„I'm in heaven“WDR-Big-Band erfüllt Makoto Ozone in Leverkusen einen langgehegten Traum

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Makoto Ozone (links am Flügel) spielte mit der WDR-Big-Band im Erholungshaus.

Makoto Ozone (links am Flügel) spielte mit der WDR-Big-Band im Erholungshaus.

Die WDR-Big-Band ist ein immer gern gesehener Gast auf den Jazztagen in Leverkusen.

Es fällt nicht schwer, Makoto Ozone jedes seiner sympathischen Worte zu glauben. „Ich bin im Himmel“, sagt er auf Englisch, als er am Freitagabend auf der Bühne des Erholungshauses in Leverkusen steht und zwei Stücke mit der WDR-Big-Band gespielt hat. Es sei schon seit vielen Jahren sein Traum gewesen, mit dieser renommierten Formation von Spitzenmusikern zu spielen, sagt der japanische Pianist (62). Die Freude darüber, dass sein Traum nun in Erfüllung ging, ist nicht nur in seinen Ansagen zu hören, sondern auch im Zusammenspiel mit der Band. 

Er schreibe schon verrücktes Zeug, sagt er einmal. Aber die Band sei immer in der Lage, das umzusetzen. In der Tat sind die Stücke – zum allergrößten Teil Kompositionen von Ozone –, die auf diesem Jazztage-Konzert erklingen, sehr unterschiedlich. Aber gerade das macht den Konzertabend sehr reizvoll.

Mit dem furiosen „Jungle“ starten Band und Pianist in die Show. Ozone fügt sich mit Solo gleich in die Band ein, besonders die Rhythmusgruppe, die am Freitag nur aus Hans Dekker (Schlagzeug) und John Goldsby (Kontrabass) besteht, leistet bei der rhythmisch anspruchsvollen Nummer gleich ganze Arbeit. Die beiden sollen an diesem Abend ohnehin recht häufig im Vordergrund stehen.

Leverkusen: Jam-Session zum Schluss

In „Cave Walk“ vermögen sie es, trotz immer wieder wechselnder Vierer- und Dreiertakte, einen Groove abzubilden, der den Solisten um Andy Haderer (Trompete) und Jens Neufang (Baritonsax) den dezent fließenden Raum für ihre Soli bietet. Besonders Haderer, ansonsten oft der Mann für die High-Notes in der Big Band, nutzt die eher ruhige Spielwiese für ein experimentelles Solo.

Dagegen fast schon gefällig kommt „You always come late“ daher. Allerdings nur fast. Denn nicht nur Paul Heller weiß als Solist am Tenorsaxofon zu überzeugen, sondern auch die Posaunen haben hier ordentlich zu tun. Dafür gibt es auch ein Extralob des Komponisten.

Ein Stück an diesem Abend hat Ozone nicht komponiert. „Crystal Silence“ von Chick Corea, dem Mentor des Pianisten, wie er erklärt. Hier kann John Goldsby am Bass glänzen, bevor Ozone selbst sich in einer Klavier-Kadenz verliert und die Big Band zum Finale wieder ins Stück zurückholt. Das hat dann so einen breiten, mächtigen Sound, dass es weniger nach Big Band, sondern mehr nach Orchester klingt.

Schlagzeuger Hans Dekker gerät noch einmal bei „Three Wishes“ in den Vordergrund. Das Stück, das Komponist Ozone als „Jam Session“ ankündigt, endet mit einem minutenlangen Schlagzeugsolo des Holländers.

Die Schlagzeugerinnen und Schlagzeuger kommen an diesem Konzertabend ohnehin auf ihre Kosten. Nach Ozone und der WDR-Big-Band spielt die Steve-Gadd-Band. Die Schlagzeug-Legende – Gadd spielte unter anderem mit „Simon and Garfunkel“ – und seine vier Mitmusiker rundeten den gelungenen Jazz-Abend im Erholungshaus ab.