Sommer, Sonne, AlaafKarnevalsfestival in Zülpich feiert gelungene Premiere

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Ein Blick ins Publikum: Viele Frauen und Männer sind kostümiert in den Seepark gekommen.

Tausende Besucher genossen das karnevalistische Musikprogramm im Zülpicher Seepark.

Populäre Musikgruppen aus Köln traten im Seepark auf. Tausende Karnevalsfreunde waren begeistert.

Die Symbolik der Zahl Elf lässt sich auf vielerlei Weise herleiten. Während einige den Ursprung in der christlichen Kirche sehen, die die Elf zwischen den deutlich bedeutungsvolleren Zahlen Zehn (Finger, Zehen) und Zwölf (Monate im Jahr, Apostel Jesu) als unwichtig oder auch als „närrisch“ betrachtet, rücken andere Geschichten das Mittelalter in den Blick. Schon damals soll eine sogenannte Schnapszahl auch als Narrenzahl bekannt gewesen sein.

Mittlerweile stehen sich nicht nur, wie aktuell bei der Europameisterschaft zu beobachten, beim Fußball elf Spieler pro Team gegenüber, vielmehr haben die Karnevalsfreunde seit vielen Jahrzehnten diese Schnapszahl für sich erobert und sogar den Start ihrer geliebten fünften Jahreszeit auf das passende Datum gelegt, den Elften im Elften.

Das Festival am Zülpicher See soll zur festen Einrichtung werden

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Dies hat jedoch zur Folge, dass die närrischen Feierlichkeiten in den Winter fallen, wobei es doch mindestens genauso viel Freude bereitet, bei sommerlichen Temperaturen dem jecken Treiben nachzukommen. Das dachten sich auch die Teams des Zülpicher Seeparks und ihres neuen Partners, der „Rheinevents“-Agentur aus Bonn, die sich seit dem vergangenen Jahr um die Organisation einer Karnevalsveranstaltung im Sommer bemüht haben und am Samstag den Startschuss zu ihrem ersten gemeinsamen Projekt gaben.

Testballon für die Zukunft „Sommer, Sonne, Alaaf“ lautet der Titel des Festivals, mit dem künftig einmal jährlich bis zu 10.000 Besucher an den Wassersportsee der Römerstadt gelockt werden sollen. Die Premiere am Wochenende erfüllte bereits viele Hoffnungen.

Zwei Musiker der Band der Gruppe „Miljö“ stehen auf der Bühne.

Eine Karnevalssause im Sommer – mit dabei war unter anderem die Band Miljö.

„Wir konnten in den letzten Jahren beispielsweise mit dem Madness-Festival viele Erfahrungen mit Veranstaltungen dieser Größenordnung sammeln und mussten daher nicht lange überlegen, als die Rheinevent-Agentur mit dieser Idee an uns herangetreten ist“, erklärte Jan Blatzheim vom Seepark-Team. „Zwar haben wir heute noch nicht die 10.000er-Marke erreicht, aber wir können mit den Besucherzahlen schon sehr zufrieden sein. Zumal der heutige Tag uns auch als Testballon dient, um die Weichen für eine längerfristige Zusammenarbeit zu legen und das Projekt immer weiter wachsen lassen.“

Ein Shuttle-Bus-Fahrdienst verband Euskirchen und Zülpich

Wie bei vergleichbaren Veranstaltungen in der Vergangenheit seien auch diesmal alle zuständigen Behörden an der Ausarbeitung eines Sicherheitskonzeptes beteiligt gewesen, um nicht nur auf dem Gelände, sondern auch im Straßenverkehr rundherum die nötigen Maßnahmen zu treffen. Einbahnstraßenverkehr, ein im 30-Minuten-Takt zwischen dem Euskirchener Bahnhof und dem Seepark pendelnder Shuttle-Bus oder auch Emissionsmesser, die die Lautstärkebelastung in den nahe gelegenen Ortschaften prüfen, seien nur einige wenige Aspekte gewesen, die es schon Monate im Vorfeld zu beachten galt, so Blatzheim.

