Bürowelt wandelt sich„Klare Erholungstendenz“ der Wirtschaft in Leverkusen

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Die Wirtschaft blickt wieder etwas optimistischer in die Zukunft.

Leverkusen – Aus der Frühjahrsumfrage der IHK ergibt sich diesmal eine optimistische Kernbotschaft: „Es ist eine klare Erholungstendenz zu verbuchen“, fasst Eva Babatz, Leiterin der Geschäftsstelle Leverkusen/ Rhein-Berg zusammen. Das liege am hohen Anteil der Industrieunternehmen in der Region.

Im Zeitraum der Umfrage unter den IHK-Mitgliedsunternehmen, vom 15. März bis zum 19. April 2021, stieg der Geschäftslageindikator von 97,4 Punkten im Winter wieder auf 102,6 Punkte. „Wenn wir diese Zahlen im Frühjahr 2020 hätten verzeichnen können, wären wir froh gewesen“, so Daniela Scherhag-Godlinski von der IHK Köln.

Weiter von der Krise betroffen

Doch das Vorkrisenniveau habe man noch nicht wieder erreicht. 55 Betriebe aus Leverkusen meldeten sich für die Erfassung des Konjunktur-Barometers, 88 aus dem Rhein-Berg-Kreis. Bis auf die Nahrungsmittelherstellung melden Industrie und auch unternehmensnahe Dienstleister wie die IT eine verbesserte Lage. Doch andere Sektoren sind von der Krise weiterhin stark betroffen.

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„Im Einzelhandel hat sich die Stimmung nochmal verschlechtert“, beobachtet Eva Babatz. „Die Menschen sind unsicher und zeigen eine deutliche Kaufzurückhaltung“. Im Winter meldeten noch 35 Prozent der Unternehmen eine schlechte Lage, nun sind es 41 Prozent. Jedes fünfte Unternehmen verzeichnet Liquiditätsengpässe.

Auch die Hotels und Gaststätten geben eine unverändert schlechte Lage an, über 50 Prozent rechnen jedoch mit einer Verbesserung der Situation in den kommenden zwölf Monaten. Besonders der Eventbereich, der vor der Pandemie boomte, leidet nun stark. In der Gastronomie sehen bisher 12 Prozent der Betriebe die Gefahr einer Insolvenz. Dem Baugewerbe gehe es zur Zeit sehr gut, hier werden jedoch gedämpfte Erwartungen geäußert. Steigende Rohstoffpreise sorgen für eine deutliche Verschärfung des Marktes, zuletzt wurde ein starker Anstieg der Holzpreise gemeldet. „Auch unter Umweltschutzbedingungen wird man diesen Bereich in Zukunft kritischer sehen“, vermutet Eva Babatz.

Home Office bleibt Bestandteil

Die meisten Umfrageteilnehmer wünschten sich zudem ein Ende des Home Office – die IHK rechnet damit, dass auch in Zukunft 20-30 Prozent der Arbeitszeit im Heimbüro verbracht werden. Ein weiterer zu beobachtender Trend sei die Auflösung von Großraumbüros: Einzelbüros sind besser zu lüften, gearbeitet wird an nicht fest zugeordneten „Flying Desks“.

„Es ist wichtig, dass die Impfungen voranschreiten“, fordert Babatz, „und auch das Impfen durch Betriebsärzte in Unternehmen soll beizeiten ermöglicht werden.“ Darauf ruhen nun die Hoffnungen. Von der Krise überlagert wird jedoch ein strukturelles Problem: der Fachkräftemangel. Die Zahl der Ausbildungsbewerber ist noch einmal um 20 Prozent zurückgegangen. Viele Ausbildungsberufe befänden sich laut Babatz gerade in einer Sondersituation und könnten nur „Trockenübungen“ für ihre Auszubildenden anbieten. „Das sorgt natürlich für Unsicherheit bei den jungen Menschen.“