Rap aus Bergneustadt„As8bi“ erzählt in seiner Musik von Heimat und Vielfalt

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Hausmusik: In Bergneustadt produziert Sebastian Friedrich nicht nur seine Songs. Auch ein Video hat er in der Stadt gedreht.

Hausmusik: In Bergneustadt produziert Sebastian Friedrich nicht nur seine Songs. Auch ein Video hat er in der Stadt gedreht.

Bergneustadt – Wenn Sebastian Friedrich an seine Kindheit und Jugend in Bergneustadt zurückdenkt, sieht er Vielfalt. Vielfalt an Kulturen und Einflüssen, an Impulsen und Austausch. Diese Vielfalt soll sich auch im HipHop des 28-Jährigen, der unter dem Namen As8bi Musik macht, ausdrücken.

„Authentisch zu bleiben ist mein Wunsch, frei in meiner Kreativität. Schubladendenken mag ich überhaupt nicht“, sagt der Musiker, der gerade an der Technischen Hochschule in Köln Soziale Arbeit studiert und nach dem Abschluss in die Schulsozialarbeit einsteigen möchte. Denn für ihn verursachen unterschiedliche Kulturen keinen Clash, sondern ergänzen sich – sofern man dafür offen ist. „Das möchte ich später den Jugendlichen vermitteln“, sagt er.

Friedrich selbst hat mütterlicherseits Familie in der Schweiz, väterlicherseits ist er hanseatisch geprägt. Er sieht sich selbst als stark verwurzelt in Bergneustadt, meint aber: „Da ich in meiner Musik sehr akribisch bin, bestätige ich in dieser Hinsicht vermutlich das Vorurteil des superpräzisen Schweizers.“ Das Video zu seinem Song „Immer noch“ zeigt seine Bergneustädter Heimat von oben und Tanzszenen in der Homburger Papiermühle und erhielt auf Youtube begeisterte Kommentare. Der Tenor der Hörerinnen und Hörer: Mehr davon! Gedreht wurde es von seinem Bergneustädter Kumpel Adem von Noiz Films unter strengen Coronabedingungen.

Die Playlist:

Zwölf Songs, die Sebastian Friedrich im Leben und seiner Musik inspiriert haben:

• Busta Rhymes – Break ya Neck

• 50 Cent – Many Men (Wish Death)

• Akon – Ghetto

• UGK – Gravy

• Kid Cudi – Mr. Rager

• The Weeknd – The Morning

• Kid Ink – Lost in the Sauce

• Wiz Khalifa – Wake Up

• Sexion d’Assaut – Wati by Night

• Drake – Know yourself

• Meek Mill – Dreams and Nightmares

• Gunna – Skybox

2001 erwischte die Rapmusik sein Herz, als der Grundschüler bei seinem Bruder die CD von Busta Rhymes fand und das Stück „Break ya Neck“ ihn umhaute. „Sowas Krasses hatte ich noch nie gehört!“ Erste eigene Zeilen schrieb der Bergneustädter mit zwölf Jahren. Schon zu dieser Zeit war klar: Das sollen Songtexte werden und keine Gedichte. Drei Jahre später gab es „einen ganzen Sack voll Texte“. Friedrich hatte Inspiration bei Rappern aus den USA und Frankreich gefunden, schrieb über Herzensangelegenheiten und die Gesellschaft, über Ausgrenzung und Gastfreundlichkeit. Seinen ersten Auftritt hatte er dann im Jugendtreff am Bergneustädter Krawinkelsaal.

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Es geht in seinen Liedern immer um Dinge, die ihn persönlich bewegen. „Es gibt Rapper, die nach außen hin auf Gangmitglied machen, aber im Grunde keine Ahnung von einem solchen Leben haben. So will ich nicht sein. Täuschung liegt mir nicht, profilieren muss ich mich auch nicht.“ Dass seine Art des Sprechgesangs eine Menge Training erfordert, ergibt sich schon durch das hohe Tempo. Sebastian Friedrich hat fürs Rappen an seiner Atemtechnik gefeilt und übt seine Texte dutzende Male, bevor er mit einer Aufnahme zufrieden ist. Für 2022 plant er „mehr musikalischen Output“ und will eine größere Vielfalt in seine Musik bringen. „Ich könnte mir gut vorstellen, zu akustischer Musik zu rappen.“ Begeistern kann der Musiker sich dafür, dass sich Rap in der deutschen Musikszene verankert hat: „Vor zehn Jahren wäre ich ein Pionier gewesen.“