Kommentar zum KrankentransportWettbewerb um die Abfertigung von Dementen ist falsch

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In Leverkusen werden Senioren nicht direkt in ihren Heimen vom Zahnarzt behandelt. Auch deshalb sind Krankentransporte notwendig – und die laufen oft suboptimal.

  • Die demente Elisabeth Richartz musste 70 Minuten lang warten, bis sie jemand vom Arzt abholte.
  • Ihr Rollstuhl wurde derweil durch Leverkusen kutschiert. Eine Zumutung. Und: Es ist kein Einzelfall.
  • Die Stadt muss an dieser Situation dringend etwas ändern, kommentiert unser Autor.

Leverkusen – Elisabeth Richartz hatte Glück im Unglück. Die Stunde, in der die demente 85-Jährige im Behandlungsraum ihres Zahnarztes warten musste, bedeutete enormen Stress. Aber keine Lebensgefahr, sie war nicht etwa auf Medikamente angewiesen, die nur in ihrem Pflegeheim in Reichweite sind.

Das kann bei anderen Patienten ganz anders aussehen. Krankentransporte sind keine Taxifahrten. Wer auf sie angewiesen ist, ist pflegebedürftig. Ein Wettbewerb um die schnellste Abfertigung ist da fehl am Platz.

Quantität ist Qualität

Wenn die privaten Alternativen begrenzt werden, dann darf nicht an eigenen Angeboten gespart werden. Drei Feuerwehrautos für Krankentransporte reichen nicht, wenn gleichzeitig nur vier Feuerwehrautos für die Fahrten zugelassen sind.

Die Stadt hat richtig erkannt, dass die Verzögerung im Fall von Elisabeth Richartz strukturbedingt war – und nicht mit dem Unvermögen einzelner Fahrer zu begründen ist. Nun muss es darum gehen, diese Struktur zu ändern. Und auf die eine oder andere Art mehr Transportwagen auf die Straße zu bringen, denn in diesem Fall ist Quantität auch Qualität.