Erste Schulimpfung in Leverkusen„Ich mache das, um nicht ausgegrenzt zu werden“

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Aufklärung vor der Impfstraße, die eigens im dritten Stock des Geschwister-Scholl-Berufskollegs angelegt wurde.

Leverkusen – Luer Ebermann klatscht immer wieder in die Hände und reckt zwei Daumen nach oben, wenn neue Schüler ankommen. Besonders begeistert ist der Leiter des Berufskollegs für Wirtschaft und Verwaltung, als ein Schüler seinen Vater mitbringt. Gemeinsam gehen sie zur Anmeldung der Impfaktion auf dem Campus Bismarckstraße, die Ebermann gemeinsam mit seiner Kollegin Margot Ohlms vom Geschwister-Scholl-Berufskolleg für Angehörige beider Schulen organisiert hat. Explizit auch mit Angehörigen.

Wenig Informationen

„Ich war in der Türkei, da waren die Informationen sehr schlecht und es gab auch keinen Impfstoff“, sagt der Vater. Als er über seinen Sohn von der Impfaktion an der Schule erfahren hat, war er direkt dabei. Rund 200 Schülerinnen und Schüler beider Schulen haben vorab einen Termin gemacht, geimpft wurde Biontech und für Volljährige auch  Johnson&Johnson. Für jene, die Biontech nehmen, gibt es am 29. September eine Zweitimpfung ebenfalls in der Schule. Spontane können sich dann auch noch den Einmalimpfstoff geben lassen. „Ich bin ein wenig enttäuscht, dass sich nicht mehr Schüler angemeldet haben“, sagt Ohlms. Nach dem ersten Ansturm wollte sie noch einmal durch die Klassen gehen und spontan Impfwillige suchen. „Vielen Jugendlichen fällt es schwer, sich vorab festzulegen wenn man fragt, willst Du das nächste Woche machen“, erzählt die Schulleiterin.

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Ein kleiner Piks, dann ist es schon geschafft.

Auch fehlende Informationen seien ein Problem. „Viele lesen oder schauen keine Nachrichten oder nur auf türkischen oder russischen Sendern.“ Deswegen haben die Lehrer nach den Sommerferien massive Aufklärungsarbeit geleistet und viel mit den Jugendlichen über Sinn und Risiko der Impfung gesprochen.

1,5 Jahre zurückgesteckt

Schulleiter Ebermann hat aber auch Verständnis: „Die Generation musste sich 1,5 Jahre zurücknehmen und hat immer vorgeworfen bekommen: Ihr seid die, die das am meisten verbreiten, und das stimmte gar nicht. Dann mussten sie mit der Impfung warten und jetzt werden sie plötzlich überrollt, dass sie das machen sollen.“

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Die 18-jährige Besarta hat nicht lange gezögert. Ganz entspannt sitzt sie nach ihrer Impfung im Überwachungsraum. „Es war alles gut, ich hatte auch keine Bedenken“, sagt die Schülerin. „Ich mache das, um meine Familie zu schützen. Und auch, um nicht ausgegrenzt zu werden und in Quarantäne zu müssen, wenn es einen positiven Fall in der Klasse gibt.“