Internet-StoryDas hat ein Radiomoderator aus Lindlar mit einem neuen Emoji zu tun

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Gero Simone ist in Lindlar aufgewachsen und hat hier auch das Abitur gemacht.

Gero Simone ist in Lindlar aufgewachsen und hat hier auch das Abitur gemacht.

Lindlar – 37 zusätzliche Emojis sollen in Kürze die digitale Kommunikation bereichern, darunter das brandneue Discokugel-Emoji. Hinter dessen Einführung steckt der Kölner Radiomoderator Gero Simone (32), der in Lindlar aufgewachsen ist und sein Abitur gemacht hat. Mit ihm sprach Florian Sauer.

Herr Simone, eine Discokugel hat uns gerade noch gefehlt.

Auf jeden Fall! Bislang bietet die Emoji-Palette für die Themen Feiern, Party und Club drei Möglichkeiten. Die Salsa-Tänzerin, obwohl niemand in einem Club Salsa tanzt. Den ollen Typen nach John Travolta-Vorbild, obwohl heute kein Clubgänger im Anzug auftaucht. Und die Konfetti-Tröte, die eher an einen Kindergeburtstag erinnert.

Man merkt, Sie sind im Emoji-Thema.

Ich habe früher häufig mit den Zeichen experimentiert, zum Beispiel dem Golfer eine Bratpfanne in die Hand gedrückt. Es ist erstaunlich, wie viel Kreativität rund um Emojis möglich ist.

Wer hatte die Idee mit der Diskokugel?

Streng genommen waren es die Hörerinnen und Hörer von 1 LIVE. Wir haben sie befragt, welche neuen Emojis sie sich wünschen. Dabei gab es vier Favoriten: den DJ, den Idioten, den Seelöwen und eben die Diskokugel.

Warum fiel die Entscheidung für die Kugel?

Ich habe Kontakt zur Organisation Emojination aufgenommen, dort haben wir die Erfolgsaussichten besprochen. Der Seelöwe war einfach zu speziell und es gibt ja schon die Robbe. Das ist vergleichbar mit dem Weißwein, der nicht eingeführt wird, weil es schon den Rotwein gibt. Einen Idioten-Emoji fand ich witzig, aber wie sieht ein typischer Idiot aus? Es blieben der DJ und die Kugel. Und bei Zeichen, die einen Menschen verkörpern, sind 18 Varianten gefragt. Weiblich, männlich, divers und jeweils sechs verschiedene Hautfarben. Das ist für die Emoji-Macher viel mehr Aufwand. So fiel die Entscheidung für die Diskokugel.

Wie ist das Prozedere bei der Einführung eines neuen Emojis?

Alles läuft über Unicode, eine gemeinnützige Organisation mit Sitz in den USA, die weltweite Herrscherin über die Emoji-Palette ist. Ich habe einen 13-seitigen Antrag eingereicht, zusammen mit dem Kalifornier Theo Schear, übrigens dem Vater des Trinkpäckchen-Emojis. Wir mussten genau begründen, warum es in sozialen Netzwerken und Messengern einen Bedarf für die Diskokugel gibt. Wichtig ist immer, dass ein Emoji mehrdeutig ist. So steht die Kugel nicht nur für den Club und das Tanzen, sondern auch für Glamour und Fashion. Als Synonym für eine schillernde Welt.

Wie ging es dann weiter?

Durch Corona hat sich alles verlangsamt. Die Frist zur Einreichung von Vorschlägen wurde verlängert, die Arbeit bei Unicode heruntergefahren. Vor einigen Tagen kam dann aber die Meldung, dass es 37 neue Schriftzeichen geben wird. Da sind übrigens deutlich weniger als üblich. Und unsere Diskokugel ist tatsächlich dabei! Unter dem offiziellen Namen „Spiegelball-Emoji“. Das sich nun auf allen Kontinenten verbreiten wird.

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Wann habe ich die Diskokugel auf meinem Smartphone?

Das dürfte nun schnell gehen. Apple, Google und die anderen Anbieter werden jetzt ihre eigenen Designs entwerfen. Unser eingereichter Vorschlag war ja eine silber-grau glänzende Variante, die frei schwebt – eine Idee von von Aphee Messer von Emojination. Mit den nächsten großen Updates dürfte die Kugel dann zur Verfügung stehen. Android-Nutzer werden es voraussichtlich noch in diesem Jahr erhalten, bei Apple könnte das Update nach aktuellem Stand im Frühjahr 2022 kommen.