SEK-Beamte und BankräuberSägewerk in Hespert wird zur Filmkulisse

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Bei den Dreharbeiten ging es ordentlich zur Sache.

Bei den Dreharbeiten ging es ordentlich zur Sache.

  • Für ihr Sägewerk hat die Firma Ranke zwei Tage lang auf dem eigenen Gelände einen Werbefilm gedreht
  • Dabei ging es hoch her – nicht nur aufgrund der Handlung
  • Für das 90-sekündige Video standen Freunde und Nachbarn vor der Kamera

Hespert – Die Waffen sehen echt übel aus. Martialisch geradezu. Verdammt gefährlich. Und doch liegen sie einfach hier im Sägewerk herum, zwischen Stühlen und Kaffeetassen, auf einem Sessel. Dazu sieht der staunende Kunde der Holzhandlung Ranke in Reichshof-Hespert an diesem Samstag lauter schwarz gekleidete Männer mit Sturmhauben, die sich lachend am Frühstücksbüffet bedienen und sichtlich Spaß haben. Das ist aber ein komischer Einsatz der Polizei – dieser Gedanke schleicht sich da schnell ein.

Sägewerk dreht Werbefilm mit Freunden und Familie

Bernd Ranke, mit seinem Bruder Jürgen Ranke, Besitzer des Sägewerks, klärt das Mysterium schmunzelnd auf. „Wir drehen hier einen Werbefilm für unseren Betrieb. Die Idee entstand, als wir zusammensaßen und darüber sprachen, dass unsere Website eine Auffrischung vertragen könnte.“ Da einer der Nachbarn, der mit in der Runde saß, Torsten Schördling heißt, gelernter Fotograf und freier Filmemacher ist, und immer einen Kopf voll origineller Ideen hat, wurde aus der abendlichen „Spinnerei“ ein konkretes Projekt.

Ein ganz besonderes Werbeprojekt, bei dem Freunde, Verwandte und Nachbarn eingespannt wurden, die nicht nur auf Honorare verzichten, sondern wie der Filmemacher sagt, „auch alle Feuer und Flamme waren“. Und in dem Bernd Ranke zum Schauspieler wurde, der nun sich selbst spielt: „Das ist schon eine durchgeknallte Erfahrung, macht aber auch echt Spaß.“

Zwei Drehtage notwendig

Torsten Schördling umreißt die Handlung: „Auf dem Gelände des Sägewerks wird ein Bankräuber vermutet. Also rückt ein Sondereinsatzkommando der Polizei mit großem Aufgebot an. Es kommt zur Schießerei, die Bernd aber nicht mitkriegt, weil er Brille und Gehörschutz trägt und gerade ein Brett auf der Schulter über das Gelände trägt, sodass er das Geschehen auch nicht sehen kann.“ Der Slogan dazu ist eingängig: „Unsere ganze Aufmerksamkeit gilt dem Holz.“

Was jetzt so schnell erzählt ist, braucht in Wirklichkeit zwei Drehtage und gute Vorbereitung. Denn unter anderem musste natürlich die Polizei informiert werden, damit aus dem Filmeinsatz nicht etwa noch ein echter wird, weil ein besorgter Nachbar den Notruf wählt.

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Eine kurze Szene zu drehen dauert: Die Sonne scheint zu stark, eine Wolke erscheint im unpassenden Moment, ein Auto auf der Straße macht Lärm, ein Treckerfahrer wirft erstaunte Blicke auf das Geschehen, eine echte Polizeistreife fährt vorbei, im Sägewerk wird gehämmert. Perfektionist Torsten Schördling lässt seinen Schwiegersohn Michel Jungjohann, der den Einsatzleiter spielt, immer wieder aus dem Polizeibus aussteigen, bis wirklich jede Bewegung stimmig ist. Mit dem Hilchenbacher Kameramann Rainer Frenzen hat der Filmemacher schon mehrfach zusammengearbeitet – beide verstehen sich ohne große Worte. Christine Bretz, Schauspielerin und Regisseurin aus Bergneustadt, achtet ebenfalls auf kleinste Gesten und gibt Hinweise.

Film wahrscheinlich ab Ende August zu sehen

Michel Jungjohann nimmt die Hinweise auf, dann passt die Szene perfekt. Der Lindlarer, der unter anderem mit seinen Freunden die Luftpistolen als Requisiten beisteuerte, sagt später: „Allein bei einer solchen Aktion dabei zu sein, ist schon witzig.“ Dass er ein bisschen aufgeregt war, gibt er gerne zu. Und dass er froh sei, nicht wirklich Text zu haben. Torsten Schördling erläutert, dass Bilder immer mehr aussagen als Worte. Zumal dann, wenn der Film letztlich nur etwa 90 Sekunden dauert. Besonders dann muss die Geschichte zügig und verständlich erzählt sein.

Am zweiten Tag kommt Harald Peinzke dazu. Er spielt den Bankräuber, der eigentlich gar nicht so gefährlich ist, denn Schießen möchte er lieber nicht – darum durchlöchert er nur das Brett, das Bernd Ranke durch die Gegend trägt. Der staunt im Film anschließend nicht schlecht, als er das sieht. So wie auch die Besucher der Homepage des Sägewerks, wenn der Film wahrscheinlich ab Ende August dort zu sehen sein wird.