PanoramaradwegBislang kein passendes Angebot für die Burscheider Rampe

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Die Plattform über der Radtrasse ist bei den Bürgern umstritten.

Die Plattform über der Radtrasse ist bei den Bürgern umstritten.

Burscheid – Warum wurde gerodet, wenn dann doch nichts passiert? Immer wieder stellen sich Burscheider Bürger die Frage bei der Böschung im Bereich des Panoramawegs, der unter der Hauptstraße durchführt.

Rodungsarbeiten bereits Anfang 2020

Bereits Anfang des Jahres wurde die Böschung am Hang des Gartenwegs für eine Rampe als Verbindung zwischen Radweg und Ortszentrum vorbereitet. Das geschah unter Beachtung der Schonfrist zum Artenschutz, welche von März bis Ende Oktober gilt.

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Wie Pressesprecherin Renate Bergfelder-Weiss auf Anfrage erklärt, erfolgte die erste Ausschreibung der Bauarbeiten für die Rampenanlegung im Hang am 22. September. Offenbar gab es nicht das gewünschte Ergebnis: „Die Ausschreibung ist aufgehoben worden, weil nur zwei unwirtschaftliche Angebote eingereicht wurden und die Kosten das Budget gesprengt hätten“, erklärt Bergfelder-Weiss. Es gab seitens der Verwaltung einen erneuten Versuch: „Anfang November haben wir erneut ausgeschrieben, und zwar – um Synergieeffekte zwischen beiden Projekten zu nutzen, zusammen mit den Arbeiten für die Umgestaltung des Innenstadtparks West, der in unmittelbarer Nähe der anzulegenden Rampe liegt“, sagt Bergfelder-Weiss.

Kritik an der Plattform bekundet

Das Ausschreibungsverfahren laufe zurzeit. „Nach Abschluss und Auswertung des Verfahrens – voraussichtlich am 10. Dezember 2020 – erfolgt umgehend die Beauftragung“, so Bergfelder-Weiss. Die Idee, an die Brücke der Hauptstraße ein Plattform zu setzen, stieß wiederholt auf Kritik. Als gefährlich bezeichnet sie der Burscheider Ulrich Voss. Und das nicht nur, weil er passionierter Einradfahrer ist. Er führt ins Feld, dass die Neigung zu stark ausfalle. Die Rampe soll unterhalb der Brücke über die Friedrich-Goetze-Straße auf dem Niveau des Radwegs beginnen und in einer Breite von 2,50 Metern und einer durchschnittlichen Neigung von 7,9 Prozent entlang der gerodeten Böschung bis zur Brücke an der Hauptstraße führen.

Auch der ADFC ist skeptisch

„Die Länge der Rampe verstößt bei dieser Steigung um das Dreifache gegen Nummer 2.2.3 der Empfehlungen für Radverkehrsanlagen, der ERA 2010“, wendet Voss ein. Die geplante Neigung übersteige den Grenzwert um mehr als das Doppelte. Eine gemeinsame Nutzung durch Radfahrer und Fußgänger sei ausgeschlossen, erklärt der Jurist. Auch der Allgemeine Deutsche Fahrradclub ADFC blickt skeptisch auf das vom Büro ASS im Zuge der Integrierten Entwicklungs- und Handlungskonzept IEHK propagierten Prestigeprojekts der Plattform. „Burscheid hat bereits zwei lästige Rampen - statt Tunnel-Lösungen - im Verlauf des Panorama-Radwegs Balkantrasse auf seinem Stadtgebiet„, erklärte Sabine Krämer-Kox auf der Internetseite des ADFC Kreisverbands Rhein-Berg und Oberberg. „Es ist unwahrscheinlich, dass Radfahrende in Richtung Leverkusen-Opladen - bergab fahrend - eine Kehrtwende beschreiben, umständlich eine  Rampe hinauf radeln oder schieben, um in die Hauptstraße zu gelangen“, so Krämer-Kox. Es fehle eine lückenlose Radinfrastruktur. Die Anbindung der verödeten Innenstadt an die Radtrasse könnte auch anders erfolgen. Bei einer Bürgeranhörung im Mai 2019 kam der Vorschlag, dass eine attraktive Spange quer durch die Stadt einen neuen Durchfluss schaffen könne. Im Gegensatz zur steilen Rampe sei das barrierefrei und mache Lust, einen Abstecher in das Burscheider Zentrum zu machen.

Recyclingmaterial wäre da

Für Voss bleibt der Mehrwert der Rampe unklar. Das Bauwerk zu entsorgen, wenn es sich als nicht praktikabel erweise, dürfte schwierig werden. Gerade wurden der erste Glasbaum am Marktplatz abgebaut. Das war auch einmal ein Prestigeprojekt, das aber weder als Regenschutz, noch als Schattenspender diente. Voss schlägt vor, die Makrolonmaterialien, die Bayer für den Unterstand stiftete, für die Rampenbrüstung zu recyceln.