Arbeitsplätze in LeverkusenIn kleinen Firmen hat jeder Zweite nur einen Minijob

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Jörg Mährle vom DGB kritisiert die vielen Minijobs in kleinen Unternehmen.

Leverkusen – Fast jede zweite Stelle in kleinen Leverkusener Unternehmen ist mit einem Mini-Jobber oder -Jobberin besetzt. Das geht aus einer Auswertung der Arbeitsagentur hervor, die der Deutsche Gewerkschaftsbund in Auftrag gegeben hatte. Mit einer Quote von 45 Prozent liegt Leverkusen an zweiter Stelle im DGB-Bezirk Köln/Bonn. Noch mehr Minijobs gibt es mit 45,4 Prozent im Rheinisch-Bergischen und im Rhein-Sieg-Kreis (45,6 Prozent). In Köln lag der Anteil geringfügig Beschäftigter zum Zeitpunkt der Auswertung Ende Juni 2021 mit 39,5 Prozent deutlich niedriger als in der Nachbarschaft.

Die Minijob-Quote in Kleinbetrieben sei damit mehr als doppelt so hoch als im Durchschnitt über alle Betriebsgrößen, hieß es am Donnerstag. Jörg Mährle kritisiert das scharf. Die Jobs, mit denen man höchstens 450 Euro im Monat verdient, hätten sich in kleinen Unternehmen „fast zu einer Art von Normalarbeitsverhältnis entwickelt. Sie sind damit kein Sprungbrett in reguläre Arbeitsverhältnisse“, so der Geschäftsführer der DGB-Region Köln/Bonn. Besonders das Personal in Handel, Gastronomie sowie im Reinigungs- und Dienstleistungsgewerbe sei von diesem für Arbeitgeber kostensparenden Modell betroffen.

Garantie für Altersarmut

Das habe hohe soziale Folgekosten: Geringfügig Beschäftigten fehle weitgehend der Schutz der Sozialversicherung. Sie haben keinen Anspruch auf Kranken-, Kurzarbeiter- oder Arbeitslosengeld. Entschieden sie sich dann noch gegen die im Minijob optionale Rentenversicherungspflicht, wirke sich das nachteilig auf Rentenansprüche und andere Leistungen der Rentenversicherung aus. „Minijobs sind damit ein sicheres Ticket in die Altersarmut“, fasst Mährle zusammen.

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Deshalb ist es aus Sicht der Gewerkschaft auch falsch, die Zahl der Minijobs auch noch auszuweiten, wie es der Koalitionsvertrag vorsieht. Wird die Lohn-Obergrenze angehoben, würden noch mehr Menschen ohne den umfassenden Schutz der Sozialversicherung arbeiten gehen. „Das ist absolut nicht nachvollziehbar“, kritisiert Mährle.