Klärwerk LeverkusenWupperverband will nicht mehr Kunde von Currenta sein

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In der Kläranlage des Wupperverbands in Bürrig

Ein Absetzbecken in der Kläranlage des Wupperverbands in Bürrig

2031 läuft der Vertrag zwischen dem Verband und dem Chempark-Betreiber aus. Er soll nicht verlängert werden.

Eine Jahrzehnte währende Arbeitsteilung wird beendet. Das Bürriger Gemeinschaftsklärwerk von Wupperverband und dem Chempark-Betreiber Currenta wird umgebaut. Der Wupperverband plant, seinen Klärwerk-Teil um eine biologische Stufe zu erweitern. Das geschehe im Zuge einer Runderneuerung, zu der auch der Bau einer neuen Zufahrt über den Westring gehört. Das teilte eine Sprecherin des Verbands mit.

Im Anlagenteil des Wupperverbands werden die kommunalen Abwässer bisher nur mechanisch gereinigt, die anschließende biologische Klärung hat der Verband bisher als Dienstleistung bei Currenta eingekauft. Currenta hat in Bürrig eine vollständige Kläranlage mit mechanischer und biologischem Teil. Der Vertrag zwischen Currenta und dem kommunalen Wupperverband läuft noch bis Ende 2031, er wird nicht verlängert. Die Gremien des Wupperverbands haben sich für den Bau einer kompletten Kläranlage in der Wupperaue am Standort Leverkusen ausgesprochen. Der Platz dafür ist da.

Der Verband schreibt in einer Pressemitteilung: Insbesondere steigende Anforderungen durch eine neue Kommunalabwasserrichtlinie der EU an die Reinigungsleistung, Entfernung von Spurenstoffen und die künftig geforderte Energieneutralität von Kläranlagen stellt, hätten den Ausschlag für die Entscheidung gegeben.

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In der Kläranlage des Wupperverbands in Bürrig

Hier läuft das mechanisch geklärte Abwasser aus dem Netz des Wupperverbands zu Currenta hinüber zwecks biologischer Behandlung.

Seit längerem wird aber darüber gesprochen, dass Currenta für die biologische Behandlung zu viel Geld verlangen soll und dass die Kommunen glauben, es selbst besser hinbekommen zu können. Gemeint sind Leverkusen, Leichlingen und Burscheid sowie Solingen, Bergisch Gladbach und Wermelskirchen. Die ersten drei pumpen alle ihre Abwässer nach Bürrig, die anderen Teile davon.  

Der Wupperverband will bis 2032 nicht nur eine biologische Reinigung mit allen Becken und Tanks in die Wupperaue stellen, bis dahin sollen auch die Bauwerke der mechanischen Reinigungsstufe, also Rechen, Sandfang und Vorklärung erneuert werden. Zur Betriebssicherheit der kommunalen Kläranlage dient auch ein eigenes Hochwasserpumpwerk, das ebenfalls erneuert werden soll. 

Wupperverband-Vorstand Ingo Noppen wird zitiert: „Mit der Planung einer vollständig eigenen Kläranlage mit einer innovativen Membran-Technologie schlagen wir am Standort Leverkusen ein neues Kapitel in der Abwasserreinigung auf. Wir können eine eigene Anlage gezielt auf die Anforderungen des kommunalen Abwassers ausrichten und optimieren und nicht zuletzt auch die Themenfelder Energiegewinnung oder Spurenstoffelimination vorantreiben.“ Zu Currenta: „Für die jahrzehntelange und auch weitere gute Zusammenarbeit mit Currenta in der Gemeinschaftskläranlage sagen wir herzlichen Dank.“ Currenta kann mit dieser Entwicklung nicht zufrieden sein, das Unternehmen verliert einen Kunden.


Wasser wird erst mechanisch, dann biologisch gereinigt  

Kläranlagen benötigen viel Energie; Strom lässt sich aber gewinnen, indem Faulgas verbrannt wird, meist Methan, das aus dem Abwasser stammt. Die in der Gemeinschaftskläranlage Leverkusen gereinigte Abwassermenge besteht zu 70 % aus kommunalem Abwasser und zu 30 % aus industriellem Abwasser. Das kommunale Abwasser aus Leverkusen, Leichlingen und Burscheid sowie aus Teilen von Solingen, Bergisch Gladbach und Wermelskirchen wird nach der mechanischen Reinigung im Anlagenteil des Wupperverbands anschließend von der Kläranlage der Currenta aufgenommen. Dort wird es gemeinsam mit den mechanisch behandelten Werksabwässern biologisch gereinigt, bevor das gereinigte Wasser in den Rhein geleitet wird.