Stadtpark LeichlingenWas hinter dem Bauzaun und mit den Bäumen passiert

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Ein großes Transparent mit Fotos, Planskizzen und Erläuterungen zur Umgestaltung steht an der Baustelle im Leichlinger Stadtpark.

Transparent mit Erläuterungen zur Baustelle im Stadtpark Leichlingen.

Die Stadt Leichlingen hat mehrere große Transparente aufgestellt, die Bürgerschaft und Besucher darüber aufklären, warum die Stadtparks eine Großbaustelle sind.

Was passiert denn da im Stadtpark? Nach den jahrelangen Diskussionen, Medienberichten und Protesten rund um die Umgestaltung der Grünanlagen im Zentrum ist es zwar kaum zu glauben, dass Einwohner nicht mitbekommen haben, was im Herzen der Stadt geschieht. Aber seitdem dort Bäume gefällt und Bauzäune aufgestellt wurden, der Rasen abgebaggert wird und riesige Erdberge bewegt werden, stehen immer wieder Bürgerinnen und Bürger an den Gittern und fragen sich, was auf der Großbaustelle gemacht wird.

Die Stadtverwaltung ist dem Informationsbedürfnis nachgekommen. Sie hat in beiden Parks mehrere große Transparente aufgespannt, auf denen in Wort und Bild über die Arbeiten berichtet wird. Auch gelegentliche Besucher der Stadt, die sich über die massiven Veränderungen wundern, können dort nun nachlesen, was in den Grünanlagen geplant ist und wie sie nach der Umgestaltung aussehen werden.

Gefällte Platanen liegen am früheren Taxistand am Stadtpark auf dem Boden.

Die Platanen am früheren Taxi-Parkplatz sind Anfang Oktober gefällt worden.

„Die Zukunft unserer Parks“ steht plakativ über den Stoff-Bannern. Die Schauwände zeigen Entwürfe des Landschaftsarchitektur-Büros Lill+Sparla für die neue Bepflanzung, die geänderten barrierefreien Wege, die mit technischer Infrastruktur ausgestattete Veranstaltungsfläche im alten Park und die Spielplätze im neuen Park am Rathaus.

Farbfotos versprechen klimaresistente und insektenfreundliche Bäume und 10.000 Wildblumenzwiebeln für eine „Farbenpracht von Frühjahr bis Spätherbst“ – eine blumige Eigenwerbung vor allem in Richtung der Kritiker von Baumfällungen. Ein Foto vom Kinoabend im Park macht Geschmack auf künftige Events, für die Strom- und Wasserleitungen installiert und Fahrwege befestigt werden. Auch die „lange Bank“ wird gezeigt, ein XXL-Picknicktisch als Treffpunkt im Grünen.

Zisterne ist noch nach Leichlingen unterwegs

Mit den Arbeiten hat die Landschaftsbau-Firma Aenstoots aus Bottrop Anfang Oktober begonnen. Wie sich herausstellte, sind zusätzlich zu den erfolgten 32 Fällungen drei weitere Kirschen abgestorben. Die riesige ausgehobene Grube wartet auf den Einbau der 65.000 Liter fassenden Regenwasser-Zisterne, deren Lieferung sich verzögert hat. Sie ist der Einstieg in das Projekt der „Blau-grünen Klimaachse“ auf dem Weg zur „Schwammstadt“. Ein Jahr lang dauert die Umgestaltung des ersten Parkabschnitts. Die andere Hälfte jenseits der Montanusstraße ist danach dran.

„Auch andere Plätze im Stadtgebiet werden in den kommenden Jahren dank der durch das Integrierte Handlungskonzept zur Verfügung gestellten Fördermittel Aufwertungen erfahren“, erinnert die Verwaltung. Weitere Bausteine sind der Bewegungstreff für Jugendliche Am Hammer, das soziokulturelle Bürgerzentrum im Alten Rathaus und die Aufwertung des Brückerfelds.

„Der Leichlinger Marktplatz soll noch stärker als bisher zum Verweilen einladen und als gemütlicher Dreh- und Angelpunkt fungieren“, beschreibt die Verwaltung das Ziel. Wie das genau umgesetzt werden soll, sei noch unklar: „In die konkrete Entwurfsplanung startet das Stadtplanungsamt voraussichtlich 2024“, wird angekündigt. Es müsse genug Raum für Marktstände bleiben, aber auch mehr Grün im Zusammenspiel mit Wasser geschaffen werden. Dabei seien Bäume „natürlich ein wichtiges Element“, heißt es.

Damit spricht die Stadt den wunden Punkt weiterer möglicher Baumfällungen an. Die Umweltgruppe „Future for Leichlingen“ hat das Problem längst im Auge und bereits eine Unterschriftensammlung für den Erhalt der vorhandenen Linden gestartet. Für einen Einwohnerantrag werden 1500 Unterzeichner gesucht. Darin wird gefordert, alle bestehenden Bäume langfristig zu erhalten und alle bereits gefällten Exemplare zu ersetzen.

Die Verwaltung betont zwar, dass vor dem Umbau eine „gründliche Analyse des Gesundheitszustandes und des Klimapotenzials der vorhandenen Bäume“ angestellt und erst danach entschieden werde, welche erneuert werden sollen. Aber die Klimaschützer, die auch die Arbeiten im Stadtpark stets kritisch begleitet haben, werden jetzt schon aktiv und warten nicht, bis auch im Brückerfeld Bau-Transparente stehen. Ihre Unterschriftenlisten liegen am Marktplatz im Reformhaus, in der Buchhandlung Pavlik und im Bioladen aus, im Unverpacktladen an der Marktstraße, in der Stoffstube in der Brückenstraße und in der Zahnarztpraxis Finck an der Montanusstraße.