Barrierefreier ZugangDas Jugendheim in Frielingsdorf wird modernisiert

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Neben der Treppe soll der Aufzug entstehen, erläutern (v.l.) Marko Feldhoff, Mechthild Schwamborn und Simone Habernickel.

Neben der Treppe soll der Aufzug entstehen, erläutern (v.l.) Marko Feldhoff, Mechthild Schwamborn und Simone Habernickel.

Frielingsdorf – Der Bescheid mit der guten Nachricht erreichte die Vereinsspitzen vor wenigen Tagen: Die Genehmigung zur Sanierung des Jugendheims liegt vor. Damit können nach jahrelanger Planung endlich die Handwerker in den zentralen Treffpunkt am St.-Apollinaris-Weg einrücken.

Jugendheim ist wie die Herzkammer des Dorflebens

Auf drei Etagen und an der Außenfassade wird demnächst verputzt, installiert, gefliest und gestrichen. Ein Rundumschlag, der alle Ecken des 1959 errichteten Gebäudes auf Vordermann bringen wird. Für die Frielingsdorfer ist das Jugendheim so etwas wie die Herzkammer ihres Dorflebens. Es beherbergt von der Krabbelgruppe über die Katholische Jugend und die Frauen bis zur Kolpingsfamilie und den Kirchenchor Initiativen aller Altersgruppen.

800 regelmäßige Nutzer gibt es, haben Mechthild Schwamborn und Simone Habernickel vom Ortsausschuss nachgerechnet. Und: „Praktisch alle Vorstände der hiesigen Vereine sind durch dieses Jugendheim gegangen, haben hier den Sinn für die Gemeinschaft entdeckt“, betonen die beiden Frauen.

Im Keller sieht der Plan die Renovierung des sogenannten Eierraumes vor – hier soll es auch künftig viel Raum für Spiele geben. Das Erdgeschoss wird bald durch eine wesentlich breitere Tür betreten. Sieben Räume stehen allein hier vor dem Komplettumbau. Eine neue Küche wird errichtet, der Clubraum modernisiert, neue Möbel und Beleuchtung angeschafft. Die kostenmäßig größte Baustelle wartet indes unter dem Dach. 

Benefizaktion für das Jugendheim

Der Radklassiker „Rund um Köln“ kommt am Sonntag, 2. Juni, in die Region und zweimal nach Frielingsdorf. Die Bergwertung am Dimberg ist für 12.05 Uhr geplant. Der Eventpoint zugunsten des Jugendheims öffnet um 11 Uhr auf dem Parkplatz von Rewe Kleinschmidt, Corneliusstraße. Um 11.30 Uhr beginnt die Bewirtung für den guten Zweck. Geplant sind Interviews mit dem langjährigen Rennorganisator Artur Tabat und mit Heribert Wintersberg, der den Posten des Projektleiters beim Jugendheim-Umbau übernommen hat. Vertreter der Frielingsdorfer Vereine beantworten den Bürgern Fragen zur Sanierung.

Rewe Kleinschmidt hat für diesen Tag zudem die Vorstellung einer Aktion zugunsten des Frielingsdorfer Jugendheims angekündigt. (sfl)

Jugendheim wird barrierefrei

Um stufenlosen Zugang zum Obergeschoss zu gewährleisten, werden Fachleute neben der neuen Brandschutztreppe einen fast sechs Meter hohen Aufzug installieren. Eine barrierefreie Toilette wird entstehen und eine kleine Teeküche, damit niemand mit Geschirr durch das gesamte Gebäude laufen muss.

„Die Barrierefreiheit ist uns eine Herzensangelegenheit und einfach überfällig“, betonen Schwamborn und Habernickel. Ein Beispiel: Im Saal des Obergeschosses steht das Klavier des Kirchenchores, dort finden die Proben statt. Wer nicht gut zu Fuß ist, muss aktuell zu Hause bleiben. Gleiches gilt für die jährlichen Feiern der Vereine dort oben. Weder der Treppenraum noch die äußere Brandschutztreppe sind Rollstuhl oder Rollator gerecht.

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Die Gesamtkosten für die Sanierung beziffert der Engelskirchener Architekt Frank Reuter auf etwa 180 000 Euro. „Das Erzbistum hat eine Beteiligung von gut 50 000 Euro zugesagt – den Rest muss der Ort selbst stemmen“, berichtet Marko Feldhoff vom Kirchenvorstand von St. Apollinaris.

30 000 Euro fehlen noch

Immer und immer wieder gehen die Planer seit der Zusage aus Köln die Zahlen durch. Die Frielingsdorfer Kirchengemeinde selbst steuert Geld bei. Mit der Wipperfürther Voss-Stiftung konnten erfolgreiche Gespräche zur Beteiligung an den Aufzugskosten geführt, die „Aktion Mensch“ beim barrierefreien WC ins Boot geholt werden. Mit 16 000 Euro beziffern die Vereine ihre Eigenleistung, dazu kommen die Erlöse aus den Crowdfunding-Aktionen der letzten Jahre. Unter dem Strich bleibe ein aktueller Fehlbetrag von um die 30 000 Euro, so Feldhoff.

Hier kommen nun der Sportverein Frielingsdorf und der Radklassiker „Rund um Köln“ ins Spiel. Nachdem der SVF und davor die Initiative „Sport vor Ort“ jahrelang den Eventpoint im Ort zugunsten der Sportstätten betrieben haben, geben die Sportler die Organisation – und damit auch den Erlös – in diesem Jahr an die Nutzer des Jugendheims ab (siehe auch Infokasten).

Spendenappell an die Bevölkerung

Zeitgleich appellieren die Vereine noch einmal an die Spendenbereitschaft der Frielingsdorfer und Lindlarer Bevölkerung und werben um die Hilfe durch Handwerker. Der Gemeinschaftssinn der Frielingsdorfer, da sind Mechthild Schwamborn, Simone Habernickel und Marko Feldhoff optimistisch, werde dafür sorgen, dass zumindest das Obergeschoss des Jugendheims noch in diesem Jahr umgebaut werden kann.