Eiserne HochzeitDieser Schornsteinfeger brachte Anna Spangenberg aus Weilerswist 65 Jahre Glück

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Eheleute Anna und Harry Spangenberg sitzen auf einer Couch und küssen sich.

Nach 65 gemeinsamen Ehejahren feierten die Eheleute Anna und Harry Spangenberg am Mittwoch eiserne Hochzeit.

Nach 65 Ehejahren feiern Harry und Anna Spangenberg aus Weilerswist eiserne Hochzeit.

Wie jeden Morgen war Harry Spangenberg vor 66 Jahren in Lommersum unterwegs, um seiner Arbeit als Schornsteinfeger nachzugehen. Dennoch ist ihm ein Auftrag unvergessen in Erinnerung. Um auf das Dach eines Hauses zu gelangen, musste der damals 26-jährige ein Schlafzimmer durchqueren, in dem die sieben Jahre jüngere Anna Spangenberg (damals Anna Fahl) eine Krankheit auskurierte.

Da beide von der unerwarteten Begegnung erschrocken waren, fielen die ersten Augenblicke eher kühl aus. „Ich habe mir schnell die Decke über den Kopf gezogen und wusste gar nicht, was ich sagen sollte“, erinnert sich Anna Spangenberg lachend. Beide denken dennoch bis heute gerne an diesen Tag zurück, denn er sollte den Auftakt für viele gemeinsame Jahre bilden.

Nach 65 Ehejahren: Harry und Anna Spangenberg feiern Ehejubiläum

„Ich bin schon damals regelmäßig Tanzen gegangen und habe sie bei der nächsten Gelegenheit einfach mitgenommen“, berichtete der gebürtige Sachsenhausener. Dem ersten Tanzabend sollten noch zahlreiche weitere folgen, und immer häufiger verbrachte das junge Paar Zeit miteinander. Ein Jahr später läuteten bereits die Hochzeitsglocken, und am Mittwoch, dem 28. Dezember, feierten sie ihr eisernes Ehejubiläum.

Auf einem alten Bild in schwarz-weiß ist das Paar in ihrer Hochzeits-Kleidung zu sehen.

Aus dem Familienalbum: Ein Jahr, nachdem sie sich kennengelernt hatten, traten die beiden vor den Traualtar.

Seinen überstürzten Umzug aus dem Osten Deutschlands nach Weilerswist, der das Treffen mit seiner zukünftigen Frau überhaupt erst möglich machte, hatte Harry Spangenberg seinem damaligen Arbeitgeber zu verdanken. „Nach dem Krieg sollte ich eigentlich von der Volkspolizei für die Armee rekrutiert wurden. Mein Chef gab mir den Rat abzuhauen, solange es noch gehe. Und das habe ich dann auch getan.“ Über West-Berlin gelangte er nach Köln und fand schließlich eine Anstellung als Schornsteinfeger in Weilerswist. Dieser neuen Heimat blieb Harry Spangenberg ebenso treu wie seiner Ehefrau.

1965 begannen sie mit dem Bau eines Eigenheims, in dem sie bis heute leben. Zahlreiche Mitgliedschaften in Vereinen wie der Schützenbruderschaft, der Feuerwehr und mehreren Kegelclubs sowie ihr Engagement im Karneval haben sie in den Jahren zu einem festen Bestandteil des Gemeindelebens werden lassen. „Harry war dreimal Bürgerkönig und ich dreimal Schützenliesl. Jedes Jahr haben wir uns zudem in einer kleinen Gruppe an den Karnevalsumzügen beteiligt“, berichtete die Jubilarin.

Entsprechend groß seien auch die Geburtstagsfeste und Ehejubiläen gefeiert worden. „Unsere Gold- und Diamanthochzeit haben wir mit jeweils 60 Leuten aus allen Vereinen verbracht. Dieses Mal wollen wir es etwas ruhiger angehen lassen“, so Harry Spangenberg.

Da die Familie mittlerweile um zwei Töchter, drei Enkel und einen Urenkel angewachsen ist und viele von ihnen eigene Partner zu der Feier mitbrachten, saßen am Mittwoch dennoch fast 30 Leute um den reich gedeckten Tisch. „Mein Arzt hat mir vor vielen Jahren einmal gesagt, mein Herz wäre so gesund, damit könnte ich locker 90 werden“, berichtete der heute 92-Jährige lachend: „Wieso denn nur 90, habe ich ihn gefragt. Ich werde so alt wie Johannes Heesters.“ Schließlich wolle er auch die Gnadenhochzeit in fünf Jahren noch ausgiebig feiern.


„Die Liebe und Fürsorge, die mir Anna in all der Zeit entgegengebracht hat, gibt mir immer wieder Kraft. Besonders, nachdem ich durch eine Operation einen großen Teil meiner Sehkraft verloren habe“, berichtete Harry Spangenberg. „Vom ersten Tag an haben Harry und ich während unserer Ehe zu jedem Problem immer eine gemeinsame Lösung gefunden. Wir haben einfach alles geteilt“, erklärte Anna Spangenberg. (arn)