Nach Überfall in FüssenichAnklage fordert lebenslange Haftstrafe – Motiv weiter unklar

Lesezeit 2 Minuten
Das Bild zeigt eine Beamtin der Bonner Mordkommission am Tatort in Füssenich. Sie trägt eine Papiertüte in das Gebäude.

Im August 2023 waren in Füssenich ein 76 Jahre alter Mann und seine 77 Jahre alte Frau brutal überfallen worden. Nun ist der Prozess in Bonn auf der Zielgeraden angekommen.

Im August 2023 war in Zülpich-Füssenich ein Senioren-Ehepaar brutal überfallen worden. Dem Angeklagten droht nun lebenslange Haft. 

Im Prozess um den Überfall auf ein Rentnerehepaar in Füssenich sind die Plädoyers gehalten worden: Lebenslange Haft wegen vollendeten Mordes aus Heimtücke im Fall des 76-jährigen Mannes und versuchten heimtückischen Mordes an der 77-jährigen Frau forderte die Staatsanwältin.

Das Motiv blieb auch nach Abschluss der Beweisaufnahme im Dunkeln. Der Angeklagte soll weder Initiator der Tat gewesen sein, noch verband ihn irgendeine Beziehung mit den Opfern. „Es ging in erster Linie nicht darum, Geld zu finden, sondern die Geschädigten zu töten“, sagte Thomas Hänsel, der Anwalt der als Nebenklägerin an dem Prozess beteiligten Rentnerin, in seinem Plädoyer. Auch er forderte lebenslange Haft.

Füssenich: Angeklagter gibt Tat überraschend zu

Der Angeklagte hatte die Tat am zweiten Verhandlungstag überraschend zugegeben. Allerdings glaubt die Anklage der Geschichte des 37-jährigen Rumänen nicht: Die „fantasievolle Geschichte“ sei eine Schutzbehauptung.

Der Mann hatte gesagt, er habe im Ausland eine Landfrau kennengelernt, die ihm Arbeit in Deutschland in Aussicht gestellt habe. Hier habe sie dann von Problemen mit den Papieren berichtet und gesagt, es gebe auch andere Möglichkeiten, an Geld zu kommen.

Anwältin des Angeklagten fordert maximal fünf Jahre Haft

So sei er von der Frau mit einem weiteren, mittlerweile verhafteten Rumänen nachts zu dem Anwesen der Rentner gefahren worden. Der Plan sei gewesen, einen Safeschlüssel zu finden und den Inhalt des Geldschranks an sich zu nehmen.

Dabei sei man von dem Rentner überrascht worden. Auf Aufforderung seines Mittäters habe er sich an der Gewalt gegen die Senioren beteiligt und ein Seil zum Fesseln der Schwerverletzten aus einem Schuppen geholt.

Dies solle nur eine Erklärung liefern, warum man die DNA des Mannes an dem Seil gefunden habe, sagte die Staatsanwältin. Die Anwälte des Rumänen halten das Geständnis für glaubhaft: Sie fordern wegen gefährlicher Körperverletzung eine Freiheitsstrafe von maximal fünf Jahren.

Das Ehepaar war nach dem Überfall schwer verletzt gefunden worden. Dem Mann war es gelungen, sich von den Fesseln zu befreien und Hilfe zu rufen. Er starb einige Monate nach dem Überfall an den Folgen seiner Verletzungen. Das Schwurgericht will übernächste Woche das Urteil verkünden.