„Shutdown kann Vereine in die Knie zwingen“Sport will erneutem Verbot vorbeugen

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Mit ganz viel Sicherheitsabstand findet Sport aktuell statt.

Mit ganz viel Sicherheitsabstand findet Sport aktuell statt.

Leverkusen – „Ein Shutdown wäre und ist das Schlimmste, was uns für Leverkusen, Deutschland und den Sport passieren könnte“, warnt Thorsten Oliver Morig, Geschäftsführer des Sportbund Leverkusen, der die Sportvereine der Stadt vertritt. Deswegen hat er einen dringenden Appell an alle Vereine geschickt, sich nicht nur an die Schutzverordnung zu halten – sondern auch alles für das Ansehen des Sportes zu tun. Um zu beweisen, dass ein Sportverbot nicht nötig ist: „Wir brauchen keine Ausgangssperre. Jeder von uns kann dazu beitragen, dies zu verhindern.“ Die Sorge ist berechtigt, in Duisburg und Bochum wurden schon Sportverbote ausgesprochen, obwohl die Coronaschutzverordnung das bislang nicht vorsieht, warnt der Landessportbund NRW. Dieser hat deswegen neue Handlungsempfehlungen an die Vereine verschickt (siehe Infobox).

Neue Regeln sind Routine

„Wir stehen in ständigem Austausch mit dem Stadtsportbund und haben die Anweisungen direkt an alle Trainer weitergegeben“, sagt Frank Just, Vorsitzender des SSV Alkenrath. Erfüllt würden die Auflagen vom Verein ohnehin. Um den Zutritt zum Sportplatz zu überwachen und zu dokumentieren, hat der Verein eine App angeschafft.

Schluss mit Papierflut

Wer die Anlage betritt muss mit seinem Handy einen QR-Code scannen und dort seine Kontaktdaten hinterlassen. Beim Verlassen muss man sich wieder auschecken. „Das ist toll, vorher hatten wir eine unglaubliche Papierflut“, sagt Just. Mit Spiel- und Trainingsbetrieb plus Zuschauern betreten in einem Monat schon mal an die tausend Menschen die Platzanlage. „Mit der App kann ich jetzt auch direkt überprüfen, ob alle eingeloggt sind, die am Platz stehen.“

Empfehlungen

Der Landessportbund gibt Empfehlungen, die über die aktuelle Coronaschutzverordnung hinausgehen, aber der Sicherheit und dem Ansehen des Sports dienen können:

Sportausübung wo immer möglich ins Freie zu verlagern.

Auf Duschen verzichten und Umkleiden nur in Kleingruppen nutzen

Kein geselliges Miteinander vor und nach dem Sporttreiben

Bei Kontaktsport auf Übungen verzichten, in denen der Mindestabstand längere Zeit unterschritten wird. (stes)

Digital aufgerüstet hat auch Leverkusens größter Sportverein, der TSV Bayer Leverkusen. Zu den Sportkursen im Gofit muss man sich vorab digital anmelden. „So gibt es keine Warteschlangen oder Diskussionen mit Mitgliedern, wenn der Kurs schon voll ist“, erklärt Uwe Pulsfort, Sprecher des Vereins. Außerdem werde in einem Kursraum aktuell eine CO2 -Ampel getestet, die bei Erfolg auch in Hallen angebracht werden könnte.

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Da der Verein die Möglichkeiten der Coronaschutzverordnung ohnehin nie voll ausgeschöpft hat, erwägt er derzeit auch keine Einschränkungen des Angebots. Einige Angebote des Kindersports werden ab dieser Woche sogar wieder häufiger stattfinden. Hier fanden Kurse zuletzt in halben Gruppen im wöchentlichen Wechsel statt. „Die Gruppen sind nun aber sehr klein geworden“, erklärt Pulsfort. Gerade im Kinderbereich erhalte der Verein vermehrt Anrufe, dass das Kind den Sport aus Vorsicht freiwillig aussetzt, oder aussetzen muss. „Dann können wir auch den Kindern, die kommen wollen, ermöglichen, wieder wöchentlich zu kommen“, sagt Pulsfort. Zudem halten sich alle vorbildlich an das neue Konzept: Kinder werden auf dem Parkplatz von den Gruppenleitern abgeholt, Eltern dürfen (mit Ausnahme des Eltern-Kind-Turnens), die Hallen nicht mehr betreten. Desinfektionsstationen werden genutzt, Räume regelmäßig gelüftet.

Kein positiver Fall

Auch beim SSV Alkenrath hat sich der neue Alltag eingespielt: Desinfizieren der Umkleiden, Trainingsübungen auf Abstand, Verkauf hinter Plastikwänden – alles Routine. Und es hat sich bewährt. „Es gab schon Verdachtsfälle im Umfeld, dann haben wir mal ein Training ausfallen lassen, bis alles geklärt war. Aber bislang hatten wir überhaupt keine Probleme“, sagt Just. Und hofft, dass es dabei bleibt. „Noch ein Shutdown kann Vereine in die Knie zwingen. Und die Kinder hängen dann wieder den ganzen Tag vor der Playstation, das wäre ganz schlimm.“