Plage in der Stadt?Politiker sehen kein Taubenproblem in Leverkusen

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Der Taubenschlag nahe der Bonner Straße hat schon länger ausgedient.

Leverkusen – Ein Konzept der Stadtverwaltung zur Reduzierung und Regulierung des Stadttaubenbestandes, das zugleich für mehr Tierwohl sorgt. Das haben die Leverkusener Grünen im Stadtrat beantragt und David Dettinger durfte im Umweltausschuss dieses Anliegen vortragen. „Nicht nötig“, ließe sich die Auskunft von Dr. Sabine Beyer, Fachbereichsleiterin des Veterinäramtes, in zwei Worten zusammenfassen.

Eine wirkliche Taubenplage vermag die Amtstierärztin nicht auszumachen. Bis vor 15 Jahren habe es noch zwei Taubenschläge gegeben, auf der Schusterinsel nahe der Bonner Straße und auf dem Dach des damaligen Stadthauses in Wiesdorf. Deren Betrieb sei allerdings aufgegeben worden, da es keine nennenswerte Population mehr gegeben habe.

Die Akzeptanz solcher Taubenschläge in der Bevölkerung sei nicht eben hoch, ihr Betrieb müsste durch Tierschutzorganisationen sichergestellt werden, die ausreichend geschulte Ehrenamtler stellen müssten. Ferner erfordere dies Geld für die Betreuung und Entsorgung. Fazit: Das lohne sich an keiner Stelle in Leverkusen.

„Ratten der Luft“

Nachdem Günter Nahl, vom Ausschussvorsitzenden Sven Tahiri spaßend zum „taubenpolitischen Sprecher der SPD“ ernannt, schon befunden hatte, die Stadtverwaltung habe zurzeit sicher größere Probleme und müsse nicht noch „Leute zum Taubenzählen rausschicken“, hob Frank Pathe (Klimaliste) seinerseits zu einem Vortrag an. Tauben seien nun mal die „Ratten der Luft“, gesundheitsgefährdend und schädlich, was an einem Fehlverhalten der Menschen bei deren Aufzucht liege.

Jetzt, so Pathe, müsse der Bestand eben amtlich reguliert werden, indem den Tauben die Pille verabreicht oder Gipseier untergeschoben würden, um deren Vermehrung zu bremsen. Oder durch eine Taubenjagd mit Wanderfalken, wie sie am Kölner Dom oder auch im Chempark geschehe.

Am Ende war sich die große Mehrheit im Umweltausschuss einig, dass Tauben in Leverkusen kein wirkliches Problem seien, das eine Schädlingsbekämpfung erfordere. Vier Tage später waren sich die Mitglieder des Bauausschusses dann nicht mehr so sicher. Sie wirkten verunsichert, denn sie hatten nicht erfahren, wie der Umweltausschuss votiert hatte. Und dessen Vorsitzender Sven Tahiri, der hier in den Reihen der SPD saß, konnte sich selbst schon nicht mehr recht erinnern. Einigkeit bestand am Ende aber auch hier: Die Sache sei irgendwie erledigt.