„Bin in dem Geschäft groß geworden“„Das Lädchen“ in Burscheid schließt für immer

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Claudia Hagen schließt ihr Burscheider Lädchen nach 46 Jahren zum Ende der nächsten Woche.

Burscheid – 1975 eröffnete in der Hauptstraße 10 das Schmuck- und Taschengeschäft, das heute unter dem Namen „Das Lädchen“ bekannt ist. Die Schwestern Hannelore Behrendt und Marianne Peters fingen dort im Mai vor 46 Jahren an, zu verkaufen. Zunächst war alles mehr ein Hobby. Da war Claudia Hagen neun Jahre alt. Ihren Eltern gehörte das Haus, die Familie wohnte oben drüber. „Ich bin in dem Geschäft groß geworden“, sagt die Inhaberin. Doch die Ära findet nun ihr Ende. Am 21. August schließt ihr Lädchen.

Geschenkartikel und Tischdecken

Schon als Kind hat Claudia Hagen Silberkettchen für Hannelore Behrendt sortiert. Hagens Eltern führten ein Tapetengeschäft nebenan. Und die Schwester Marianne Peters eröffnete 1985 mit Tischdecken, Geschenkartikeln und Geschirr in der Montanusstraße 1 ihren eigenen Laden. Sie habe schon damals gesagt, dass sie das Lädchen von Behrendt eines Tages übernehmen wolle, sagt Claudia Hagen. 2011 war es so weit. Behrendt musste aus gesundheitlichen Gründen aufhören, und für Claudia Hagen bot es sich an, in ihr Elternhaus zurückzukehren.

Die Industriekauffrau hatte bei Bayer gelernt und pendelte zu dieser Zeit nach Erftstadt. Die Entscheidung für den Laden fiel Claudia Hagen auch aus einem anderen Grund leicht. Denn ihre Mutter, die noch immer über dem Lädchen wohnte, erkrankte, und Claudia Hagen konnte sich nun intensiver um sie kümmern.

„Es ist nicht so, als könnte man wahnsinnig gut davon leben“

Einen kleinen Laden in Burscheid zu führen sei nicht immer einfach, sagt Claudia Hagen, die seit 2020 Vorsitzende des Burscheider SPD-Ortsvereins ist. „Es ist nicht so, als könnte man wahnsinnig gut davon leben“, gibt Hagen zu. Im Internet sei die Konkurrenz groß. Trotzdem sei ein gewisser Kundenstamm dem Lädchen treu geblieben. „Dankeschön, dass ihr all die Jahre da wart“, sagt die Inhaberin.

Für viele Kunden und Kundinnen war die Hauptstraße 10 lange die erste Adresse, wenn neue Taschen, Uhren, Tücher und Schmuck angeschafft werden sollte. Vor allem Geschenke kauften sie hier ein. Aber die Einschränkungen durch Baustellen und die Pandemie haben dem Geschäft sehr zu schaffen gemacht.

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Als einen Ort der Begegnung bleibt „Das Lädchen“ Claudia Hagen in Erinnerung. Viele Gespräche seien dort geführt und einige Freundschaften geschlossen worden. Manchmal habe sie auch eine Art psychologischen Dienst geleistet, sagt Claudia Hagen etwas scherzhaft über ihre Zeit als Burscheider Geschäftsfrau.

Sie widmet sich künftig einem neuen Job in einer Arztpraxis, auch für ihr Ladenlokal gibt es Pläne. Mit dem Beginn des kommenden Jahres sei es vermietet. Was die Burscheider und Burscheiderinnen ab dann in der Hauptstraße 10 vorfinden werden, verrät Hagen noch nicht.