ChristkindpostamtKinder aus 47 Ländern wünschen sich ein Leben ohne Corona

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 Birgitt Helbig bearbeitet die Post ans Christkind.

Engelskirchen – In den vergangenen Tagen kam die Post noch mal körbeweise im Christkindpostamt in Engelskirchen an. Wunschzettel, Karten, nette Briefe und auch kleine Präsente: Insgesamt werden es bis zum Heiligen Abend wohl rund 140.000 Sendungen sein, die Kinder und Erwachsene aus aller Herren Länder nach Oberberg geschickt haben – drei Tonnen Post.

„Das sind mehr als in der Zeit vor der Corona-Pandemie“, sagt Britte Töllner, Pressesprecherin der Deutschen Post, auf Nachfrage. Aber es seien rund 10.000 weniger als letztes Jahr. Die Absender kommen aus 47 verschiedenen Ländern – erstmals zum Beispiel auch aus Aserbaidschan, Estland und Israel.

Corona ist ein globales Thema in den Briefen

Aber auch der Briefkasten, der eigens für die Christkind-Post in Engelskirchen vor dem Eingang des LVR-Industriemuseums – dort firmiert die Christkindpostfiliale – aufgestellt wurde, traf auf Interesse. „An dem Wochenende, an dem eigentlich der Christkindmarkt stattfinden sollte, sind dort sogar gut 100 Briefe eingeworfen worden“, berichtet Britta Töllner.

Egal, ob die Absender aus Oberberg oder aus fernen Erdteilen schrieben: Corona ist ein globales Thema, das die Menschen erdumspannend belastet und das sich in ihren Briefen ans Christkind wiederfindet, hat Töllner festgestellt. „Dass Corona bald wieder weg ist, wünschen sich die Kinder in Singapur genauso wie in Neuseeland.“

Wünsche sind bescheidener geworden

Grundsätzlich, so ihr Eindruck, sind die Wünsche bescheidener geworden als früher. „Es wird alles ein bisschen häuslicher und gemütlicher“, sagt sie. Hula-Hoop-Reifen stehen hoch im Kurs, Fußbälle, auch mal ein Keyboard, Meerschweinchen oder ein Glitzertattoo. Und der kleine Lars wünscht sich für den Heiligen Abend „einfach mal Fritten“. Andere haben geschrieben, dass sie sich über eine Pizza als Weihnachtsgericht freuen würden.

Marion Hähner (l.) und Steffi Renner helfen dem Christkind bei der Arbeit.

Marion Hähner (l.) und Steffi Renner helfen dem Christkind bei der Arbeit.

Hoch im Kurs steht auch 2021 – dem 37. Jahr, in dem in Engelskirchen die Filiale Post beantwortet – wieder der Wunsch nach einem Geschwisterkind. Und manchmal bekommt das Christkind auch nicht einfach einen Wunschzettel zugeschickt, sondern eine richtige Liste mit Wünschen, die eine feste Reihenfolge haben. Sollte also nur einer der Wünsche zu erfüllen sein, dann soll es das dann aber eben auch der wichtigste sein.

„Bekomme ich trotzdem ein kleines Geschenk?“

Es scheint, als hätten die Kinder tiefes Vertrauen zum Christkind. So haben ihm auch in diesem Jahr wieder Mädchen und Jungs anvertraut, was sie sonst vielleicht niemandem erzählen wollten. Da geht es auch mal um ein schlechtes Gewissen, weil die Kinder nicht gut gelernt hätten, weiß Britta Töllner.

Und in einem Fall gesteht ein Kind, es habe sich in eine Figur aus der Serie „Die Pfefferkörner“ verguckt und hätte gerne die Kontaktdaten vom Christkind. In einem anderen Schreiben heißt es: „Ich habe meinen Bruder geärgert, bekomme ich trotzdem ein kleines Geschenk?“

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Wie schon in den letzten Jahren flatterten dem Christkind viele Briefe ins Haus, die schön verziert oder mit Basteleien und selbstgemalten Bildern voller Pferde und Einhörner versehen waren. Und es kamen sogar Pakete mit Spielzeug an, verbunden mit der Bitte, das Christkind möge die weiterleiten an Kinder, die sich darüber freuen.

Wünsche hat übrigens auch Britta Töllner. „Wir hätten uns gewünscht, dass wir dieses Jahr wieder mehr Aktionen hätten machen können – wie Vorlesen oder Backen.“ Es war wegen Corona wieder nicht drin, und das Christkind konnte dieses Jahr auch nur in Ausnahmefällen Kinder persönlich begrüßen. „Wir hoffen, das wird nächstes Jahr wieder möglich sein.“