer Johannes von Bemberg berichtet, sei die Entscheidung ein reiflich überlegter Prozess gewesen. Den Schlussstrich unter die aktuelle Aufteilung der Restaurants zu ziehen, sei einvernehmlich getroffen worden. Doch warum hat man sich letztlich zu diesem Schritt entschlossen? Wie von Bemberg im Gespräch mit dieser Zeitung berichtet, reagiere man damit auf die schwierigen Zeiten in der gehobenen Gastronomie.

Sterne-Menü samt Weinbegleitung kostet schnell bis zu 500 Euro

„Es ist einfach alles teurer geworden“, sagt von Bemberg. Ein hochwertiges Sechs- oder Sieben-Gänge-Menü inklusive Weinbegleitung koste schnell 500 Euro für zwei Personen, rechnet der Geschäftsführer vor.

In den vergangenen Monaten sei es immer wieder vorgekommen, dass an manchen Tagen nur wenige Gäste den Weg in Bembergs Häuschen gefunden hätten. „Dieses Problem haben wir in Flamersheim nicht exklusiv. Im Allgemeinen werden die Gästezahlen in der gehobenen Gastronomie weniger“, so von Bemberg. Dieser Einbruch sei beim Restaurant „Eifelers Zeiten“ aber nicht zu spüren, fügt er an.

Flamersheim: In der Landlust wird es weiter Gourmet-Küche geben

Die laufenden Kosten, die Kosten für die hochwertigen Lebensmittel und fürs Personal seien zudem ein Kostenfaktor, der auch wirtschaftlich irgendwann eine Rolle gespielt habe.

Auf eine hochwertige Gourmet-Küche müssen die Gäste in Flamersheim ab Januar – dann soll das neue Konzept umgesetzt werden – aber nicht verzichten. Ein Vier-Gänge-Menü aus dem Sternerestaurant wird es auch künftig geben – dann aber im „Eiflers Zeiten“. „Die Gänge können sogar à la carte bestellt werden, um den Gästen eine größere Wahlmöglichkeit bei Speisen zu ermöglichen“, erklärt Geschäftsführer Johannes von Bemberg.

Bembergs Häuschen wird in neues Konzept integriert

„Künftig können die bewährten Speisen aus dem ‚Eifeler Zeiten‘ mit der Gourmet-Küche kombiniert werden. Oder andersherum.“ Die mehrfach ausgezeichnete Weinkarte bleibe ebenfalls gleich und wandere mit ins „Eifelers Zeiten“, so von Bemberg weiter.

Von Bemberg ist es wichtig zu betonen, dass Bembergs Häuschen nicht geschlossen, sondern ins neue Konzept integriert wird. „Wenn wir eine Gruppe von sieben, acht Gästen haben und ‚Eifelers Zeiten‘ ist voll, oder sie wollen eben eher für sich sein, dann nutzen wir natürlich dafür die Räume in ‚Bembergs Häuschen‘“, so der Geschäftsführer.

Mit dem neuen Konzept wollen Johannes von Bemberg und Oliver Röder auch den veränderten Ansprüchen an die Spitzengastronomie gerecht werden: „Wer heute ins Fine Dining geht, tut dies oft nicht mehr in Abendgarderobe, sondern in Alltagskleidung. Mit der Integration eines Gourmetmenüs in unserem bodenständigen Gasthaus machen wir daher unsere Gourmetküche noch leichter zugänglich.“