Forum für BlutspenderIn Gummersbach nutzt das Rote Kreuz ein verwaistes Ladenlokal

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Im geschlossenen Nordflügel des Einkaufszentrums achtet das DRK eingemietet.

Im geschlossenen Nordflügel des Einkaufszentrums achtet das DRK eingemietet.

Gummersbach – Gleich nebenan sind Läden für Klamotten und Konfekt, hier jedoch gibt es nichts zu kaufen, dafür aber zu spenden. Auf einer der sechs Liegen, die das Deutsche Rote Kreuz (DRK) zum Wochenbeginn in einem leerstehenden Ladenlokal im Gummersbacher Forum aufgebaut hat, hat Andrea Binkowski ihre Beine ausgestreckt – und ihren rechten Arm. Eine DRK-Mitarbeiterin legt den Venenzugang, durch den Binkowskis Blut in einen Beutel läuft. Die Gummersbacherin ist eine von Dutzenden Spendern und Spenderinnen, die bis heute in dem ansonsten gespenstisch leeren Nordflügel des Einkaufszentrums erwartet werden.

Das DRK deckt knapp 70 Prozent des bundesdeutschen Bedarfs an Blutkonserven. Um die Kliniken zu versorgen, ist das DRK eigentlich eher in Firmen und Hochschulen unterwegs. Dort so zum Aderlass zu bitten, geht in Corona-Zeiten nicht: Tausende Blutpräparate (also Konzentrate mit roten Blutkörperchen oder Blutplättchen sowie Plasmapräparate) seien so ausgeblieben, klagt Jörg Harte vom Blutspendedienst West: „Umso glücklicher sind wir, im Forum zu Gast sein zu dürfen.“

Viel Zulauf trotz Pandemie

Bereits im Vorjahr, als die Geschäfte noch nicht im Lockdown waren, hatte das Rote Kreuz hier Blutspender empfangen. Jetzt, da das fürs DRK umgenutzte Ladenlokal im Nordflügel das einzig offene ist, ist der Zulauf aber keineswegs weniger geworden, sagt Harte. „In Oberberg müssen wir für diese Termine kaum Werbung machen – hier haben wir die treuesten Blutspender überhaupt.“

Im geschlossenen Nordflügel wurden in einem verlassene Ladenlokal sechs Liegen aufgestellt.

Im geschlossenen Nordflügel wurden in einem verlassene Ladenlokal sechs Liegen aufgestellt.

Um den Hygieneanforderungen gerecht zu werden, hat der Blutspendedienst ein Terminreservierungssystem im Internet eingeführt, über das sich jeder für einen Besuch vormerken lassen kann. „So stellen wir sicher, dass sich hier keine Menschentrauben bilden“, erklärt Harte: „Die Leute kommen im gebuchten Zeitfenster.“ Schon im Netz werden bestimmte Berufsgruppen, wie etwa Pflegepersonal und Rettungsdienst, ausgesiebt – weil sie derzeit als Infektionsrisiko gelten.

„Fühlen Sie sich gesund? Hatten Sie Kontakt zu Corona-Fällen?“

Schilder vor dem Eingang an der Ecke Kampstraße/Steinmüllerallee weisen den Weg in die derzeit geschlossene Shopping-Mal. Ein Wachmann am Eingang lässt nur Spender in das spärlich beleuchtete Innere. 50 Meter geradeaus empfängt Hannelore Schramm vom Gummersbacher DRK-Ortsverein, der den Blutspendedienst unterstützt, jeden Gast mit Fragen: „Haben Sie einen Termin? Fühlen Sie sich gesund? Hatten Sie Kontakt zu Corona-Fällen?“

Blut abgenommen wird nur mit Maske und auch zwischen Liegen ist genügend Abstand.

Blut abgenommen wird nur mit Maske und auch zwischen Liegen ist genügend Abstand.

Nach der Hände-Desinfektion geht es zu Registrierung und dem Standard-Fragebogen, der bei jeder Blutspende ausgefüllt werden muss. An der nächsten Station wird dem Spender an der Stirn die Körpertemperatur gemessen und dann ein Tröpfchen Blut abgenommen, um den Hämoglobinwert zu bestimmen. Nur wenn der gut ist, geht es zum Arztgespräch im separaten Raum – und schließlich auf eine der sechs Liegen. Knapp 45 Minuten dauert das Prozedere.

Termine online reservieren

Zwei der Liegen sind für Besucher reserviert, die ohne Termin und ganz spontan vorbeischauen. Von denen gibt es ebenfalls einige, freut sich Harte. Schon am Donnerstag zeichnete sich für den DRK-Mann ab: Blut im Forum zu sammeln, läuft noch besser als gedacht. Deswegen versucht er, vom 22. bis 26.  Februar eine weitere Spende-Woche im Forum zu organisieren.

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Blut gespendet werden kann morgen zwischen 15 und 19 Uhr im Forum. Zum Aderlass bittet das DRK zudem ins Aggertal-Gymnasium in Engelskirchen (Olpener Straße 13) zwischen 15 und 19.30 Uhr. Im Internet können Termine reserviert werden.