Miethäuser am VeybachInvestor plant in Euskirchen 110 neue Wohnungen auf Stelzen

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Auf einem Grundstück am Veybach in Euskirchen stehen mehrere Autos. Der größte Teil des Areals ist ungenutzt. Dort sollen Wohnhäuser entstehen.

Die Stadt Euskirchen arbeitet an einem Bebauungsplan für das Gelände zwischen Veybach, Keltenring und Nordstraße, auf dem früher eine Papierfabrik stand.

Die Mehrheit im Planungsausschuss der Stadt Euskirchen stimmte für ein Konzept, das acht Häuser mit 110 Mietwohnungen am Veybach vorsieht.  

Die Stadt Euskirchen hat die Planungen für das Wohngebiet geändert, das im Karree zwischen Veybach, Keltenring und Nordstraße entstehen soll. Auf dem Gelände hatte bis zu einem Großbrand im Jahr 1992 eine Papierfabrik gestanden. Nun will der Eigentümer des Areals dort etwa 110 Mietwohnungen bauen, verteilt auf acht Mehrfamilienhäuser.       

Für das Vorhaben stellt die Stadt einen Bebauungsplan auf. Im städtischen Ausschuss für Umwelt und Planung wurde darüber am Dienstag zum wiederholten Mal kontrovers diskutiert.  

Das Plangebiet liegt nahe am Veybach in Euskirchen

In einer vorangegangenen Sitzung, im September 2021, also kurz nach der Flut, hatte unter anderem der Hochwasserschutz im Mittelpunkt gestanden. Die Kritiker rieten damals von der Bebauung der Fläche ab. Sie liege so nahe am Veybach, dass künftige Überflutungen nicht ausgeschlossen werden könnten, hieß es.

Mittlerweile hat der Investor sein Konzept geändert, wie der Technische Beigeordnete der Stadt, Wolfgang Honecker, erklärte. Demnach sollen        die Gebäude aufgeständert werden, also wie auf Stelzen stehen. Die Ebene darunter wird als Stellplatzfläche für Autos hergerichtet, „die in Richtung Veybach offen ist“, schrieb Honecker in der Sachdarstellung: „Das Wasser soll im Falle eines erneuten Flutereignisses in die Parkebene hineinfließen und mit sinkendem Pegel auch wieder ungehindert abfließen können.“  

Die Euskirchener Nordstraße ist schon jetzt stark belastet 

Dazu werde es aber nur im Extremfall kommen. Bei „normalen Hochwasser- und Starkregenereignissen“, so der Beigeordnete, werde die geplante Geländemodellierung ausreichen, um Überflutungen zu vermeiden.

Ein weiterer Streitpunkt bei den ersten Beratungen waren die Folgen für die Parksituation und den fließenden Verkehr in der schon jetzt stark belasteten Nordstraße. Ein Gutachten prognostiziert 400 zusätzliche Fahrten pro Tag. Die überarbeitete Planung sieht vor, die Nordstraße zu verbreitern, öffentliche Parkflächen für 40 Autos zu schaffen und an der Kreuzung Nordstraße/Keltenring eine Ampelanlage zu installieren, um das Auffahren auf die Ringstraße zu erleichtern.    

Die Stadt Euskirchen wird den Bebauungsplanentwurf öffentlich auslegen

Das modifizierte Konzept stieß beim Gros der Ausschussmitglieder auf Zustimmung. Auf Vorschlag der Stadtverwaltung beschlossen sie die Auslegung des Bebauungsplanentwurfs und die Beteiligung der Öffentlichkeit. Die Grünen und die Fraktion Die Partei/Die Linke votierten gegen das Vorhaben.    

Sie hatten zuvor mit der SPD vergeblich gefordert, den Investor zu verpflichten, 25 Prozent öffentlich geförderten Wohnungsbau vorzusehen. Die Mehrheit aus CDU, FDP, AfD und UWV lehnte dies ab. Stattdessen, so hatte es die CDU vorgeschlagen, soll die Verwaltung nun in Verhandlungen mit dem Investor auf eine möglichst hohe Quote pochen.  

Es gebe keine rechtliche Grundlage, um ihn zu einem bestimmten Anteil zu verpflichten, hatten CDU und FDP argumentiert. Sie betonten auch, man müsse froh sein, dass in Euskirchen überhaupt noch jemand im großen Stil Wohnungen bauen wolle. Mit Forderungen nach einer hohen Quote öffentlich geförderten Wohnungsbaus schrecke man Investoren nur ab. Die Gegenseite betonte derweil, dass es wichtig sei, auch Wohnraum für Menschen mit niedrigerem Einkommen zu schaffen.