Bedenkenlos trinkbar?Labormobil überprüft Brunnenwasser in Euskirchen

Lesezeit 3 Minuten
Neuer Inhalt

Um die Wasserproben kümmern sich Experten des VSR-Gewässerschutz. 

Euskirchen – „Ich habe einen 300 Jahre alten Brunnen in meinem Garten stehen“, sagt Kurt Bernhardi. Und: „Ich möchte wissen, ob ich das Wasser daraus auch als Trinkwasser verwenden kann.“ Bernhardi übergibt ein Einmachglas mit einer Probe seines Brunnenwassers an Milan Toups und Heinz-Wilhelm Hülsmanns. Sie haben sich mit dem Labormobil des VSR-Gewässerschutz auf dem Euskirchener Klosterplatz postiert, um den Interessenten derartige Fragen – teils nach wenigen Stunden vor Ort – beantworten zu können.

„Mithilfe unserer Brunnenwasser-Untersuchungen können wir die Grundwasserqualität in der Region bestimmen“, berichtet Toups: „Brunnenwasser ist nichts anderes als heraufbefördertes Grundwasser. Das können wir auf Belastungen untersuchen. So können die Kunden erfahren, was sie mit ihrem Brunnenwasser tun können und was sie lieber lassen sollten.“

Für den Gartenteich geeignet?

Auch Gabi Ewers lässt ihr Grundwasser untersuchen: „Ich möchte das Wasser für meinen Gartenteich benutzen und deswegen auf seinen Nitratgehalt prüfen lassen.“

Was ist die VSR?

Gemeinnütziger Verein

Die Abkürzung VSR steht für Verein zum Schutze des Rheins.

Als gemeinnützige Umweltorganisation setzt sich der VSR unabhängig von Politik und Industrie für den Schutz der Gewässer im gesamten Nord- und Ostsee-Einzugsgebiet ein.

Im Sommerhalbjahr decken Gewässerexperten Grundwasserbelastungen auf und beraten die Bürger. Im Winter untersucht das Team bei Messfahrten Wasser von Bächen und Flüssen, um Verschmutzungen festzustellen. Ziele und Forderungen sind Erhalt des sauberen Grundwassers als Trinkwasserreserve für künftige Generationen, Erhalt der Artenvielfalt in Flüssen und Bächen sowie Erhalt des ökologischen Gleichgewichts. (kkr) 

„Hauptverursacher für die Nitratbelastung im Grundwasser ist die Landwirtschaft“, sagt Toups. Er führt aus: „Der Dünger auf den Feldern fließt auch ins Grundwasser. Will man das nitratbelastete Wasser zum Gießen benutzen, ist das unproblematisch, da das Nitrat von den Pflanzen aufgenommen wird. Will man aber einen Pool oder einen Gartenteich damit befüllen, kann es zu Problemen kommen.“

Starke Algenblüte möglich

Durch das Nitrat könne es sowohl im Pool als auch im Gartenteich zu einer starken Algenblüte kommen, so Toups. Das sei im Pool nur ein lästiges Nebenprodukt und führe zu rutschigem Boden, aber im Teich könne es anderen Lebewesen den Tod bringen. „Algen verbrauchen Sauerstoff, der den anderen Lebewesen dann fehlt“, so Toups.

So ist es verständlich, dass die Untersuchung gerade in den heißen Sommermonaten besonders gut angenommen wird, wie Toups erklärt. Die Experten haben bei ihren Untersuchungen auch schon bakterielle Verunreinigungen oder gar Giftstoffe festgestellt. Grundsätzlich, so Toups, sei jeder Brunnen individuell zu bewerten. Tendenziell komme es bei älteren Brunnen eher zu Verunreinigungen, etwa in den Fugen.

Analyse-Ergebnis liegt nach wenigen Stunden vor

Der Aufwand der Untersuchungen sei ebenfalls sehr unterschiedlich. Bei einer kleineren Untersuchung, ob das Wasser zum Gießen genutzt werden kann, erhalte man das Ergebnis binnen weniger Stunden, sagt Hülsmanns. Bei größeren Analysen wie der „Großen Trinkwasseruntersuchung“ dauere es zwei bis drei Wochen, bis das Ergebnis vorliege.

Das könnte Sie auch interessieren:

Kleine Tests führen die Experten direkt vor Ort in ihrem Mobil durch, für die Untersuchung auf Trinkwasserqualität hingegen muss ein Labor hinzugezogen werden. Die Ergebnisse können per E-Mail versandt werden. Gewässerproben können jederzeit durch den VSR durchgeführt werden.