Polizei informiertAuch Firmen aus Oberberg sind von Cyberangriffen betroffen

Lesezeit 3 Minuten
cyber_alarm_dpa

Cyberangriffe betreffen inzwischen fast alle Unternehmen, auch die in Oberberg.

„Zurzeit müssen wir mit vermehrten Cyberangriffen rechnen, und wir bemerken es bereits.“ Eindringlich warnte Dirk Beerhenke vom Kölner Polizeipräsidium in einem Online-Vortrag   die rund 40 oberbergischen Unternehmerinnen und Unternehmer, die der Einladung von Polizei und Oberbergischer Medieninitiative gefolgt waren. 18 Jahre lang hat der Referent im Bereich Cyberkriminalität ermittelt, seit sechs Jahren ist er für Prävention zuständig. Und am vorsorglichen Schutz, so seine Erfahrung, hapert es nur allzu oft in kleinen und größeren Betrieben und vor allem auch bei Solo-Selbstständigen.

Dunkelziffer der Angriffe hoch

88 Prozent der Unternehmen seien laut einer Bitkom-Studie  von 2021 von Cyberangriffen betroffen, den Schaden für die deutsche Wirtschaft beziffert  die Studie mit 223 Milliarden. Die Zahl der Strafanzeigen sei innerhalb eines Jahres um 24 Prozent gestiegen, die Dunkelziffer enorm, so Beerhenke.  „Hacken ist kommerziell geworden, zu organisierter Kriminalität mit Callcentern auf der ganzen Welt.“

Über das Internet verschaffen sie sich Zugang. Es gehe um das Ausspähen von Daten, um Sabotage, damit Konkurrenten ausgeschaltet werden, um den sogenannten CEO-Fraud, bei dem der Chef vermeintlich anruft oder eine E-Mail schickt, mit der er Geld auf ein Konto überweisen lassen möchte.

Experte: Online-Banking ist sicherer geworden

Seltener geht es inzwischen um Betrug beim Online-Banking. Das sei, so der Referent, heute durch Firewall, Updates und Drei-Faktor-Überprüfung sicherer geworden.  Immer häufiger beobachtet er dagegen Spionage und Erpressung. So schildert er das Beispiel eines Schreiners, dessen gesamte Daten durch einen Trojaner überschrieben wurden, gekoppelt mit einer Lösegeldforderung zu zahlen  in – nicht nachzuverfolgenden  – Bitcoin. „Seine Existenz stand auf dem Spiel“, stellt Beerhenke fest.

cyber_banking_dpa

Durch Firewall, Updates und Drei-Faktor-Überprüfung sie das Online-Banking heute sicherer geworden, so der Polizeiexperte.

Er hatte für die Teilnehmenden  viele Tipps parat, wie sie sich schützen können. Am wichtigsten sei ein Backup   aller wichtigen Daten auf einer externen Festplatte, die nicht mit dem PC gekoppelt ist.

Tipps: Updates, unlogische Passwörter, mehrere Adressen

Aber auch regelmäßige Updates, sichere, weil unlogische Passwörter  und Antworten auf Sicherheitsabfragen, die Verwendung mehrerer Mailadressen für verschiedene Nutzungen, Trennung von privaten und beruflichen Netzwerken bereits im Router.  Und wenn es doch passiert? „Stecker ziehen, alle Geräte sofort ausschalten, Anzeige erstatten.“ Für den Notfall sollten wichtige  Hilfe-Kontakte ganz analog mit Bleistift auf einem Zettel notiert werden.

Das könnte Sie auch interessieren:

Dazu gab es Hinweise, wie man einen unsichtbaren E-Mail-Anhang entlarven kann, damit zum  Beispiel über die angeblichen Bewerbungsunterlagen  keine Schadsoftware einschmuggelt wird.

Warnung vor russischer Software

Und den dringenden Rat, russische Software zu deinstallieren. „Wir wissen vom amerikanischen Softwarehersteller Juniper, dass er angewiesen war, für den Geheimdienst Lücken einzubauen.  Da kostet es Putin ein Augenzwinkern, um russische Software für den Cyberwar zu nutzen, da gibt es technische Möglichkeiten ohne Ende.“