Jahresproduktion vernichtetWeilerswister Landwirt berichtet über den Strohmietenbrand

Lesezeit 3 Minuten
Das Bild zeigt die qualmenden Strohballen. Im Hintergrund dreht sich ein Windrad an der Autobahn.

Auch zwei Tage nach dem Brand ist das Feuer in den 6000 Strohballen zwischen Kessenich und Bodenheim noch nicht aus.

Die Strohmiete zwischen Kessenich und Bodenheim brennt weiter. Für Landwirt Peter Wiertz bedeutet der Brand eventuell einen hohen Verlust.

„Schön ist das nicht gerade“, sagt Peter Wiertz mit Blick auf den qualmenden Haufen auf einem Feld zwischen Kessenich und Bodenheim. Von den 6000 Strohballen ist nicht viel mehr als eine schwarze Masse übrig, die auch 48 Stunden nach dem Ausbruch des Feuers am Sonntagabend vor sich hin kokelt – und das nach Einschätzung von Weilerswists Gemeindebrandinspektor Jürgen Schmitz auch noch ein paar Tage tun wird.

Es sei gerade beim Melken gewesen, als ein befreundeter Landwirt aus dem Nachbarort angerufen und berichtet habe, dass seine Strohmiete brenne, berichtet Wiertz. Sofort machte sich der Bodenheimer Landwirt mit einem Teleskoplader auf den Weg zum Feld oberhalb des Sportplatzes. „Ich dachte, dass ich noch etwas retten kann“, so Wiertz: „Aber nach 14 Ballen war meine Rettungsaktion beendet. Da war das Feuer rund. Das ging wahnsinnig schnell, das hätte ich nicht gedacht.“

Kessenich: Landwirt und Helfer hatten gegen das Feuer keine Chance

Von weiteren Rettungsversuchen habe er abgesehen, weil er sich und den Teleskoplader nicht Gefahr bringen wollte. Seine Tochter sei noch mit einem Traktor gekommen, genau wie ein Mitarbeiter sowie Nachbarn – das Rettungsnetzwerk funktionierte gut. Tatsächlich mussten Wiertz und die Helfer aber einsehen, dass sie gegen die Flammen keine Chance haben.

Die 6000 Strohballen seien eine „gute Jahresproduktion“ gewesen, so Wiertz, der vom Stroh- und Heuverkauf lebt. Zwar sei die Strohmiete versichert gewesen, ob der Landwirt. Ob er jedoch von der Versicherung Geld sieht, sei derzeit noch völlig offen. „Das ist wie mit einem Auto. Wenn danach einem Unfall eine Beule drin ist, wird auch erst mal genau hingesehen“, sagt Wiertz.

Das Bild zeigt die vom Landwirt geretteten Strohballen.

Viel mehr diese paar Ballen ist von der Strohmiete nicht mehr übrig. Der Rest wurde ein Raub der Flammen.

Mit seinem Hof war er auch von der Flutkatastrophe vor zwei Jahren betroffen. „Es gibt immer noch Stellen, an denen man gut erkennt, wo das Wasser war. So schnell bekommt man das nicht weg“, sagt Wiertz. Es gebe noch einige Menschen im Ort, die mit den Nachwirkungen der Flut zu kämpfen hätten.

Verbranntes Stroh könnte untergepflügt werden

Und nun das Feuer. Wie der „schwarze Haufen“ entsorgt werden muss, steht noch nicht fest. Der Landwirt geht zum jetzigen Zeitpunkt nicht davon aus, dass das Stroh Sondermüll sein wird, zumal die Feuerwehr nur mit Wasser gelöscht hat. „Das einzige, was vielleicht übrig bleibt, sind die Schnüre, die das gepresste Stroh zusammengehalten haben“, erklärt Wiertz.

Wenn das Stroh mehr oder weniger rückstandsfrei verbrenne, könne man das unterpflügen. Der Landwirt macht sich eher Sorgen, ob an der Stelle in nächster Zeit noch mal etwas wächst. Die Hitze sei schon extrem gewesen. Das habe im Boden bestimmt Spuren hinterlassen. „Ich befürchte, dass da erstmal Pause sein wird“, sagt er.

Die Arbeit an der Brandstelle sei mittlerweile Routine, sagt Feuerwehr-Chef Schmitz. Es bestehe keine akute Gefährdung. Deshalb habe man den personellen und materiellen Aufwand auf ein Minimum reduziert. In Absprache mit dem Landwirt werde die brennende Strohmiete regelmäßig kontrolliert.

Eine Brandsicherheitswache gebe es aber nicht. Diese habe es in der ersten Nacht gegeben. Der Landwirt hat zudem das Feld weiträumig umgegraben, um so die Gefahr der Ausbreitung zusätzlich zu minimieren.