„Film so gut, wie das Buch“Bücherfreundin aus Dreisbach spricht über Lieblingswerk

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„Die Brautprinzessin“ hat’s ins Regal von Marion Bergner geschafft, und das ist eine Auszeichnung.

„Die Brautprinzessin“ hat’s ins Regal von Marion Bergner geschafft, und das ist eine Auszeichnung.

Dreisbach – Eigentlich leiht sie sich die Bücher lieber in der Bücherei aus, anstatt sie zu kaufen, „schon aus Platzgründen“, erklärt Marion Bergner. Nur Romane, die ihr besonders am Herzen liegen, werden ihr Eigentum und wandern in eines der picke-packe vollen Regale in ihrer Wohnung. Wie eines Tages auch die 420 Seiten starke Erzählung „Die Brautprinzessin“.

Das Buch erschien erstmals 1973, und seither streiten sich die Gelehrten, in welches Genre es gehört. „Es ist ein Märchen oder ein Fantasy-Abenteuer aber ebenso eine Komödie, doch dann stirbt einer der Helden und das macht es auch ein wenig zur Tragödie“, erklärt die gebürtige Dreisbacherin und zuckt die Schultern.

Verfilmung steht dem Buch in nichts nach

Obwohl sie eine Leseratte ist und immer schon war, hat das Kino sie zu diesem Lieblingsbuch geführt. In der Zeitschrift Cinema las sie die Ankündigung des Films „Die Braut des Prinzen“, der am 31. Oktober 1988 im Rex Kino am Kölner Ring lief. „Das klingt interessant“, dachte sich die damalige Lehramtsstudentin und ging hin. Umgehauen habe sie der Film, sodass sie ihn in nie vergessen und stets gegen Verruf verteidigt habe, sagt sie.

Einige Jahre später, da war sie schon Referendarin und lebte in Düsseldorf, spielte ihr der Zufall in der dortigen Bücherei das Buch zum Film in die Hände. „Es hat mich überrascht, wie gut der Film die Handlung wiedergegeben hat“, sagt sie. Oft fällt die Verfilmung ja gegenüber der eigenen Phantasie, die das Buch in einem weckt, deutlich ab. Nicht so bei der Brautprinzessin.

William Goldman gewann zwei Oscars für seine Skripte

„Vermutlich, weil der Autor des Buches auch das Drehbuch zum Film geschrieben hat“, schätzt Marion Bergner. William Goldman, der 2018 im Alter von 87 Jahren verstarb, gilt in Hollywood als der Erfinder des modernen Drehbuchs und gewann für seine Skripte zwei Oscars. Die Brautprinzessin hat er 1973 als Erzählung verfasst, weil seine beiden Töchter ihn baten, auch mal etwas für sie zu schreiben. Und da die eine Tochter eine Geschichte über eine Braut wollte und die andere über eine Prinzessin, kam die Brautprinzessin dabei raus.

„Obwohl es wirklich keine Erzählung für Kinder ist“, warnt die Grundschullehrerin Frau Bergner. Denn „da steht alles drin, was man über Liebe, Leidenschaft und Sehnsucht wissen muss“, urteil kein geringerer als Campino, der Sänger der Toten Hosen. Es mag seinen familiären Wurzeln in England geschuldet sein, dass der Punk-Oldie ausgerechnet dieses Buch, das in den USA und Großbritannien eine große Fangemeinde hat, kennt und dessen etwas schrägen angelsächsischen Humor zu schätzen weiß.

In den USA wird „Die Brautprinzessin“ in TV-Serien aufgegriffen

In den USA ist „The Princess Bride“ quasi Kult und immer wieder Thema in beliebten TV-Soaps wie „Die Simpsons“, „How I met your Mother“ oder „Big Bang Theory“. So eine Breitenwirkung hat das Buch hierzulande nicht. Dennoch hat Marion Bergner es schon einige Mal erlebt, dass gänzliche unbekannte Menschen spontan zu Verbrüderten wurden.

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Als sie sich, Jahre nachdem sie das Buch zum ersten Mal gelesen hatte, dazu entschloss, ein Exemplar zu kaufen und im heimischen Bücherregal zu verewigen, ging sie in eine Düsseldorfer Buchhandlung. Sie nahm an, dass das Buch nicht vorrätig sei und sprach einen Verkäufer an – auch wenn der zunächst auf sie wirkte, als habe er keine große Lust, sich um ihre Wünsche zu kümmern: „Entschuldigen Sie bitte, haben Sie das Buch ,Die Brautprinzessin’ von William Goldman vorrätig oder können es mir bestellen?“, fragte sie. Er schaute auf, ganz langsam, und sagte: „Mein Name ist Inigo Montoya, du hast meinen Vater getötet, nun bist du des Todes“, ein magisches Zitat aus dem Buch, und er hielt ihr dabei drohend ein Lineal unter die Nase.

„Seither sind mir immer wieder mal andere Fans begegnet, und sobald man ein wissendes Gegenüber hat, ist man so dicke miteinander“, sagt Marion Bergner und legt Zeigefinger und Daumen fest aufeinander.