BrandursacheTatort könnte verändert worden sein – Mordprozess um 22-jährigen Gummersbacher

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Außenansicht des Landgerichts Köln.

Außenansicht des Landgerichts Köln.

Im Mordprozess gegen einen 22-jährigen Gummersbacher nahmen die Brandermittler Stellung.

Ob von den ersten Brandermittlern am Brandort Veränderungen vorgenommen wurden, diese Frage stand am Freitag im Prozess gegen einen 22-Jährigen aus Gummersbach im Zentrum der Verhandlung. Dem 22-Jährigen wirft die Staatsanwaltschaft vor, seinen Großvater (83) zunächst mit einem Schlafmittel ruhig gestellt und anschließend in dessen Wohnzimmer einen Brand gelegt zu haben. Der Senior hatte zwar noch vom Angeklagten aus dem brennenden Haus ins Freie gezogen werden können, der 83-Jährige verstarb aber wenig später an den Folgen einer Rauchgasvergiftung. Der Angeklagte schweigt zu den Vorwürfen.

Die zentrale Frage beantworten sollte ein Brandermittler (50) der Polizeibehörde Oberberg, der mit einer Kollegin am 13. Juli 2022 als Erstes am Tatort war. „Brandherd war eindeutig das Wohnzimmer des Geschädigten. Das Zimmer war ausgebrannt“, sagte der Polizeibeamte. Der Brandherd habe sich etwa mittig in dem Zimmer an einem Sessel befunden, der bis „auf sein Skelett“ abgebrannt gewesen sei, berichtete der Ermittler. Fotos vom Tatort zeigten deutlich, dass von dem Sessel nur noch das Metallgerüst übrig geblieben war.

Strom als Brandursache ausgeschlossen

Elektrischen Strom als Brandursache hätten die Ermittler gleich vor Ort ausschließen können, sagte der 50-Jährige weiter. Auf eine Steckerleiste in der Nähe des Sessels habe es lediglich eine äußerliche Hitzeeinwirkung gegeben.

Der Ermittler erklärte auch, dass er und seine Kollegin im Bereich des Sessels Brandschutt zur Seite geräumt und somit den Tatort verändert hätten. In dem Brandschutt habe man bei einer „Drübersicht“ nichts gefunden, das als Brandursache in Frage gekommen wäre. An Reste eines Hemdes, das der Großvater am Tattag getragen hatte, und das auf den ersten Fotos vom 14. Juli nicht zu sehen war, auf den Fotos eines Brandsachverständigen, die viele Tage später aufgenommen worden waren, aber noch auf einem Sofa lag, konnte der Ermittler sich nicht erinnern.

These der Verteidigung erscheint plausibel

Damit erscheint die These der Verteidigung plausibel, dass zwischen der ersten Tatortbegehung durch die Polizei und der Tätigkeit des Brandsachverständigen rund anderthalb Wochen später, der Tatort verändert worden sein könnte. Die Verteidigerinnen gehen jedenfalls weiterhin davon aus, dass der Brand vom Senior selbst – einem starken Raucher – fahrlässig gelegt worden sein könnte. Das Gericht will am kommenden Montag die Schlussvorträge von Staatsanwaltschaft und Verteidigung hören. Wann ein Urteil gesprochen wird, steht indes noch nicht fest.