Das letzte Bier gezapft„Dorfschänke“ auf Agathaberg schließt nach fast 20 Jahren

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Das letzte Bier ist gezapft. Jason, Andrea Schüller-Ufer und Thomas Ufer haben die Dorfschänke geschlossen,

Das letzte Bier ist gezapft. Jason, Andrea Schüller-Ufer und Thomas Ufer haben die Dorfschänke geschlossen,

Agathaberg – Nach fast 20 Jahren hat die Familie Ufer das letzte Kölsch gezapft – die „Dorfschänke“ auf dem Agathaberg ist seit dem Monatsbeginn Geschichte.

Von einer „kleinen Katastrophe“ spricht Matthias Flosbach, zweiter Brudermeister der Agathaberger Schützenbrüder und bringt damit die Reaktionen im Kirchdorf auf den Punkt. Gerade ehrenamtliche Vereine und Initiativen nutzten die Gaststätte der Ufers regelmäßig als Bühne oder Stützpunkt für ihr Wirken.

Eine „Katastrophe für die Vereine“

„Wir haben alle Argumente in die Waagschalen geworfen und geschaut, was herauskommt“, erinnert sich Thomas Ufer an die ersten Wochen dieses Jahres. Im Januar war der langjährige Koch des Hauses unerwartet verstorben, für Ufer ein Schock. Hinzu kam die schwierige Lage der Gastronomie. Vor Karneval stand die Entscheidung schließlich fest: Es geht nicht weiter.

„Kurz danach begann der Krieg in der Ukraine und in der Folge erleben wir gerade einen ungeheuren Anstieg der Preise – das Wissen von heute hätte unsere Entscheidung noch einmal untermauert“, so Ufer. Leicht gefallen sei der Entschluss trotzdem nicht. „In meiner Brust schlagen zwei Herzen, aber am Ende mussten wir rational handeln“, betont der frühere Wirt.

Volles Haus am letzten Tag

Am letzten Öffnungstag wurde es vor der Theke noch einmal richtig voll. Abordnungen sämtlicher Dorfvereine von der Feuerwehr bis zum Kirchenchor zollten dem Agathaberger Dank und Anerkennung. „Das war ein toller Abschied, darüber habe ich mich unheimlich gefreut“, verrät Ufer und schiebt nach: „Ich glaube die Vereine haben sich bei uns wohlgefühlt.“

Aus den Vereinen in und um Agathaberg kommt einhelliges Bedauern über den Verlust des Treffpunktes für Feste, Versammlungen und Theaterstücke. „Die Entscheidung ist nachvollziehbar, aber trotzdem traurig“, findet Ulrich Dreiner vom Vorstand der SG Agathaberg.

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Dem Dohrgauler Orchester ist mit der Schließung der Probenraum abhandengekommen- „Wir waren damals froh über den Umzug nach Agathaberg – Thomas Ufer war früher selbst Musiker und wusste genau, was ein Orchester braucht“, erinnert sich Claudia Nassenstein, Vorsitzende des Musikvereins Dohrgaul.

Die Vereinsvorstände eint die Hoffnung, dass ein neuer Inhaber die Gaststätte übernehmen könnte. „Denn zu einem Kirchdorf gehört ein solcher Treffpunk einfach dazu, er wird vor Ort gebraucht“, sagt Matthias Flosbach vom Vorstand der Schützen. (sfl)