Gummersbacher Mord-ProzessZeuge überrascht vor Gericht mit neuen Beweismitteln

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Akten liegen vor einem Prozess in einem Gericht auf dem Tisch.

Der Halbbruder des Angeklagten brachte ein Medikament mit, mit dem auch das Opfer sediert worden sein soll.

Im Prozess gegen einen 22-Jährigen wegen Mordes an seinem Großvater und schwerer Brandstiftung hat ein Halbbruder des Angeklagten ausgesagt.

Der Halbbruder (28), selbst Polizist in Köln, brachte dem Gericht ein Tablettenblister mit sechs Zopiclon-Tabletten mit. Die habe die gemeinsame Mutter beim Aufräumen der Wohnung des 22-Jährigen gefunden. Sie hätten sich in einem Korb unter dem Schreibtisch des Angeklagten befunden. Laut Anklage soll der 22-Jährige den Großvater (83) mit jenem Medikament betäubt und anschließend in dessen Haus in Gummersbach einen Brand gelegt haben. Am Folgetag erlag der Mann   den Folgen einer Rauchgasvergiftung in einem Krankenhaus. Der Angeklagte schweigt zu den Vorwürfen.

Der Vorsitzende Richter reagierte verärgert

Auf das Mitbringen der Tabletten reagierte der Vorsitzende Peter Koerfers verärgert. Es handle sich um „potenzielle Beweismittel“, die er schon lange bei der Polizei hätte „abgeben müssen“. Der Zeuge verteidigte sich, dass er erst aus der Berichterstattung über den Prozess in der Presse davon erfahren habe, dass seinem Bruder auch vorgeworfen wird, den 83-Jährigen vor der mutmaßlichen Brandstiftung sediert zu haben. „Bis dahin habe ich die Tabletten für unbedenklich gehalten“, so der 28-Jährige.

Ansonsten zeichnete der 28-Jährige ein freundliches Bild vom Angeklagten. Er sei der Bruder von insgesamt vieren zu dem er das beste Verhältnis habe. Dass der 22-Jährige den Brand gelegt und den Großvater ermordet habe, schloss der 28-Jährige aus. Bei der Polizei hatte er laut Protokoll ausgesagt: „Ich weiß, dass er damit nichts zu tun hat.“

Stattdessen berichtete der Mann über einen anderen Halbbruder, der laut Angaben einer Nachbarin nach der Tat in das versiegelte Haus eingedrungen sei. Sie habe beobachtet, dass dieser Halbbruder Sachen aus dem Haus getragen habe.