KitasAuch Leverkusener Erzieher von Awo, DRK und Caritas sollen mehr Geld bekommen

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Erwachsene und Kinder in einer Kita

Auch die Erzieher der Awo - hier in der neu eröffneten Kita am Henkelmännchenplatz - sollen mehr Gehalt bekommen.

Die Stadt hatte ihre Angestellten im Alleingang in eine höhere Gehaltsstufe eingeordnet.

Im Februar hatte sich die Stadt dazu entschlossen, alle bei ihr angestellten Erzieherinnen und Erzieher in eine höhere Entgeltgruppe hochzustufen.  Das hat für Entsetzen bei den freien Trägern geführt – aus eigener Kraft konnten sie die Erhöhung nicht mitgehen und im Falle einer Schlechterstellung ihres Personals fürchteten sie Personalabgang und gar Schließungen ganzer Einrichtungen.

Nun haben die Arbeiterwohlfahrt, die Caritas und das Deutsche Rote Kreuz beantragt, dass die Stadt die Kosten für die Gehaltserhöhung ihrer Erzieherinnen ebenfalls übernimmt. Und zwar rückwirkend für das laufende Kindergartenjahr und dauerhaft für die Folgejahre. Die Stadt hatte die Höhergruppierung sogar bis zum Juni 2022 rückwirkend beschlossen.

Mehrbelastung der Erzieher

In der Begründung schließen sich die freien Träger der Stadtverwaltung an: Die Tarifgruppe 8b ist eigentlich nur denjenigen Betreuungsfachkräften vorbehalten, die Gruppen mit mindestens 15 Prozent Kindern mit erhöhtem Förderbedarf betreuen. Durch die Mehrbelastung der Erzieher durch Personalmangel und den gestiegenen pädagogischen Herausforderungen an den Beruf sei diese Einstufung gerechtfertigt. „Das gilt für unsere Einrichtungen ebenfalls, besonders zum Beispiel in Steinbüchel, wo wir auch ein Familienzentrum betreiben und der Migrationsanteil groß ist“, sagt Agnes Dahlem von der Caritas. „Das ist eine große pädagogische Herausforderung an die Erzieher.“

Die Mitglieder des Kinder- und Jugendhilfeausschuss verstehen das Anliegen und stimmen den Anträgen am Ende auch einstimmig zu. Aber nicht, ohne vorher noch einige Nachfragen zu stellen. „Ich kann das aus Gleichbehandlungsgesichtspunkten nachvollziehen, aber wie sieht das finanziell aus?“, will Lena-Marie Pütz (SPD) wissen. Axel Zens hat für seine 70 Erzieher in vier Einrichtungen der Awo auf ungefähr 140.000 Euro Mehrkosten pro Jahr ausgerechnet – was sich je nach Personalsituation natürlich laufend ändern könne. 

Kritik am Alleingang

Auch Peter Viertel (Bürgerliste) gönnt den Erzieherinnen das höhere Gehalt: „Die Arbeit muss gewürdigt werden und es ist nur rechtens, dass die Träger das Gleiche fordern.“ Kritik übt er ab am Alleingang der Stadt: „Wir haben da vorher nie etwas davon gehört, sollte das nochmal passieren, sollte das im Stadtrat besprochen werden.“ Auch Christoph Kühl (Grüne) wünscht sich für das nächste Mal ein „abgestimmtes Verfahren“. Schließlich sei zu erwarten, dass auch noch weitere Anträge der anderen freien Trägern wie der Diakonie eintreffen werden, das tröpfchenweise Vorgehen sei nicht optimal. „Da können sie ganz sicher sein, dass die anderen nachziehen werden“, stellt Zens in Aussicht.

Irina Prüm (Grüne) fragte nach, ob im Fall der vier Betriebskitas, die das DRK im Auftrag von Bayer und Covestro betreibt, eine Kostenübernahme durch die Betriebe geprüft wurde. „Vielleicht könnten die da ja einspringen, um den Haushalt zu entlasten.“ Da im Ausschuss kein Verteter des DRK anwesend war, konnte die Frage nicht geklärt werden – das soll aber bis zum Finanzausschuss am 24. Juni geschehen. Eine Entscheidung trifft der Stadtrat am 1. Juli.