Auch die Entscheidung, das Festival mit einer Altersbeschränkung ab 18 Jahren durchzuführen, könne sich je nach gesammelten Erfahrungen künftig noch ändern. „Bisher haben sich alle Pläne sehr gut umsetzen lassen. Die ausgelassene und friedliche Partystimmung im Park ist der beste Beweis dafür, dass wir mit dem Projekt auf einem sehr guten Weg sind.“

Etliche Karnevalsfreunde waren kostümiert nach Zülpich gekommen

Tatsächlich bildeten die begeisterten Karnevalsfans bereits eine Stunde vor dem Einlass am Seepark lange Schlangen, um keine einzige Minute des stimmungsvollen Bühnenprogramms zu verpassen. Bunt kostümiert und schon vor dem Auftritt der ersten Band herausragend gelaunt, ließen die Jecken keinen Zweifel daran, dass für sie das gesamte Jahr Platz für närrischen Frohsinn bietet. „Besonders nach so einer kurzen Session merkt man schon, dass zur Jahresmitte irgendetwas fehlt“, erklärte Festivalbesucher Rainer Winterscheidt.

Zwei Musiker der Gruppe Klüngelköpp, einer mit Mikrofon, der andere mit Saxofon, bei ihrem Auftritt in Zülpich.

Musikalische Größen des Kölner Karnevals wie die Klüngelköpp sorgten bei der Premierenveranstaltung des Festivals „Sommer, Sonne, Alaaf“ für ausgelassene Stimmung.

„Nach dem heutigen Tag kann ich auch ganz genau sagen, was mir gefehlt hat: und zwar so ein großartig sonniger Frühsommertag, und zeitgleich die Karnevalshits live zu hören, die einem sowieso das ganze Jahr über als Ohrwürmer durch den Kopf geistern.“ Tausende Besucher rund um die große Festivalbühne schienen diese Ansicht am Samstag zu teilen und feierten jeden Auftritt der auch über den rheinischen Karneval hinaus beliebten Bands.

Der Seepark entpuppte sich als idealer Standort für „Sommer, Sonne, Alaaf“

„In einigen Punkten unterscheidet sich unser Sommer-Sonne-Alaaf-Festival doch noch von einer typischen Karnevalsveranstaltung während der Session“, betonte Weronika Stefanska vom Rheinevents-Team. Nicht nur die Reise aus dem Festzelt raus auf die große Parkanlage am See, sondern auch das Programm selbst sei komplett um den Faktor Musik gestrickt.

„Wir werden heute weder Büttenreden noch Tanzeinlagen erleben, sondern die pure Freude, die unsere Bands mit ihrer Musik verbreiten. Der Seepark hat sich schon früh in unseren Planungen als perfekter Standort für ein solches Projekt herausgestellt, und wir alle sind froh, dass diese Zusammenarbeit zustande gekommen ist.“

Die Domstürmer gaben in Zülpich den musikalischen Startschuss

Über diese Tatsache freuten sich am Samstag auch die zu Tausenden auf dem Gelände verteilten Karnevalsfreunde. Mit dem Startschuss durch die fünfköpfige Band „Domstürmer“ bis zum Schlussakkord der „Höhner“ stimmten die Parkbesucher Jubelrufe an, die über die gesamten sieben Festival-Stunden nicht verstummen sollten.

Kreative Schilder „Wir sind heute vor allem wegen Cat Ballou hierhergekommen, doch bisher hat jede Band wirklich klasse abgeliefert“, freute sich Nadine Winkler. Zusätzlich zum Bühnenprogramm vermittelten auch die kreativen Schilder, die nicht etwa auf die Toilette oder den Getränkeladen, sondern zur fünften Jahreszeit passend auf den „Jeck-Pott“ und den „Saftladen“ hinwiesen, ein Gefühl, mitten in einer Karnevalshochburg gestrandet zu sein.

„Obwohl Cat Ballou erst kurz vor Schluss auf die Bühne kommen, habe ich es zu keinem Moment bereut, schon so früh am Nachmittag hierhergekommen zu sein“, so Winkler: „Das neue Karnevalsfestival ist genau das, was wir in der aktuellen Zeit brauchen, um mal wieder abzuschalten und entspannt feiern zu können. Sollte sich der heutige Tag auch aus Sicht der Veranstalter lohnen, wird man uns mit Sicherheit auch im nächsten Jahr wieder hier zur sommerlichen Karnevalsparty finden können.“