Wie in einer schwedischen WinternachtWaldbröler Kammerorchester spielt Adventskonzert

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Mit seiner Nyckelharpa bereicherte Nathan Bontrager das Klangspektrum des Waldbröler Streichensembles.

Mit seiner Nyckelharpa bereicherte Nathan Bontrager das Klangspektrum des Waldbröler Streichensembles.

Eckenhagen – „Nach zwei Jahren spielen wir heute das erste Mal wieder vor Publikum“, sagte Moderator Josef Basseng. Aber obwohl das Waldbröler Kammerorchester erst nach den Sommerferien wieder zu proben begonnen hatte, lief es am Sonntagabend beim Adventskonzert in der Barockkirche in Eckenhagen zu Hochform auf – nicht zuletzt Dirigent Paul Lindenauer selbst, der bei einigen Stücke Violine spielte.

Rund 40 Zuhörer lauschten der „Skräplandspolska“

Rund 40 Zuhörer lauschten zum Auftakt des Programms „Musik und Geschichten zu einer Dezembernacht“ der „Skräplandspolska“ des schwedischen Musikers Mikael Marin. Beginnend mit einer langsamen, getragenen Weise, wie geschaffen für lange nordische Winterabende, gewann das Stück stetig an Tempo und steigerte sich in einen schwungvollen Polska-Rhythmus, ein vor allem in Schweden beliebter Volkstanz, nicht zu verwechseln mit der hierzulande geläufigeren Polka.

Klanglich enorm bereichert wurde Marins Werk durch den Kölner Nathan Bontrager, der ebenso wie Lindenauer aus den USA stammt und mit seiner „Nyckelharpa“ (schwedisch für Schlüsselharfe) dem Streichensemble aus Violinen, Cello und Kontrabässen zusätzliches Volumen verlieh.

Saiten, die Saiten zum Schwingen bringen

Bontrager berichtete, dass sein Instrument von dem Instrumentenbauer Johannes Mayr aus Breitscheidt bei Hamm/Sieg im Westerwald stamme. Seinen besonderen Klang erhalte das mit einem kurzen Bogen gespielte Streichinstrument, das aus dem Mittelalter stammt, durch seine zwölf Resonanzsaiten, die durch vier Hauptsaiten in Schwingung versetzt werden. Bei der Nyckelharpa lässt sich die Tonhöhe jeder einzelne Saite durch das Drücken von Schlüsseltasten in einem enormen Klangumfang von bis zu zwei Oktaven variieren.

Neben schwedischen Volksweisen spielte das Orchester drei Sätze aus Benjamin Brittens „Simple Symphony“ – die „ungestüme Bourrée“, die zum Träumen verführende, sehr melodische „Sentimental Sarabande“ und das „Pizzicato“, bei dem vor allem die Kontrabässe ihren großen Auftritt hatten. Den zweiten Teil des Konzertes widmete das Orchester dem italienischen Barock-Komponisten Arcangelo Corelli und seinem Concerto Grosso in D-Dur.

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Mit weihnachtlich-nachdenklichen Texten und Gedichten lockerte Penny Jaros das Programm auf, etwa mit „Lob der Influenza“ des österreichischen Kabarettisten Werner Schneyder, Christian Morgensterns „Waldmärchen“, Georg Trakls „Winterabend“ oder „Gefühle nach dem Kalender“ von Kurt Tucholsky. Letzterer kommt zu dem Schluss, dass man Gefühle kontrollieren kann – jedoch nur, wenn man welche hat.

Die stehenden Ovationen des Publikums belohnte das Orchester mit einer schwedischen Weise als Zugabe.

Ein weiteres Mal zu hören ist das Programm am Samstag, 11. November, um 17 Uhr in der evangelischen Kirche in Reichshof-Odenspiel.