Tipps von ErnährungsberaterinNaturgut-Aktion für gesundes Kinder-Frühstück

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Unter Sicherheitsvorkehrungen und im Freien sind 1746 Brotboxen am Naturgut gepackt worden.

Unter Sicherheitsvorkehrungen und im Freien sind 1746 Brotboxen am Naturgut gepackt worden.

  • Kinder sind schwer für gesunde Ernährung zu motivieren? Wir haben uns mit einer Ökotrophologin unterhalten, die Tipps gibt.
  • Das Naturgut mit seiner Biobrotbox-Aktion tut sein Übriges.

Leverkusen – Haben Sie heute Morgen gefrühstückt? Etwas zu sich zu nehmen und auch etwas zu trinken, bevor man aus dem Haus geht, ist sehr wichtig. „Die Ressourcen sind über Nacht aufgebraucht“, erklärt Ökotrophologin Urte Brink. Um sich zu konzentrieren, braucht der Körper Nahrung. Soweit, so bekannt. Aber bringen wir das auch unseren Kindern richtig bei?

Ein gutes Frühstück, so Brink, sollte ein Vollkorngetreide enthalten, zum Beispiel Haferflocken im Müsli oder Vollkornbrot. Dazu braucht man ein Milchprodukt – Milch im Müsli oder Käse auf dem Brot – und idealerweise noch ein wenig Obst. Natürlich solle man dabei auch nach Appetit und Bedarf gehen. „Es muss nicht immer ein ganzer Apfel und ein ganzes Brot sein.“ Für die Schule sollten dann noch mal Brot, Obst und klein geschnittenes Gemüse mitgegeben werden, besonders, wenn es erst ein spätes Mittagessen gibt. Wenn man gut gefrühstückt habe, müsse man nicht gleich in der ersten Pause wieder essen. Wichtig sei immer, nur zu essen, wenn man auch Hunger hat, und nicht nur, weil Pause ist.

Diesmal sind vor allem abgepackte Lebensmittel in die Biobrotboxen der Grundschüler gekommen.

Diesmal sind vor allem abgepackte Lebensmittel in die Biobrotboxen der Grundschüler gekommen.

Oft wird, gerade in der Grundschule, ein gemeinsames Frühstück in der Schule abgehalten, zu dem alle etwas mitbringen. Das Problem ist jedoch auch, dass auf dem Weg zur und in der Schule attraktive, ungesunde Sachen angeboten werden.

Urte Brink geht daher direkt an die Schulen und leistet dort über Wochen hinweg Aufklärungsarbeit. Seit 31 Jahren ist sie bereits in der Ernährungsberatung und -therapie tätig. „Es ist schon okay, sich einmal die Woche was vom Schulkiosk zu holen, so als Highlight“, erzählt die Bergisch Gladbacherin. „Nur hat so etwas wie Weißbrot mit Butter und Nusscreme oder ein Schokoriegel eben nicht viele Nährstoffe.“ Nach Brinks Erfahrung greifen Kinder jedoch auch gern zum Obst, machen sich ein Müsli oder auch ein Schwarzbrot mit Marmelade. Wenn sie es kennen. Die Eltern sollten Vorbilder sein, dann erreiche man schon etwas, ohne viel darüber zu reden. Das Trinken ist ebenfalls wichtig, für Kinder ist mindestens ein Liter pro Tag notwendig, bei heißem Wetter eher anderthalb oder mehr.

Wer Brot zum Frühstück essen will, sollte besser ein Vollkornprodukt wählen.

Wer Brot zum Frühstück essen will, sollte besser ein Vollkornprodukt wählen.

Dabei sollte man darauf achten, keine zuckerhaltigen Getränke oder reinen Säfte zu trinken – Wasser, Tee oder Schorlen sind am besten. An Schulen, an denen über längere Zeit Wasser gestellt wurde, haben sich die Kinder auch daran gewöhnt, Wasser zu trinken, berichtet Urte Brink.

Biobrotboxen verpackt

Am Naturgut Ophoven wurden jetzt, wie jedes Jahr, gesunde Biobrotboxen für Schülerinnen und Schüler gepackt. Etliche fleißige Helfer, darunter WDR-Moderator Henning Quanz als diesjähriger Pate, wollen so Kinder und Eltern zur gesunden Ernährung inspirieren. Auf Grund der Corona-Schutzbedingungen läuft es diesmal ein wenig anders: Statt frischem Obst und Gemüse, Brot und Aufstrichen kommen verpackte Bio-Nahrungsmittel in die gelbe Dose. So gibt es für die frisch eingeschulten i-Dötzchen Knäckebrot, eine Porridge-Mischung zum selbst Anrühren, Kresse-Saat zum selbst Züchten, einen Teebeutel und einen Fruchtriegel. Dazu wird ein Lineal geschenkt und ein Flyer, der weitere Informationen zur gesunden Ernährung gibt.

Urte Brink betont, wie wichtig es sei, gute Ernährung früh zu lernen. „Übergewichtige Kinder werden leider meistens übergewichtige Erwachsene.“ Insgesamt nehme sie jedoch ein wachsendes Bewusstsein wahr, auch bei Kindern. Besonders Mädchen achteten häufig auf ihre Figur; das Alter, in dem Essstörungen beginnen, werde immer geringer. Selbst Zwölfjährige kämen aus diesen Gründen schon zur Ernährungsberatung. Die Hoffnung bleibt auch hier, durch frühe Unterstützung gefährliche Entwicklungen aufzuhalten. Allzu dogmatisch sollte man mit gesund und ungesund sowieso nicht sein: „Man sollte Süßes jetzt nicht verteufeln“, sagt Brink. „Es ist okay, wenn man in Maßen genießt.“

1746 Boxen wurden gepackt, ausgerüstet mit Maske und Häubchen und unter freiem Himmel zum Schutz. Die Kinder, die die Brotdosen erhalten, können in Zukunft vielleicht auch ihre Eltern darauf hinweisen, wie ein ausgewogenes Frühstück auszusehen hat. Ganz gemäß dem diesjährigen Biobrotbox-Motto: „Weil’s zählt.“