Horiba-Neubau in LeichlingenEin Hidden Champion feiert mit Sekt und Sake

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Mit dem Durchschneiden des blauen Stoffbandes vor dem Eingang wurde der erweiterte Horiba-Standort in Leichlingen offiziell eröffnet.

Leichlingen – Wenn in Leverkusen ein Luftmesswagen der Currenta im Einsatz ist, weil im Chempark Gase entwichen sind und deren Konzentration und Gefährlichkeit in der Umgebungsluft festgestellt werden müssen, sind Geräte von Horiba im Einsatz. Wenn das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) an demnächst 75 Standorten genauere Werte zu Schadstoffkonzentrationen in Städten und an Straßen erheben wird, stehen dort von Horiba mit hochsensiblen Messgeräten bestückte Container. Und dem Dieselskandal der Automobilbranche kam ein Horiba-Gerät auf die Spur, das an Bord eines VW-Golf nachwies, dass die Fahrzeuge im wahren Straßenverkehr weit mehr Schadstoffe ausstoßen als bei der Simulation auf einem Prüfstand.

Solche supergenauen Messgeräte, die nach Angaben der Firma viele Stoffe bis zu „neun Stellen hinter dem Komma“ nachweisen können, sind vielfach „made in Leichlingen“. Im Gewerbegebiet Unterschmitte hat das japanische Unternehmen mit Hauptsitz in Kyoto, das weltweit mehr als 7000 Beschäftigte zählt, seit 1983 eine Niederlassung, die den europäischen Markt und den Nahen Osten sowie einzelne US-amerikanische Firmen beliefert. In den vergangenen zwei Jahren hat sich Horiba in Leichlingen vergrößert und seinen Neubau am Freitag festlich eingeweiht.

Sechs Millionen Euro investiert

Gut sechs Millionen Euro hat das Unternehmen in die Erweiterung des Standortes in Leichlingen gesteckt, die, wie Horiba-Entwicklungsmanager Torsten Laube in seinem Vortrag erläuterte, Corona-bedingt, aber auch wegen der Leichlingen hart treffenden Hochwasser-Katastrophe im Sommer 2021, ein halbes Jahr länger dauerte als geplant.

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Eine Runde Sake gab es für die geladenen Gäste der Einweihungsfeier in der Produktionshalle an der Julius-Kronenberg-Straße.

Konzernchef Atsushi Horiba war aus Kyoto eingeflogen, die europäischen Führungskräfte seines Unternehmens waren ebenso versammelt wie der japanische Generalkonsul in Düsseldorf und der Leiter der japanischen Handelskammer am Rhein. Leichlingens Bürgermeister Frank Steffes, der sein Grußwort auf Englisch hielt und als Gastgeschenk ein Bild der Leichlinger Künstlerin Ellen Blank-Hasselwander überreichte, gehörte zu den geladenen Gästen, die nach dem Anstoßen mit Sekt und einer japanischen Einweihungszeremonie auch noch ein Glas Sake genießen konnten.

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Bürgermeister Frank Steffes (l.) überreichte Konzernchef Atsushi Horiba auf der Eröffnungsfeier ein Gemälde einer Leichlinger Künstlerin.

Dass sein Grußwort von der fachkundigen Gleichstellungsbeauftragten der Stadt, Nadja Kischka-Wellhäußer, auch noch ins Japanische übersetzt vorgetragen wurde, dürfte als besondere Wertschätzung für den weitgereisten Gastgeber vermerkt worden sein.

Nordrhein-Westfalens grüne Wirtschaftsministerin Mona Neubaur, die ihren geplanten Besuch kurzfristig hatte absagen müssen, würdigte in einer auf der Eröffnungsfeier eingespielten Video-Botschaft die Rolle von Horiba. Das Unternehmen sei als in Leichlingen versteckter „Hidden Champion“ ein Weltmarktführer in Sachen Test- und Mess-Systeme und stehe für wichtige Innovationen gerade im Bereich der Umwelttechnik. Horiba trage so zu dem Bemühen Nordrhein-Westfalens bei, ein klimaneutraler Industriestandort in Europa zu werden.

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Peter Löffler führte die Gäste der Eröffnungsfeier am Freitag durch die neuen Produktionshallen von Horiba in Leichlingen-Unterschmitte.

Was für ein Innovationspotenzial von dem versteckt liegenden Unternehmen ausgeht, dürfte so manchem Gast der Veranstaltung bei einer Führung durch das Unternehmen deutlich geworden sein, bei der die Führungskräfte einen Einblick in die Produktpalette ihres Unternehmens, die Anwendungsbereiche und mögliche Entwicklungsmöglichkeiten gaben. Ein Wachstumsmarkt ohne Zweifel.

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Horiba beliefert von Leichlingen aus Kunden in ganz Europa, den USA und in Nahost, aber auch den Chempark-Betreiber Currenta mit Messfahrzeugen und das Landesumweltamt mit Messcontainern.

Zwar gibt es bei einzelnen Komponenten auch hier Zulieferengpässe, doch sind die Auftragsbücher prall gefüllt. Was auch für einen zweiten, parallel gestarteten Horiba-Standort bei Magdeburg gilt, der sich auf Wasserstoff- und Batterie-Technik konzentriert hat und für die nächsten zwei Jahre ausgebucht ist.

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Dass Leichinger Horiba-Produkte in ganz Europa, aber auch in Dubai, dem Irak und den USA hoch begehrt sind, macht die Beschäftigten in Leichlingen nicht wenig stolz, deren Gäste an diesem Tag eben auch aus diesen Auftragsländern gekommen sind. „Dass unsere Messgeräte bei 50 Grad im Irak genauso funktionieren wie bei minus 20 Grad auf Island, ist unsere Verantwortung“, erläutert Standortleiter Peter Löffler beim Gang durch die neuen Produktionshallen. Und er drückt damit die Gewissheit aus, dass dieses Problem stets zuverlässig gemeistert wird.