LeichlingenMit der Hacke auf den Acker

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Landwirt Michael Altmeyer zeigt den Schülerinnen und Schülern die Schädlinge an einem Apfelbaum.

Landwirt Michael Altmeyer zeigt den Schülerinnen und Schülern die Schädlinge an einem Apfelbaum.

Leichlingen –  Insektenhotels, Pestizide und Regenwürmer: Mit diesen und vielen weiteren Themen haben sich Schülerinnen und Schüler des städtischen Gymnasiums Leichlingen beschäftigt und an 16 Landwirtschaftsbetriebe in der Region Briefe geschrieben. Damit belegte der Differenzierungskurs Biologie der achten Klasse den neunten Platz im Schülerwettbewerb „Echt Kuh-l!“. In der Folge luden zwei Landwirte aus der Region die Jugendlichen zu einem Besuch auf dem Staderhof ein, den Michael Altmeyer bewirtschaftet.

„An diesem Baum wird es in diesem Jahr keinen einzigen glatten Apfel geben“, erklärte Altmeyer den Schülerinnen und Schülern, während er ihnen einen Apfelbaum zeigte, der nicht mit Schädlingsbekämpfungsmittel behandelt worden war. Schädlinge wie Blutläuse oder Krankheiten wie Apfelschorf haben sich auf dem Bäumchen breit gemacht. „Diese Äpfel sind essbar, aber ihr werdet sie in keinem Supermarkt finden“, sagte der Bauer.

Briefe mit kritischen Fragen

Mit der Hacke entfernen die Schülerinnen und Schüler Unkraut aus einem Rhabarberfeld.

Mit der Hacke entfernen die Schülerinnen und Schüler Unkraut aus einem Rhabarberfeld.

Einige Wochen zuvor hatte der Landwirt Briefe von den Schülerinnen und Schülern erhalten, die sich unter anderem mit Pestiziden, Bienen, biologischer Landwirtschaft und Streuobstwiesen auseinandergesetzt hatten. In den Briefen stellten sie kritische Fragen zum Bienensterben, dem Einsatz von Unkrautvernichtern wie Glyphosat oder auch zu Monokulturen. Sie machten Verbesserungsvorschläge. Unter anderem schlugen sie den Landwirten die Errichtung von Insektenhotels und die Nutzung von Regenwürmern vor.

„Natürlich fühlt man sich von so einem Brief zunächst angegriffen“, erklärte Altmeyer im Gespräch. „Aber ich finde es gut, dass sich die Schülerinnen und Schüler mit solchen Themen beschäftigen.“ Zusammen mit seinem Kollegen Bernd Sesterhenn, dessen Hof in Junkersholz liegt, hatte er den Differenzierungskurs auf seinen Hof eingeladen, um mit ihnen über die angesprochenen Themen zu diskutieren und ihnen die Arbeit der Landwirte näher zu bringen. Bei dem Rundgang konnten die Jugendlichen kritische Fragen stellen und selbst ein Feld mit einer Hacke vom Unkraut befreien.

„Wir wollten den Schülern zeigen, wie viel Arbeit in der Landwirtschaft steckt, und ihnen erklären, wieso wir zum Beispiel Schädlingsbekämpfungsmittel einsetzen müssen“, so Altmeyer.

Rundgang über die Feldwege

Rundgang über die Feldwege

Im Schülerwettbewerb „Echt Kuh-l!“ des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft erreichte der Differenzierungskurs den neunten Platz in seiner Altersgruppe und gehörte damit zu den besten zehn Prozent. Unter dem Motto „Ackern für die Vielfalt: Teamarbeit in und mit der Natur“ sollten sich die Kinder und Jugendlichen mit der biologischen Vielfalt und mit Partnerschaften in der Natur beschäftigen. „Wir wohnen hier in einer Region mit großer Vielfalt“, erklärte Landwirt Altmeyer den Schülerinnen und Schülern bei einem Rundgang über den Staderhof. „Wir haben sehr viele verschiedene Tier- und Pflanzenarten in der Natur. Nur muss man diese Vielfalt auch bewusst wahrnehmen“, betonte er. „Wir haben vorab zu unseren Themen recherchiert und im Internet hauptsächlich Negatives zur Landwirtschaft gefunden“, erklärt Schüler Joel. „Es ist interessant, mal die Seite der Landwirte kennenzulernen.“ Und die hofeigenen Erdbeeren konnten sie bei ihrem Besuch auch noch probieren.