Feuer, MinenSo trainieren Entwicklungshelfer in Marienheide für riskante Einsätze

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Brennpunkte gibt es beim Auslandseinsatz auch im Wortsinne. Die Teilnehmer lernen, damit zurecht zu kommen.

Brennpunkte gibt es beim Auslandseinsatz auch im Wortsinne. Die Teilnehmer lernen, damit zurecht zu kommen.

Marieheide-Gimborn – Der Feuerwehrmann nimmt ein Handtuch zur Hilfe. Mit Wasser getränkt, sei es das perfekte Mittel zum Löschen eines Feuers, sagt der Experte. Zur Veranschaulichung zündet er ein Jacke großflächig an, deckt dann die Flammen mit dem Handtuch ab und wischt mehrmals darüber. „Wichtig ist, dem Feuer den Sauerstoff zu nehmen.“ Zwölf Männer und Frauen schauen interessiert zu.

Die Trainingseinheit „Brandbekämpfung und Minenkunde“ gehört zu einem Seminar, für das die Deutsche Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ) sich im Informations- und Bildungszentrum Schloss Gimborn eingemietet hat. Das Seminar richtet sich an deutsche Führungskräfte, die im Rahmen der Entwicklungszusammenarbeit ins Ausland gehen, etwa im Auftrag von Nichtregierungsorganisationen.

Seminar für Entwicklungshelfer in Marienheide: Auf alles vorbereitet sein

Sophie Kaiser von der GIZ erläutert: „Unser Ziel ist es, die Teilnehmer für alle Individualitäten zu sensibilisieren.“ Da geht es dann um Herausforderungen wie: Wie verhalte ich mich bei einer Bedrohung? Was mache ich, wenn ich entführt werde? Wie schütze ich meine Unterkunft? Und eben: Wie wird ein Feuer gelöscht?

Kuratoriums Bildungszentrum Schloss Gimborn

Staatssekretät an Kuratoriumsspitze

Jürgen Mathies, Staatssekretär im Ministerium des Innern des Landes NRW, ist der neue Vorsitzende des Kuratoriums des Informations- und Bildungszentrums (IBZ) Schloss Gimborn. Das IBZ ist eine internationale Weiterbildungseinrichtung für Polizisten, Justizbedienstete und Mitarbeiter der öffentlichen Verwaltung mit Sitz im oberbergischen Marienheide-Gimborn. Zum stellvertretenden Vorsitzenden wählten die Mitglieder den Aachener Polizeipräsidenten Dirk Weinspach.

Nach langer Pause habe das Kuratorium jetzt – unter Berücksichtigung der 3G-Regeln – wieder zu einer Sitzung als Präsenzveranstaltung zusammentreten können. Das Kuratorium unterstützt das IBZ in wesentlichen Fragen der Geschäftsführung und wirkt insbesondere bei der Planung und Durchführung des Seminarprogramms mit. 

Schloss Gimborn – Seminarprogramm 2022

Das Seminarprogramm 2022 ist State of the Art und die Arbeit des IBZ Schloss Gimborn ist wichtig im Interesse unseres Landes“, leitete der neue Kuratoriums-Vorsitzende die Sitzung ein. Neu im IBZ-Kuratorium sind nun Polizeipräsidentin Britta Zur (Gelsenkirchen), Polizeipräsident Falk Schnabel (Münster), Polizeipräsident Jörg Lukat (Bochum) und Polizeipräsident Markus Röhrl (Wuppertal). Sie seien „kompetente Unterstützer für die Bildungsarbeit der kommenden Jahre“, schreibt das IBZ in einer Pressemitteilung.

Auch das IBZ hatte zur ordentlichen Mitgliederversammlung eingeladen. Der geschäftsführende Vorstand, bestehend aus Peter Newels, Martin Mönnighoff, Eugène Thommes und Hendrik Große Lefert, wurde im Amt bestätigt. Der erweiterte Vorstand werde durch die Sektionen der „International Police Association“ (IPA) aus Deutschland, Österreich, den Niederlanden, Polen, Frankreich, der IPA Landesgruppe NRW sowie dem Internationalen Vorstand der IPA gestellt. (sül)

GIZ-Trainerin Heike Glaßner ergänzt, dass die Teilnehmer lernen, sich in dem jeweiligen Land einen ersten Überblick zu verschaffen und Risiken zu erkennen. Dann gehe es darum, sich der vorhandenen Ressourcen bewusst zu werden: Was steht einem zur Verfügung? Werde beispielsweise eine Überlandfahrt organisiert, müsse auf Ersatzreifen geachtet werden und wie ein Autoreifen gewechselt wird. „Man kann dann nicht einfach den ADAC rufen“, gibt Glaßner zu bedenken.

Außerdem werden die Teilnehmer einem spezialisierten Erste-Hilfe-Training unterzogen. „Nicht immer kann sofort medizinische Hilfe vor Ort sein. Die Teilnehmer müssen in der Lage sein, sich und andere auch selbst zu versorgen“, sagt Glaßner.

Sicherheitstraining im Bildungszentrum in Gimborn: Wie erkenne ich eine Mine?

Da das Sicherheitstraining nicht auf dem GIZ-Campus in Bonn stattfinden kann, hatte man nach einem Ersatz gesucht. Das Informations- und Bildungszentrum Schloss Gimborn, vor 50 Jahren von der International Police Association gegründet, bietet zahlreiche Seminare an, die sich an Polizeibeamte und zum Teil an allgemein interessierte Bürger richten. René Kauffmann, Geschäftsführer des Informations- und Bildungszentrums, sagt: „Unsere Räume werden aber auch von anderen Organisationen wie der GIZ oder Firmen gemietet.“

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Neben der Brandbekämpfung steht am vierten Seminartag Minenkunde auf dem Lehrplan. „Sie lernen, eine Mine zu erkennen, und wie sie den Kontakt damit vermeiden können“, kündigt der Ausbildungsleiter von „Tactical Survival Concepts“ an. Außerdem will er zeigen, wie sich die Männer und Frauen bei einem Check-Point verhalten. Dazu wird auch auf Rollenspiele zurückgegriffen, wie Heike Glaßner erläutert: „Sie sollen auch die andere Seite kennenlernen.“