Malteser in EngelskirchenWie Anna-Lena Theisen in der Gefahr Sicherheit gibt

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Anna-Lena Theisen aus Morsbach freut sich über ihre verantwortungsvolle Tätigkeit bei den Maltesern.

Anna-Lena Theisen aus Morsbach freut sich über ihre verantwortungsvolle Tätigkeit bei den Maltesern.

Engelskirchen – Wer beim eigenen Abiball nicht nur feiert, sondern sich auch beim Sanitätsdienst nach dessen Arbeit erkundigt, der muss schon ein sehr besonderer Mensch sein. Anna-Lena Theisen aus Morsbach ist ein solcher Mensch. Die 21-Jährige machte 2018 ihr Abitur an der Gesamtschule Waldbröl, hatte sich schon vorher durch die Mitglieder des Malteser Hilfsdienstes als Schulsanitäterin qualifizieren und weiterbilden lassen. Sie hatte kleinere Verletzungen im Zuge ihrer Pausenaufsicht fachkundig versorgt und war sich beim Abiball bewusst, dass die Schüler beim Sanitätsdienst der Malteser in guten Händen wären, sollte etwas passieren.

„In Berührung mit der Arbeit der Malteser war ich schon vorher unter anderem durch eine Freundin gekommen“, sagt die junge Frau, die mittlerweile als ehrenamtliche Rettungssanitäterin am Standort Engelskirchen der Malteser eingesetzt wird und in Siegen eine Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflegerin macht. Die dreimonatige Ausbildung zur Rettungssanitäterin mit den Modulen Theorie, Einblicke in die Arbeit auf der Rettungswache und in die Arbeit im Krankenhaus seien durch die praktischen Erfahrungen eine tolle Grundlage der Ausbildung gewesen, berichtet sie.

„Man merkt, dass man etwas bewirkt“

Aktuell wird sie in der Notfallrettung als Leiterin sowie Fahrerin des Krankentransportwagens eingesetzt. Sie arbeitet im Einsatz den Notfallsanitätern zu und frischt ihr Wissen regelmäßig mit Weiterbildungen auf. „Das Gesundheitswesen hat mich schon immer interessiert, ich möchte Menschen zur Seite stehen“, sagt die junge Frau. Ihr Ehrenamt habe sie noch besonnener gemacht, es habe ihr Strategien an die Hand gegeben, mit Stress umzugehen. „Man merkt in jedem Einsatz, dass man etwas bewirkt. Man hat Verantwortung, an der man kontinuierlich wächst“, ist sie überzeugt, während sie auf den Großeinsatz beim Waldbrand am Gummersbacher Hömerich zurückblickt. Dort half sie, Anwohner zu evakuieren, ihnen Sicherheit zu geben, sie mit ersten Infos zu versorgen: „Das war einer meiner ersten großen Einsätze. Es war eine spannende Erfahrung, die mir gezeigt hat, dass ich das richtige Ehrenamt gewählt habe.“

Dass Theisen aus Morsbach zunächst nach Engelskirchen zum Malteser-Standort im ehemaligen Bauhof-Gebäude fährt, um dann ausgerüstet in den Einsatz zu starten, sei ganz normal, sagt Alexandros Mourmouris, Leiter der Einsatzdienste und seit neun Jahren beim Hilfsdienst. „Unsere Einsatzkleidung und die Ausrüstung bleiben immer am Standort. Zumal unsere Kleidung professionell gereinigt wird.“ Auch die Tatsache, dass die Ehrenamtler daher zum Teil etwas länger brauchen, um nach der Alarmierung zum Einsatzort zu starten, sei normal, so der stellvertretende Ortsbeauftragte. „Die Helfer, die als erste vor Ort sind, bereiten alles vor, damit diejenigen, die eine weitere Anfahrt haben, schnell mit den nötigen Infos versorgt sind, um dann zügig loszufahren. Das erste Fahrzeug kann sich in der Regel aber schon zehn Minuten nach der Alarmierung auf den Weg machen.“ Bereit stehen in der Halle für die etwa sechs größeren Einsätze pro Jahr acht Fahrzeuge und ein Anhänger.

Stolz auf den Frauenanteil

„Wir finden neue Mitglieder meist über persönliche Kontakte. Stolz sind wir auf unseren Anteil an Frauen, der bei mehr als 40 Prozent liegt“, sagt Mourmouris und fügt hinzu, dass diese Art des Ehrenamts für jeden die richtige Herausforderung biete, sei es im technischen oder im sozialen Bereich. „Um mitzumachen, sollte man kommunikativ und teamfähig sein, denn wir müssen uns auf unsere Partner immer verlassen können“, sagt er. Anna-Lena Theisen ergänzt, dass auch eine gewisse Empathie dazugehört, um sich auf wechselnde Situationen und unterschiedliche Menschen einstellen zu können. „Das ist alles erlernbar.“

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Zumal die gegenseitige Unterstützung und die Möglichkeit, Dinge zu besprechen, um Einsätze auch für sich selber aufzuarbeiten, immer gegeben sind. Theisen jedenfalls wird dabeibleiben, holt sich einen Ausgleich beim Klarinettespielen im Musikverein Friesenhagen und in ihrer Familie, die ganz schön stolz auf das Engagement der jungen Frau ist.

Infos zu den Maltesern in Engelskirchen

Die Malteser sind eine international tätige katholische Hilfsorganisation, unter deren Dach sich bundesweit rund 50 000 Menschen ehrenamtlich engagieren. Knapp 31 000 hauptamtliche Mitarbeiter im Gesundheits- und Sozialwesen arbeiten in Deutschland eng mit den ehrenamtlich Tätigen zusammen.

Die Malteser in Engelskirchen gibt es seit 1960. Derzeit sind rund 50 Helferinnen und Helfer in der Einsatzleitung. Die Malteser-Gliederung Engelskirchen ist Teil des oberbergischen Katastrophenschutzes. Außerdem übernehmen die Malteser Erste-Hilfe-Ausbildungen, sie betreuen den Schulsanitätsdienst des Aggertalgymnasiums, sind zuständig für Krankentransporte und Rettungsdienste. Dabei kümmern sie sich außerdem um die Erstversorgung von Patienten bei Einsätzen und Sanitätswachdiensten. Sie betreuen Betroffene bei Einsätzen, kümmern sich um Wartung und Pflege der Fahrzeuge und können unterschiedliche Ausbildungen durchlaufen. Dazu gehören unter anderem die Grundausbildung, die Ausbildung zum Einsatzsänitäter und die zum Rettungshelfer, es gibt eine Fernmeldeausbildung und eine Führungsausbildung. Eine enge Zusammenarbeit mit dem Deutschen Roten Kreuz, der Feuerwehr, der DLRG und dem Technischen Hilfswerk ist für die Maltesern eine Selbstverständlichkeit.

Interessierte sollten mindestens 16 Jahre alt sein. Die Ausbildung erfolgt in der Regel an den Wochenenden. Es gibt allerdings seit zwei Jahren zwei Jugendgruppen für Kinder und Jugendliche von neun bis 16 Jahren, die sich mindestens einmal pro Monat treffen. Im Jahr 2020 gab es trotz der Corona-Pandemie 2200 registrierte Helferstunden. Ein Großteil der Helfer ist während der Pandemie in der Abnahme von Abstrichen geschult worden – die Malteser wären laut eigener Aussage somit in der Lage, einen Abstrich- Drive-In zu errichten. Kontakt zur Gliederung Engelskirchen können Interessierte telefonisch aufnehmen, (0 22 63) 2 06 40, per Mail an info.engelskirchen@malteser.org. (kpo)