Lose Stufen, gebrochene SteineStadt sperrt das Kriegerdenkmal in Gummersbach

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Fachbereichsleiter Arndt Reichold hält den aktuellen Zustand des Kriegerdenkmals für so gefährlich, dass das Areal auf dem Kerberg gesperrt worden ist.

Fachbereichsleiter Arndt Reichold hält den aktuellen Zustand des Kriegerdenkmals für so gefährlich, dass das Areal auf dem Kerberg gesperrt worden ist.

Gummersbach – Das Kriegerdenkmal auf dem Gummersbacher Kerberg ist von der Stadt gesperrt worden. Der bauliche Zustand der Gedenkstätte sei so schlecht, dass Besucher gefährdet seien, sagt Fachbereichsleiter Arndt Reichold.

Einige der Pfeiler vor der Gedenkwand haben sich bereits leicht geneigt. Das kann man bei einem Rundgang mit Reichold mit dem bloßen Auge erkennen. Überall sind tiefe Risse im Mauerwerk zu sehen. Und das nicht nur in den Fugen aus Mörtel. Teilweise gehen die Spalten sogar mitten durch die Bruchsteine. Und in den freitragenden Verbindern zwischen den Pfeilern haben sich einige Steine so weit gelöst, dass sie hinunterstürzen könnten, wie Reichold sagt. Zudem ist das Mauerwerk an zahlreichen Stellen undicht. „Der Zustand der Gedenkstätte ist nach unserer Einschätzung extrem gefährlich. Daher haben wir die gesamte Anlage mit einem Bauzaun umgeben und somit gesperrt“, erläutert der Fachbereichsleiter.

Weitere Mängel

Doch die Mängelliste geht noch weiter. Auf dem Weg zur Empore oberhalb der Gedenkwand wird deutlich, dass der überwiegende Teil der Treppenanlagen ebenfalls marode ist. Einzelne Stufen kippten bereits so sehr, dass ein sicheres Begehen nicht mehr möglich sei, wie Reichold erläutert. Auf der Empore ist der Boden bereits an einer Stelle eingebrochen. Aus diesem Grund hat die Stadt die Gefahrenstelle gesondert abgesperrt und gesichert.

Steine sind gebrochen, Pfeiler haben sich geneigt und Stufen sind lose.

Steine sind gebrochen, Pfeiler haben sich geneigt und Stufen sind lose.

Welche Maßnahmen erforderlich sind, um das Denkmal sicher zu machen, wird aktuell von einem Ingenieurbüro ermittelt. Und zwar völlig ergebnisoffen. „Das Fachbüro soll für uns verschiedene Varianten entwickeln“, sagt Reichold.

Kriegerdenkmal

Bereits 1867 wurde in Gummersbach der erste Kriegerverein gegründet, wie der langjährige Stadthistoriker Gerhard Pomykaj in seinem zweiten Band zur Gummersbacher Geschichte berichtet. Im Andenken an die Kriege 1864, 1866 und 1870 – besonders an die vier gefallenen Soldaten aus der Stadtgemeinde – wurde auf Initiative des Kriegervereins im Jahr 1880 über dem Stadtzentrum auf dem Kerberg für alle sichtbar ein relativ großer Turm als Kriegerdenkmal errichtet, wie Pomykaj weiter schildert. Die Einweihung am 21. August 1880 beging die städtische Gesellschaft in großem Rahmen.

Nach den beiden Weltkriegen sei die Anlage mehrfach erweitert worden, weiß der Gummersbacher Historiker Jürgen Woelke. „Der Turm ist aber leider 1973 abgerissen worden“, wie Woelke in seinem Buch „Alt Gummersbach“ schreibt. Nach seiner Einschätzung habe man den Turm zu lange vernachlässigt, so dass dieser baufällig geworden sei. Der Historiker erinnert sich noch gut an den Abbruch und hat diesen als eine Art „Nacht- und Nebelaktion“ in Erinnerung. (ar)

Denkbar sei, dass dabei auch eine andere Form für die Gedenkstätte auf dem Kerberg herauskomme. So sei es denkbar, dass die Pfeiler vor der Gedenkwand bis auf einen Meter Höhe zurückgebaut werden und als Abschluss oben drauf eine Platte erhalten, erklärt Reichold. Möglich sei aber auch, dass man das Kriegerdenkmal aus Beton neu erbaue und mit Naturpflaster verblende. So würde die aktuelle Anmutung erhalten. Komplett überarbeitet werden müssten auch die Treppen.

Lose Stufen am Kriegerdenkmal in Gummersbach.

Lose Stufen am Kriegerdenkmal in Gummersbach.

„Mit den kippelnden Stufen ist das viel zu gefährlich und für eine öffentliche Nutzung einfach nicht geeignet“, sagt der Stadtmitarbeiter.

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In zwei Monaten rechnet Reichold mit einem Ergebnis aus dem Ingenieurbüro. „Dann haben wir eine Grundlage, über die wir reden können“, sagt der Fachbereichsleiter. Vor dem Hintergrund, dass rund um das Kriegerdenkmal nicht nur viele Spaziergänger unterwegs seien, sondern sich auch nachts gerade am Wochenende immer wieder gerade junge Leute tummeln würden, brauche man ein „gutes Konzept“ dafür, wie eine Sanierung aussehen könne.