Gewerbegebiet ElsenrothInitative fordert Denkpause – Gremien treffen Entscheidung

Lesezeit 3 Minuten
Im August haben die Proteste gegen die geplante Erweiterung begonnen.

Im August haben die Proteste gegen die geplante Erweiterung begonnen.

  • Am Dienstag, 27. Oktober, befasst sich der Planungs- und Umweltausschuss des Gemeinderats und dann am Donnerstag, 29. Oktober, schließlich der Rat selbst mit der seit langer Zeit geplanten Erweiterung des Gewerbegebiets in Elsenroth.
  • Die Bürgerinitiative, die sich verstärkt dem Klima- und Umweltschutz zuwendet, plädiert für eine „Denkpause“.
  • Die soll genutzt werden, um nach Alternativen für einen neuen Standort zu suchen, etwa auf dem Gelände der Homburgischen Papiermühle.

Elsenroth – Mit viel Protest rechnet Nümbrechts Bürgermeister Hilko Redenius nicht mehr, wenn sich zunächst am Dienstag, 27. Oktober, der Planungs- und Umweltausschuss des Gemeinderats und dann am Donnerstag, 29. Oktober, schließlich der Rat selbst mit der seit langer Zeit geplanten Erweiterung des Gewerbegebiets in Elsenroth befassen und die weiteren Schritte dafür einleiten.

Für rund 100 000 der insgesamt 120 000 zur Verfügung stehenden Quadratmeter gebe es „belastbare Voranfragen“, sagt Redenius. Dass sich das Rommelsdorfer Unternehmen Sarstedt – neben fünf weiteren Firmen – dort mit einem Logistikzentrum samt eines Hochregallagers niederlassen will, ist bekannt.

Alternative Standorte in Rommelsdorf und Winterborn

Allein etwa 50 000 Quadratmeter seien für den Labor- und Medizintechnikhersteller Sarstedt vorgesehen, so Redenius. Das vor allem war der Auslöser für Proteste, zuletzt vor allem aus Elsenroths Nachbarortschaft Gerhardsiefen.

Vor den anstehenden Sitzungen hat nun auch die „Bürgerinitiative Oberberg-Süd gegen den Atomausstieg und für die Energiewende“ um die Büschhoferin Karin Vorländer ihre Bedenken gegen die Erweiterung zu Papier gebracht – mit dem Ziel, durch die Politik eine Verschiebung jeglicher Entscheidungen zu Elsenroth auf die Zeit nach der konstituierenden Sitzung des neuen Gemeinderats zu erwirken. Dann kann die Initiative übrigens auf Unterstützung durch die von vier auf sechs Mandatsträger gewachsene Ratsfraktion der Grünen hoffen.

Das könnte Sie auch interessieren:

Deren Mitglied Rainer Gottschlich hatte im August vor dem Planungs- und Umweltausschuss argumentiert, dass etwa die Zahl der zu erwarteten Lastwagentouren von Elsenroth zu einer in Bomig ansässigen Fachfirma für Sterilisation das jüngst gestartete Förderprogramm der Gemeinde für den Bau von Fotovoltaik-Anlagen ins Absurde führe – eine Argumentation, die jetzt auch die Bürgerinitiative aufgreift. Vorländer: „Eine derartige Eile erscheint angesichts der Tragweite der anstehenden Entscheidung nicht sinnvoll und geboten.“ Daher plädiere die Initiative, die sich verstärkt dem Klima- und Umweltschutz zuwendet, für eine „Denkpause“.

Die soll Nümbrechts Politik dazu nutzen, nach Alternativen für einen neuen Standort zu suchen, etwa auf dem Gelände der Homburgischen Papiermühle. Da sei zu prüfen, ob nicht das von Landesumweltministerin Ursula Heinen-Esser angekündigte Förderprogramm zum Flächenrecycling greifen könnte.

Suche nach einem anderen Gebiet

Auch soll das Rathaus die Bezirksregierung ansprechen mit der Frage, ob nicht doch – angesichts der sich zuspitzenden Klimasituation – ein anderes Gebiet als das in Elsenroth ausgewiesen werden könne. Und nicht zuletzt, so Vorländer, solle der Hauptsitz Sarstedts ebenso unter die Lupe genommen werden wie der Filialstandort in Winterborn: In Rommelsdorf gebe es weitläufige Parkplätze und reichlich Rasenflächen, in Winterborn stehe dagegen ein Villa auf dem Firmengelände, die dem Vernehmen nach kaum genutzt werde. Nach deren Abbruch, so überlegt die Journalistin Vorländer, könne an der Stelle vielleicht eine Halle errichtet werden. Und für Rommelsdorf: „ Wie wäre es, dort ein Parkhaus zu bauen und die frei werdenden Flächen für eine Halle oder zwei kleinere Hallen zu nutzen?“

Auch die Suche nach Grundstücken mit einer besseren Anbindung an die Autobahn 4, zum Beispiel in Gummersbach und Reichshof, dürfe nicht an der Angst um den Verlust der Einnahmen aus der Gewerbesteuer scheitern, verlangt Karin Vorländer überdies. Tue sich am Ende und auch nach Prüfung der Einwände keine Alternative auf, so „sollte der Rat Fachleute für die möglichst klimaneutrale und umweltfreundliche Gestaltung von Gewerbe- und Industrieparks suchen und beauftragen“, schreibt die Bürgerinitiative.

Sitzungen: Dienstag, 27. Oktober, Planungs- und Umweltausschuss, 17.15 Uhr, Park-Hotel, Parkstraße 3. Mittwoch, 4. November, Gemeinderat, 17 Uhr, Sitzungssaal im Rathaus, Hauptstraße 16.