Erstkommunion„Kleine Revolution“ für Kinder in Euskirchen

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Kinder warten bei der Erstkommunionfeier vor der Kirche.

In der Pastoralen Einheit Euskirchen gibt es ab dem kommenden Jahr Änderungen beim Kommunionunterricht. (Symbolbild)

Künftig gibt es keinen klassischen Kommunionunterricht mehr – Tag und Ort können in der Pastoralen Einheit Euskirchen gewählt werden.

Die Pastorale Einheit Euskirchen geht in einigen Bereichen neue Wege. Die Zusammenlegung der drei Seelsorgebereiche Stadtpfarrei St. Martin, Bleibach-Hardt und Erftmühlenbach zur Pastoralen Einheit habe Herausforderungen und Umstellungen mit sich gebracht, begründet dies der Leitende Pfarrer Tobias Hopmann: „Wir haben den Satz ,Das haben wir doch schon immer so gemacht’ aus unseren Köpfen gestrichen.“

So habe man eine neue Gottesdienstordnung für alle 22 Kirchen und Kapellen entwickeln müssen, erklärt Hopmann. Und die Umstrukturierungen seien noch lange nicht abgeschlossen. Es werde sie auch bei Taufen, Firmungen und der Erstkommunion geben – und Letzteres sorgt bei Eltern für Unruhe.

Gerade mit Blick auf die Erstkommunion sei es nicht möglich, die Reform übers Knie zu brechen, sagt Hopmann. Es sei viel mehr ein Prozess, der Zeit benötige und wahrscheinlich selbst nach intensiven Überlegungen nicht abgeschlossen sei.  Daher habe er sich entschlossen, die Erstkommunionvorbereitung für das Jahr 2024 ruhen zu lassen.

Pfarrer Tobias Hopmann stellt klar: Es gibt Kommunionfeiern

„Mit unseren gewonnenen Erkenntnissen möchten wir Sie und Ihre Familie dann zu unserem neuen Erstkommunionkonzept in der Vorbereitung auf die Erstkommunionfeiern 2025 einladen“, heißt es in einem Brief des Geistlichen. Gibt es also 2024 keine Kommunionfeiern im Euskirchener Stadtgebiet? „Doch“, stellt Hopmann im Gespräch mit dieser Zeitung klar.

„Falls jemand den Wunsch hat, dass das Kind im kommenden Jahr mit zur Kommunion geht, ist das kein Problem. Wir bieten den Familien eine verkürzte Vorbereitungsphase an, die inhaltlich allerdings nicht abgespeckt sein wird“, versichert der Leitende Pfarrer. Was es allerdings nicht geben wird: die klassische Vorbereitungsphase in Form beispielsweise eines wöchentlichen Kommunionunterrichts.

Wir möchten uns Zeit nehmen, um auf die Lebenswirklichkeit der Familien zu schauen
Tobias Hopmann, Leitender Pfarrer, zu den aktuellen Plänen

Die wird es laut Hopmann erst wieder 2025 geben. „Wir möchten uns Zeit nehmen, um auf die Lebenswirklichkeit der Familien zu schauen, unser eigenes Profil im Bereich der Erstkommunion zu schärfen und uns über gelungene Erstkommunionprojekte im Erzbistum Köln und anderen deutschsprachigen Bistümern zu informieren“, erklärt er und fügt hinzu: „Alle, die Sorge haben, dass ihr Kind nicht zur Erstkommunion gehen kann, weil es dann schon im vierten Schuljahr ist – diese Sorge ist unbegründet.“

Euskirchen: Familien erhalten deutlich mehr Auswahlmöglichkeiten 

Die Erstkommunion sei nicht an die dritte Schulklasse gebunden. Dieses ungeschriebene Gesetz sei mit dem Satz „Das haben wir doch schon immer so gemacht“gestrichen worden.

Die Pastorale Einheit Euskirchen arbeitet derzeit bereits am neuen Erstkommunionkonzept für das Jahr 2025. Schon jetzt wird deutlich, dass Familien deutlich mehr Freiheiten und Auswahlmöglichkeiten haben werden – die aber auch schon 2024 gelten.

Beispielsweise bei der Auswahl der Kirche, in der das Kind zur Kommunion gehen soll. Es stehen nämlich alle 22 Kirchen im Euskirchener Stadtgebiet zur Wahl. „Allerdings sind die Eltern an die Zeiten des Gottesdienstes gebunden. Wir werden es nicht hinbekommen auch noch Wunschtermine und Wunschuhrzeiten zu stemmen. Tag und Ort können aber bestimmt werden“, erklärt Thomas Keulertz, bisher für die Kommunionvorbereitung im Seelsorgebereich Erftmühlenbach zuständig.

Kommunionfeiern schon wegen Corona auf mehrere Monate verteilt

Und auch die Gruppengröße spiele ab sofort keine Rolle mehr. „In Billig werden im kommenden Jahr zwei Kinder mit zur Kommunion gehen. Das ist überhaupt kein Problem“, so Keulertz. Insgesamt gehen im Stadtgebiet im Schnitt etwa 200 Kinder jährlich zur Erstkommunion.

Und der traditionelle Erstkommuniontag, der Weiße Sonntag, sei nicht zwingend. „Wir erhalten so oft die Rückmeldung, dass es schwierig ist, dann Caterer zu buchen. Manche Familien würden lieber dann feiern, wenn das Wetter ein bisschen stabiler und wärmer ist“, erklärt Keulertz. Der Leitende Pfarrer ergänzt: „Es gibt keinen theologischen Grund, dass die Kommunion rund um Ostern gefeiert werden muss. Das kann man auch zu anderen Zeiten machen, wenn man das möchte.“ Dass die Zeitspanne für die Erstkommunionfeiern über mehrere Monate „gestreckt“ wird, sei ja bereits während der Corona-Pandemie praktiziert worden.


Info-Abend in Euskirchen

Die Pastorale Einheit Euskirchen lädt zum Info-Abend. Es geht um die Erstkommunion 2024/2025. Der Abend findet am Mittwoch, 14. Juni, um 19.30 Uhr in der Matthiaskirche in Euskirchen statt.