Corona in Gummersbacher SchulenLinke fordert versetzten Unterrichtsbeginn

Lesezeit 3 Minuten
Um das Gedränge in den Schulbussen zu entzerren, soll nach den Vorstellungen der Linken der Unterricht versetzt beginnen.

Um das Gedränge in den Schulbussen zu entzerren, soll nach den Vorstellungen der Linken der Unterricht versetzt beginnen.

Gummersbach – Eine Entscheidung, ob es weiterer Maßnahmen bedarf, um das Infektionsrisiko an den Schulen in Zeiten von Corona zu reduzieren, haben Bund und Länder in ihrer gemeinsamen Videokonferenz erst einmal vertagt. Während NRW-Familienminister Joachim Stamp (FDP) Maßnahmen wie eine Halbierung der Klassen ablehnt und das weitere Infektionsgeschehen abwarten will, haben die Gummersbacher Linken einen Antrag für die kommende Ratssitzung gestellt, der das genaue Gegenteil will.

Demnach soll die Verwaltung von der Politik beauftragt werden, zu prüfen, ob ein gestaffelter Unterrichtsbeginn an den Gummersbacher Schulen möglich ist, um zur Entlastung des morgendlichen Busbetriebes und zu weniger Fahrgästen während der Hauptverkehrszeit beizutragen, wie Fraktionschef Diyar Agu und Tom Peetz schreiben. In ihrer Begründung heißt es, dass die Hygienekonzepte in den Schulen zwar helfen würden, den Kontakt zwischen den Schülerinnen und Schülern zu reduzieren, diese aber angesichts steigender Infektionszahlen nicht reichten.

Ovag begrüßt den Vorschlag der Linken

Während Gummersbach Schuldezernent Raoul Halding-Hoppenheit den Antrag am Dienstag noch nicht kommentieren wollte, wurde der Vorstoß der Linken von der Ovag als dem zuständigen Busunternehmen ausdrücklich begrüßt, wie Geschäftsführerin Corinna Güllner dieser Zeitung sagte. Sie sei froh über jedwede Maßnahme, die dazu beitrage, die aktuellen Spitzen am Morgen und am Mittag in den Bussen zu entlasten. Und ein zeitversetzter Unterrichtsbeginn würde dabei mit Sicherheit helfen.

Das könnte Sie auch interessieren:

Obwohl die Ovag bereits tätig geworden sei, um die Situation in den Bussen so gut dies gehe zu entschärfen, gebe es nach wie vor Kritik der Eltern daran, dass die Kinder sich in den Fahrzeugen zu sehr knubbelten. Güllner betonte, dass man prüfen müsse, was kurzfristig zu realisieren sei, falls ein versetzter Unterrichtsbeginn gewollt sei. Gummersbach sei mit täglich 5000 zu bewegenden Schülern sicherlich der Hauptbrennpunkt im Zuständigkeitsgebiet der Ovag, gefolgt von Wipperfürth mit 2000. „Das Thema Corona wird uns sicherlich noch lange beschäftigen“, sagt Güllner.

Skepsis bei den Eltern

„Grundsätzlich gut“ findet auch der neue Gummersbacher Schulausschussvorsitzende Konrad Gerards (Grüne) den Antrag der Linken. „Wobei man bedenken muss, dass es ziemlich schwierig werden dürfte, so etwas zu organisieren“, wie Gerards betont. Was den zeitlichen Rahmen angehe, könne man als Stadt Gummersbach nur innerhalb eines engen Fensters Veränderungen beim Schulbeginn beschließen. Darüber hinaus sei das Sache übergeordneter Stellen. Zudem hat Gerards Zweifel daran, dass ein versetzter Unterrichtsbeginn für die Grundschulen sinnvoll ist im Hinblick darauf, dass sich die oft berufstätigen Eltern auf die Betreuung ihrer Kinder verlassen können müssen.

Skepsis bei den Eltern, was deren Tagesabläufe angeht, nannte am Dienstag auch der schulpolitische Sprecher der CDU-Fraktion, Rainer Sülzer, als Problem, das dem versetzten Unterrichtsbeginn im Weg stehen könnte. Erst nach den Sommerferien habe es eine Konferenz der Gummersbacher Schulen gegeben, in der deutlich geworden sei, dass ein versetzter Start des Unterrichts wenn eben möglich vermieden werden soll.