Dekanat WipperfürthKatholische Frauen protestieren für mehr Gleichberechtigung

Lesezeit 2 Minuten
Gebet als Protest. Katholikinnen und Katholiken vor St. Severin fordern mehr Gleichberechtigung in der Kirche.

Gebet als Protest. Katholikinnen und Katholiken vor St. Severin fordern mehr Gleichberechtigung in der Kirche.

Lindlar – „Schön, dass Sie hier sind und sich die Zeit nehmen, ein Zeichen zu setzen“, begrüßte Antonia Lechner vom Vorstand der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands (KFD) im Dekanatsbereich Wipperfürth die rund 30 Frauen und zwei Männer, die sich unter dem Motto „Wir beten für eine frauengerechte und zukunftsfähige Kirche“ am Montagabend vor St. Severin in Lindlar eingefunden hatten.

Angelehnt an das monatliche Montagsgebet der KFD Köln vor Groß St. Martin, hatte die Ortsgruppe Süng zum Protest aufgerufen, die der Forderung nach mehr Gleichberechtigung in der Kirche Ausdruck verleihen sollte. Ausgestattet mit Kerzen, Fackeln und Taschenlampen versammelten sich die Teilnehmer vor dem Portal, um gemeinsam zu beten und zu singen.

Katholische Frauengemeinschaft

Mit rund 450 000 Mitgliedern ist die Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands KFD der größte katholische Frauenverband und eine Interessenvertretung für Frauen. In ihrem aktuellen Positionspapier stellt die KFD fest, dass es keine Grundlage für männliche Vorrechte in der katholischen Kirche gebe und fordert, Frauen den Zugang zu allen Diensten und Ämtern in der Kirche zu ermöglichen.

www.kfd-die-macht.de

www.kfd.de.

„Wir wollen in erster Linie die Rolle der Frauen in der Kirche stärken und fordern den Zugang zu allen Weiheämtern“, erklärt Walli Hümbs. Doch auch die Situation für verheiratete Männer bedürfe dringend einer Reformation.

30 Frauen und zwei Männer protestieren

Dem pflichtet Ehemann Roman Hümbs bei: „Es kann einfach nicht sein, dass es im 21. Jahrhundert immer noch nur ein paar wenige Männer sind, die in der Kirche die Macht haben, ihre Vorstellungen durchsetzen und unzählige Frauen und Männer dadurch von vielen Aufgaben ausschließen“.

Man wolle auf Augenhöhe mit den Verantwortlichen der Diözese sprechen und über die Forderung nach dem Zugang von Frauen zu allen Diensten und Ämtern in der katholischen Kirche diskutieren, erklärt Lechner.

Das könnte Sie auch interessieren:

Bereits im vergangenen Herbst hatte die KFD zu einer bundesweiten Aktionswoche aufgerufen. Unter dem Motto „Frauen, worauf wartet ihr?“ gab es in ganz Deutschland zahlreiche Demonstrationen und Protestaktionen. Als sichtbares Zeichen der Forderung für eine geschlechtergerechte Kirche gilt das sogenannte „Purpurkreuz“, das von vielen KFD-Mitgliedern und Unterstützern als kleiner Anstecker getragen wird.

Die Position, dass eine wirkliche Erneuerung der Kirche nur gelingen könne, wenn Frauen alle Dienste und Ämter offenstehen, war von der KFD-Bundesversammlung im Juni 2019 einstimmig beschlossen worden. Die unmittelbaren Erfolgschancen von Protestaktionen schätzt Walli Hümbs eher gering ein, dennoch hoffe man auf eine verstärkte öffentliche Wahrnehmung durch die Strategie der kleinen Schritte.