Nach Kneipe ein ÄrztehausBewohner von Hülsenbusch gründen Genossenschaft für Neubau

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Das Hülsenbuscher Ärztehaus soll 1,6 Millionen Euro kosten. 25 Prozent davon müssen über Genossenschaftsanteile abgesichert werden. Ab dem 13. Juni können diese gezeichnet werden.

Das Hülsenbuscher Ärztehaus soll 1,6 Millionen Euro kosten. 25 Prozent davon müssen über Genossenschaftsanteile abgesichert werden. Ab dem 13. Juni können diese gezeichnet werden.

Hülsenbusch – Nachdem die Hülsenbuscher gezeigt haben, dass sie eine Dorfkneipe und einen Wochenmarkt als Genossenschaft in Eigenregie gestemmt bekommen, macht sich das Golddorf nun an das nächste Gemeinschaftsprojekt. Und das hat es in sich. Geplant ist ein Ärztehaus gleich neben der Sparkasse im Ort.

Die aktuellen Pläne sehen eine Nutzfläche von 800 Quadratmetern vor. Als Mieter fest zugesagt haben bereits der Internist Dr. Patrick Kloos von der Marienheider Praxis Oberhoffer, die in Hülsenbusch eine Dependance hat, der Gummersbacher Kinderarzt Dr. Volker Toelstede aus der Alten Rathausstraße, Uwe Söhnchen mit seinem Tagespflegedienst sowie eine Praxis für Sprachtherapie. Neben den Praxisräumen sollen noch zwei 85 und 105 Quadratmeter große Wohnungen entstehen, die als Eigentumswohnungen zum Kauf angeboten werden.

Ein Anteil kostet 500 Euro

Am Montagabend ist eine eigene Genossenschaft für das Projekt gegründet worden, die Beitrittsversammlung, bei der Interessierte Anteile zeichnen können, findet am 13. Juni statt. Spätestens dann wird sich klären, ob die Gemeinschaft auch dieses Projekt schultern kann. Ein Anteil kostet 500 Euro und schon jetzt haben eine ganze Reihe von Firmen und Privatleuten signalisiert, dass sie dabei sein wollen. Auch die evangelische Kirchengemeinde Hülsenbusch will mitmachen.

Die Baukosten betragen rund 1,6 Millionen Euro, 25 Prozent davon müssen über Genossenschaftsanteile abgesichert werden, erläutert der Architekt Bernd Baßfeld. Er wohnt sei einigen Jahren in dem Ort und ist einer der Motoren des Projektes. Nachdem er seine Pläne beim Neujahrsempfang im Gemeindehaus vorgestellt hatte, meldeten sich die ersten Interessenten, die Anteile an der Genossenschaft zeichnen wollten. So gesehen ist er zuversichtlich, dass die Finanzierung nicht zum Stolperstein werden wird.

Ende Januar Arbeit aufgenommen

Kurz nach dem Neujahrsempfang stand auch das 14-köpfige Projektteam, das sich in fünf Arbeitsgemeinschaften um Themen wie Finanzen, Bauen, Leader-Förderung, Öffentlichkeitsarbeit und Mitgliederwerbung sowie Satzung der Genossenschaftsgründung unterteilt. Ende Januar haben die Ehrenamtler ihre Arbeit aufgenommen und sich neben der AG-Arbeit zweimal in der ganzen Gruppe getroffen.

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Am Montagabend waren sie bereits so weit, dass die Genossenschaft für das Ärztehaus gegründet werden konnte. Und das im „neuen Rathaus“, wie die Hülsenbuscher ihre Genossenschaftskneipe liebevoll nennen. „Ohne den Erfolg der Kneipe hätten wir uns vermutlich nie getraut, ein Projekt wie das Ärztehaus in Angriff zu nehmen. Das, was wir jetzt machen, ist nichts anderes als eine Blaupause davon“, sagt Baßfeld.

Positive Resonanz für Ärztehaus

Zusammen mit Annette Gelfarth soll er die Geschäfte der Genossenschaft führen. Beide verfügen über einiges an Berufserfahrung: Baßfeld als Architekt und Gelfarth als ehemals rechte Hand des Bürgermeisters von Gmunden am Tegernsee. Sie ist erst vor sieben Monaten mit ihrem Mann in dessen Heimatdorf gezogen und hat sich in Hülsenbusch gleich gut eingelebt. „Die Menschen hier sind unglaublich offen. Ich bin sehr herzlich aufgenommen worden. Da war es für mich selbstverständlich, dass ich mich auch hier einbringe“, sagt die engagierte Neu-Hülsenbuscherin.

Apropos Einbringen: Auf positive Resonanz ist das Ärztehaus auch bei der Stadt Gummersbach gestoßen, die für den Bauantrag zuständig ist, sowie beim Oberbergischen Kreis, der für das Thema Tagespflege zuständig ist. Läuft alles nach Plan, dann soll noch in diesem Jahr mit dem Bau begonnen werden. Wenn das klappt, wird der Neubau Ende kommenden Jahres bezogen.