45.000 Euro gingen auch auf Konto in HongkongImmer mehr Schockanrufe in Rhein-Berg

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Mit Kampagnen warnt die Polizei vor falschen Polizisten.

Rhein-Berg – Telefonbetrüger, Schockanrufer, falsche Polizisten, Verwandte oder Bankangestellte – eine Welle von Straftaten, bei denen vor allem gutgläubige Seniorinnen und Senioren unter Druck gesetzt und um ihre Ersparnisse gebracht werden, sorgt seit Wochen für Anzeigen bei der Polizei. Sie warnt deshalb erneut vor den Tricks und Machenschaften der Ganoven. Drei aktuelle Beispiele für das Vorgehen der Diebe aus den vergangenen Tagen:

Ein Rentner-Paar aus Odenthal händigte Betrügern vor einer Woche zwei Goldbarren im Wert von 27.000 Euro aus. Am Telefon hatte sich eine  weinende Frau als ihre Tochter und eine Frau als Polizeibeamtin ausgegeben und gelogen, dass es einen schweren Verkehrsunfall gegeben habe und eine Kaution in Höhe von 140.000 Euro hinterlegt werden müsse um einer Haftstrafe zu entgehen. Bei der Übergabe der Goldbarren erschien ein Mann mit einem hellen Kleinwagen, der sich als Bote ausgab. Erst danach konnte das Ehepaar die Tochter anrufen, die aufklärte, dass es ihr gut gehe und die Unfall-Geschichte erfunden war.

„Europol" am Telefon

Eine 44-jährige Odenthalerin erhielt den Anruf eines vermeintlichen Europol-Mitarbeiters, welcher vorgab, dass ein auf ihren Namen angemieteter Mietwagen aufgefunden wurde, der in einen großen Drogenfund sowie Schwarzkonten verwickelt sei. Auf ein eigens eingerichtetes Konto für Kryptowährung sowie nach Hongkong überwies die geschockte Frau insgesamt 45.000 Euro. Der vermeintliche Europol-Ermittler namens James Hecker kommunizierte den gesamten Tag über mit der Geschädigten, die alle Überweisungen online tätigte und dem Fremden sogar ein Foto von sich zur angeblichen Identitätsfeststellung sendete. Nach Aufdeckung des Betrugs war die Geschädigte nach Angaben der Polizei entsetzt über sich selbst, dass sie auf diese Betrugsmasche hereingefallen ist.

Innerhalb einer Woche registrierte die Polizei Mitte März fünf ähnliche Fälle, die allerdings alle scheiterten, weil die Angerufenen richtig reagierten und die Gespräche mit „Europol" abbrachen.

Bankangestellte passte auf

Am vergangenen Freitag wurde eine 86-jährige Seniorin aus Bergisch Gladbach früh morgens per Whatsapp von einer unbekannten Nummer kontaktiert. Die angebliche Tochter drängte die Seniorin zu zwei Überweisungen. Die Mutter schöpfte keinen Verdacht, weil die Betrügerin sogar den richtigen Vornamen der Tochter wusste. Erst eine aufmerksame Bankmitarbeiterin, die misstrauisch wurde, konnte zumindest die zweite Überweisung stornieren.

Gezahlt statt storniert

Ein anderer Trick: Abends am selben Tag bekam eine 61-Jährige aus Untereschbach einen Anruf von einem vermeintlichen Bankmitarbeiter. Dieser täuschte vor, dass ungewöhnliche Überweisungen einer unbekannten Person von ihrem Konto getätigt wurden und er fragte, ob sie diese tatsächlich beauftragt hatte. Um die falschen Überweisungen angeblich zu stornieren, schickte man der 61-Jährigen mehrere Pushnachrichten, welche sie bestätigte. Dadurch erbeuteten die Täter einen fünfstelligen Betrag.

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Die Polizei warnt alle Bürgerinnen und Bürger eindringlich vor solchen perfiden Betrugsmaschen. „Bitte informieren Sie sich und Ihre Angehörigen und legen Sie bei einem solchen Anruf sofort auf“, lautete die Empfehlung der Kreispolizeibehörde.