Impfzentrum GummersbachBis Donnerstag sollen 206.000 Impfdosen verabreicht werden

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Auf ereignisreiche Monate schauen Dr. Johannes Schlechtingen (l.) und Felix Ammann zurück.

Auf ereignisreiche Monate schauen Dr. Johannes Schlechtingen (l.) und Felix Ammann zurück.

Gummersbach – Es ist fast vollbracht, aber nicht so richtig. „Unsere Kapazität hätte locker gereicht, um jeden Oberberger mehrmals gegen Corona zu immunisieren“, sagt der medizinische Leiter des Gummersbacher Impfzentrums, Dr. Johannes Schlechtingen, wenige Tage vor der Schließung der Einrichtung. Dass in Oberberg bis dato nur 60 Prozent der Bevölkerung bereit waren, sich komplett impfen zu lassen, ist der Wermutstropfen bei der Zusammenarbeit von Kreis, Kassenärztlicher Vereinigung und mehreren Hilfsorganisationen im Einkaufszentrum Bergischer Hof. Mit der ist es am Donnerstagabend vorbei – im ganzen Land schließen die Impfzentren. Wer sich dann noch gegen Corona impfen lassen will, muss zum Hausarzt gehen oder zu den Impfmobilen, die der Kreis noch bis April 2022 auf Tour schickt.

Einladung zu Sonderimpftermin

Für Samstag hatte das Zentrum noch mal zu einem Sonderimpftermin eingeladen, diesmal für Schwangere und stillende Mütter. Am Ende des Tages waren es zirka 30 Frauen, die das mit einer fachärztlichen Beratung verbundene Angebot wahrgenommen hatten. „Ein guter Wert“, meint Kreisdezernent Felix Ammann, stellvertretender Leiter des Zentrums. Aber kein Vergleich zu dem Andrang, der in den ersten Monaten des Betriebs herrschte.

Nach der Eröffnung am 8. Februar wollte gefühlt jeder Mensch das Vakzin, erinnert sich Ammann: „Wir mussten nach Gruppen priorisieren. Zu Spitzenzeiten im März und April haben wir 2000 Impfdosen pro Tag verabreicht.“ Das Zentrum öffnete an allen Wochentagen von 8 bis 20 Uhr, alle zwölf Impfstraßen waren in Betrieb – und viele Menschen ärgerten sich, nicht schnell genug einen Termin zu bekommen. Für Verdruss sorgten auch Rückschläge: Zuerst wollte niemand mehr das in Verruf geratene Astrazeneca, dann gab es kaum noch Impfstoff. Als endlich genug Vakzine auf dem Markt waren und sich jeder impfen lassen konnte, wurden bald die Impflinge knapp. Im Sommerloch wurden die Öffnungszeiten wieder auf die Zeit von 14 bis 20 Uhr zurückgefahren. Zuletzt wurden nur noch zwischen 300 und 400 Impfungen pro Tag verabreicht.

206.000 verabreichte Dosen bis Donnerstagabend

In den letzten Wochen war wieder etwas mehr los, sagt Dr. Schlechtingen: „Die Diskussionen, dass Tests nicht mehr bezahlt werden oder Ungeimpfte im Quarantänefall keinen Lohn mehr bekommen sollen, motivieren Leute zur Impfung.“ Nun hoffen die Verantwortlichen, dass auch die baldige Schließung nochmal zu einem Run aufs Zentrum führt. Bis Donnerstagabend wollen sie noch auf 206 000 verabreichte Dosen kommen. Schlechtingen hat festgestellt, dass vielen der Spätentschlossenen schlichtweg die Kenntnis über Körper, Gesundheit und Impfung fehlt: „Wo wir in den ersten Monaten kaum Fragen beantworten mussten, dauern die Beratungsgespräche nun länger.“ Und das sei auch in Ordnung. Der Arzt hat die Hoffnung, dass noch ein guter Teil der bislang ungeimpften Bevölkerung erreicht werden kann.

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Eine Berechnung der Ständigen Impfkommission hat Dr. Johannes Schlechtingen auf den Kreis runtergerechnet: „Durch die Impfungen haben wir in Oberberg 130 Menschenleben gerettet und 2500 Infektionen verhindert.“ Jeder im Zentrum habe das Gefühl, etwas richtig Gutes geleistet zu haben.

Das Impfzentrum öffnet noch bis einschließlich Donnerstag, jeweils von 14 bis 20 Uhr. Alle Infos im Netz.www.obk.de/impfen