52 Jahre im Presbyterium tätigManfred Rippel hat Bergneustadt geprägt

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Selbst ein Stück Kirchengeschichte: In mehr als fünf Jahrzehnten hat Manfred Rippel seine Gemeinde geprägt.

Selbst ein Stück Kirchengeschichte: In mehr als fünf Jahrzehnten hat Manfred Rippel seine Gemeinde geprägt.

Bergneustadt – Manfred Rippel hatte Ende der 1960er Jahre wie so viele andere junge Leute den Willen, die Gesellschaft mitzugestalten, Veränderungen auf den Weg zu bringen. „Es herrschte Aufbruchsstimmung“, blickt er zurück. Und so ließ der gläubige Christ, der der Jungen Gemeinde angehörte, sich in Bergneustadt in das damals noch 25-köpfige Presbyterium der evangelischen Kirchengemeinde wählen. Das ist nun 52 Jahre her. Manfred Rippel zählt inzwischen 77 Jahre und hat sich vor einigen Wochen aus dem Gremium, das heute 15 Mitglieder zählt, verabschiedet.

In dem halben Jahrhundert zwischen 1968 und 2020 hat der langjährige Kirchmeister tatsächlich an vielen Veränderungen Anteil gehabt. Darunter weniger schöne, wie das Schrumpfen der Mitgliederzahlen von rund 7000 Anfang der 1960er zu heute etwa 4300. „Und das, obwohl Bergneustadt immer weiter gewachsen ist“, sagt er bedauernd.

Die Sitzungen wurden immer kürzer

Dass als Folge davon die Gemeinde 2017 die Versöhnerkirche aufgeben musste, hat ihn sehr geschmerzt. Rippel war 50 Jahre zuvor schon bei ihrer Einweihung dabeigewesen. Aber es konnte auch Gutes in Gang gebracht werden. So regte Georg Huber, Leiter des Evangelischen Altenheims in der Bergneustädter Altstadt, an, Plätze zur Versorgung von Menschen mit Demenz zu schaffen. „Da haben wir uns im Presbyterium gefragt, wie wir helfen können. Und letztlich wurde an der Bonhoeffer-Kirche ein Haus mit 54 Plätzen geschaffen.“ Schon Jahrzehnte früher hatten im Dietrich-Bonhoeffer-Heim Jugendabende stattgefunden. Die Tische und Bänke dafür wurden in Eigenregie gebaut – und Manfred Rippel mischte gerne mit.

Schmunzelnd berichtet er davon, dass die Presbyteriumsitzungen im Laufe der Jahre immer kürzer wurden. Aber nicht etwa, weil das Interesse der Mitglieder an der Gemeinde schwand, sondern, weil alle immer besser vorbereitet zu den Besprechungen kamen, versichert Rippel: „Beschlüsse hatte ich oft so gut vorbereitet, dass die früheren, langen Diskussionen nicht mehr unbedingt sein mussten. Auch das war eine gute Entwicklung.“

Frau Gerda stärkte ihrem Mann immer den Rücken

Kürzere Sitzungen bedeuteten allerdings für Manfred Rippel nicht, dass er nach seiner Arbeit bei einem Bergneustädter Unternehmen öfter zu Hause war. Seine Frau Gerda lacht, als sie sich daran erinnert: „Er hat von unserem Familienleben so einiges nicht mitgekriegt. Aber ich wusste ja, worauf ich mich einlasse, wenn ich einen so engagierten und gewissenhaften Mann heirate. Die Kirche gehört für uns beide seit je her zum Leben dazu.“ Darum hat sie ihrem Mann immer den Rücken gestärkt: Als er Mitglied des Presbyteriums wurde, ab 1980 als Prädikant wirkte und als er sich im Kreissynodalvorstand einbrachte. „Ich hatte mehrere Berufswünsche. Darunter war der, Ingenieur zu werden, was ich verwirklicht habe. Und ich wollte Pastor sein. Auch ein Wunsch, der sich auf die Art, als Prädikant Gottesdienste zu gestalten, letztlich erfüllte.“

Verantwortung übernahm der Bergneustädter auch immer im Presbyterium. 1970 machte Manfred Rippel, nachdem er sich einen Eindruck von der Arbeit des Gremiums verschaffte hatte, den Vorschlag, einen Bauausschuss zu gründen. „Wer Ideen hat, der bekommt den Hut aufgesetzt – also wurde ich zum Vorsitzenden und wenig später Baukirchmeister“, sagt der Bergneustädter lächelnd. Später war er Vertreter von Ralf Bohle, der das Amt des Finanzkirchmeisters innehatte. Als dieser nicht mehr kandidierte, rückte Manfred Rippel 1992 nach. Jürgen Rippel, Rippels Cousin, wurde statt seiner wenig später Baukirchmeister. „Ich war immer froh, dass mein Arbeitgeber so flexibel reagierte und mir Freiraum für mein Engagement gab.“

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