Auf Gummersbachs StraßenLindengymnasium demonstriert gegen den Ukraine-Krieg

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Rund 70 Schüler des städtischen Lindengymnasiums in Gummersbach wollten mit einer Demonstration ein Zeichen für den Frieden setzen. Mit Plakaten zogen sie durch die Innenstadt.

Rund 70 Schüler des städtischen Lindengymnasiums in Gummersbach wollten mit einer Demonstration ein Zeichen für den Frieden setzen. Mit Plakaten zogen sie durch die Innenstadt.

Gummersbach – Im Rahmen eines Sponsorenlaufs Ende März hatten Schüler des Lindengymnasiums Spenden für die Menschen in der Ukraine gesammelt. Doch sie wollten noch mehr tun und aktiv ein Zeichen setzen gegen den Krieg. Ausgestattet mit selbst gebastelten Plakaten, auf denen unter anderem „Make Peace, No War“, „Save Ukraine“ oder „Lasst doch mal den Krieg in Frieden“ in großen Buchstaben zu lesen waren, ging eine rund 70-köpfige Schülergruppe im Regen von der Moltkestraße durch die Innenstadt. Begleitet von John Lennons „Imagine“ riefen sie immer wieder „Wir sind hier, wir sind laut, weil Ihr uns den Frieden klaut“.

Der Demonstrationszug endete nach drei Runden durch die Innenstadt in einer Kundgebung am Lindenplatz. Neben Schülersprecher Birunthan Vijithan, der die Veranstaltung angemeldet hatte, sprachen auch die Neuntklässler Edda Körn sowie Tom Tombers. Die neunte Jahrgangsstufe hatte die Idee ins Rollen gebracht und mit Unterstützung durch Lehrerin Gisela Mengelberg organisiert. Auch Schüler der Oberstufe nahmen an der Aktion teil. Neben den Schülern reihten sich auch einige Lehrer in den Demonstrationszug ein.

Nicht gegen das russische Volk, nur gegen Putin

„Uns geht es heute darum, ein Zeichen zu setzen für den Frieden und gegen den Krieg. Wir möchten unser Mitgefühl mit den Menschen in der Ukraine und den Flüchtlingen zum Ausdruck bringen“, brachte es der 18-jährige Schulsprecher auf den Punkt. „Jeden Tag sehen wir Bilder von Vätern, die sich von ihren Kindern verabschieden müssen und es zerbricht mir das Herz“, erzählt Edda Körn. Es sei erschreckend, wie viel Unmenschlichkeit durch eine Person wie Putin ausgelöst werden könne, so die Schülerin. Sie wollten aber nicht gegen das russische Volk demonstrieren, sondern allein gegen deren Präsidenten Putin, machte ihr Mitschüler Tom Tombers deutlich.

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Der Spendenlauf vor Kurzem reichte den Schülern und Schülerinnen nicht: Dieses Mal ging es durch die Innenstadt.

Nach den Schülern nahm noch ein weiterer Redner das Mikrofon spontan in die Hand. In englischer Sprache dankte Mykola Skopych den Schülern für ihre Solidarität und ihr Engagement. Der 48-jährige Ukrainer sei froh und dankbar, nun in Deutschland zu sein. Als der Krieg ausbrach, befanden er und seine Familie sich in Prag. Sie entschieden sich, nicht in ihre Heimat zurück zu kehren. „Freunde luden uns ein, zu ihnen nach Deutschland zu kommen“, erzählte der Pastor einer protestantischen Kirche den Schülern, die plötzlich ganz still geworden waren.

Froh für ein neues Zuhause in Sicherheit

Weitere Familienmitglieder und Freunde seien aber nach wie vor in der alten Heimat und berichteten von den Geschehnissen vor Ort. „Sie erleben Schmerz und Verzweiflung“, so der 48-jährige.

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Nach einem Zwischenstopp in Bamberg hat die vierköpfige Familie, die ein weiteres geflüchtetes Kind aufgenommen hat, eine Wohnung in Gummersbach bezogen. „Wir sind sehr froh, dass man uns hier ein neues Zuhause gegeben hat, wo meine Kinder in Sicherheit zur Schule gehen können“, sagte Skopych, der nun selbst aus der Ukraine Geflüchteten zur Seite steht. Er beendete seine Ansprache mit den Worten „God bless you“. Gerührt applaudierten die Schüler, bevor die Veranstaltung mit John Lennons „Imagine" endete.